Großes Drama: Nadal quält sich weiter

Von SPOX
Rafael Nadal in seinem Zweitrundenmatch gegen den US-Amerikaner Smyczek
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Herren - 2. Runde (alle Matches):

Rafael Nadal (ESP/3) - Tim Smyczek (USA) 6:2, 3:6, 6:7 (2:7), 6:3, 7:5

Bislang blieb die große Sensation bei den Herren aus - Tim Smyczek war allerdings verdammt nah dran. In der Rod Laver Arena brachte der 27-Jährige aus den Vereinigten Staaten den Favoriten an dessen Grenzen und stellenweise sogar darüber hinaus. Zunächst sah dabei alles aus wie erwartet. Rafael Nadal hatte die Zügel in der Hand und diktierte den Spielverlauf. Zwar fielen auch immer wieder Fehler in seinem Spiel auf, allerdings hinderten ihn diese nicht daran, den ersten Durchgang klar mit 6:2 für sich zu entscheiden.

Danach wendete sich das Blatt jedoch. Der an Nummer drei gesetzte Spanier schaffte es einfach nicht seine Fehlerquote zu senken (14 Unforced Errors in Abschnitt zwei) und wirkte nicht ansatzweise so konzentriert wie bei seinem Erstrundensieg über Mikhail Youzhny. Da Smyczek es zudem gelang, seine Ausbeute bei eigenem Aufschlag zu verbessern und deutlich mehr Winner zu schlagen, ging der zweite Satz in nur 40 Minuten an den Qualifikanten. Erste Zuschauer witterten zu diesem frühen Zeitpunkt bereits die Sensation.

Auch im darauffolgenden Durchgang wankte Nadal gewaltig und musste sich zudem einer Behandlung durch den Physiotherapeuten unterziehen. "Ich habe keine Ahnung, was genau mit mir los war", analysierte Nadal nach der Partie: "Normalerweise passiert mir das nicht. Ich wusste, dass ich nicht einfach aufgeben darf und kämpfen muss."

Der Spanier, der alles andere als fit wirkte, tat genau dies und konnte sich bis in den Tiebreak retten, hatte dort jedoch das Nachsehen. Die große Überraschung lag nun endgültig in der Luft. Doch Nadal wäre nicht Nadal, wenn er nicht noch einmal eine Schippe draufpacken könnte. Mit dem Aus vor Augen besann sich der Spanier auf seine Fähigkeiten und machte im vierten Satz kurzen Prozess mit seinem Gegenüber. Smyczek hatte keine einzige Breakchance, Nadal nutzt seine einzige eiskalt.

Der letzte Durchgang bot dann Dramatik pur. Weder Nadal noch Smyczek schenkten sich auch nur einen Millimeter, ein offener Schlagabtausch war die Folge. Beim Stand von 4:5 zeigte Nadal allerdings seine ganze Klasse. Die nächsten drei Spiele landeten allesamt beim haushohen Favoriten, der jedoch auch drei Matchbälle am Stück vergab. Völlig fertig geht es nun in die nächste Runde. "Ich möchte zunächst meinem Gegner gratulieren", so Nadal: "Er hat unglaublich gut mitgespielt. Für mich war es hart, die lange Wettkampfpause hat sich bemerkbar gemacht."

Die irre Schlacht zwischen Nadal und Smyczek im RE-LIVE

Bernard Tomic (AUS) - Philipp Kohlschreiber (GER/22) 6:7 (5:7), 6:4, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5)

Der nächste Deutsche ist raus! Nach hartem Kampf musste auch Philipp Kohlschreiber gegen Lokalmatador Bernard Tomic nach vier Sätzen die Segel streichen. Dreimal entschied der Tiebreak über den Satzgewinn, am Ende standen den 157 Gesamtpunkte von Kohlschreiber 158 von Tomic gegenüber. Der Verlust des dritten Durchgangs war mehr als vermeidbar und entschied letztlich die Partie.

Nach Satz eins standen noch alle Zeichen auf Sieg für Kohli, doch in Satz zwei wurde der Deutsche gleich zweimal vom Australier gebreakt. Zu viel, wenn im gesamten Match nur ein einziger von sechs möglichen Breakbällen von Kohlschreiber genutzt wird. Tomic konnte jedoch ebenfalls nicht mehr bei gegnerischem Aufschlag punkten, weswegen in den Sätzen drei und vier wiederum der Tiebreak her musste.

Mit fünf Punkten in Serie und drei abgewehrten Satzbällen entschied Tomic Durchgang drei noch für sich. Der Aufschlag von Tomic war der entscheidende Faktor des Matches, da er 76 Prozent des ersten Service ins Feld brachte und dabei zu 78 Prozent den Punkt erzielen konnte. Die ausgeglichene Partie endete im vierten Satz, als der Australier seinen dritten Matchball bei eigenem Aufschlag im Tiebreak nutzen konnte.

Kohlschreibers Aus im RE-LIVE

Andy Murray (GBR/6) - Marinko Matosevic (AUS) 6:1, 6:3, 6:2

Ruck Zuck! Andy Murray hatte in seinem Zweitrunden-Match wohl gar keine Lust Überstunden zu schieben. Deshalb ging Satz Nummer eins in nur 21 Minuten und mit einem klaren 6:1 für den Schotten über die Bühne. Da die beiden weiteren Durchgänge ebenfalls flott verliefen, musste der Favorit nur insgesamt 102 Minuten auf dem Court verbringen.

Das lag vor allem an den viel zu vielen vermeidbaren Fehlern von Lokalmatador Matosevic (49 Unforced Errors) im Vergleich zur Nummer sechs der Setzliste (12). Zudem konnte sich der Lokalmatador nur zwei Breakchancen - von denen er sogar eine nutzte - erspielen, da Murray konstant gut servierte. 85 Prozent der Punkte bei eigenem ersten Aufschlag entschied der Schotte für sich und nutzte sieben seiner 14 Break-Möglichkeiten. In Runde drei wartet nun der Portugiese Joao Sousa.

Murrays Spaziergang im RE-LIVE

Tomas Berdych (CZE/7) - Jurgen Melzer (AUT) 7:6 (7:0), 6:2, 6:2

Wenn es zählt, können die Topspieler einfach nochmal eine Schippe draufpacken. Diese Weisheit durfte man beim Match von Tomas Berdych gegen den Österreich Jürgen Melzer betrachten. Nach einem ausgeglichenen ersten Satz, mit je einem Break auf beiden Seiten, ging es in den Tiebreak. Die Nummer sieben des Turniers schaltete zwei Gänge höher und ließ Melzer mit 7:0 keine Chance.

In den Sätzen zwei und drei hielt der Tscheche das Tempo bei und nutzte die sich bietenden Breakchancen aus (6/10). Trotz des schwachen Services von Berdych (55 Prozent erste Aufschläge) kam Melzer einfach nicht mehr in die Partie und gab die Sätze in 33 beziehungsweise 37 Minuten ab. Berdych trifft in Runde drei auf den Serben Viktor Troicki, der den an 26 gesetzten Argentinier Leonardo Meyer in vier Sätzen aus dem Turnier warf.

Berdychs Sieg im RE-LIVE

Roger Federer (SUI/2) - Simone Bolelli (ITA) 3:6, 6:3, 6:2, 6:2

Nach kurzem Schock in Durchgang eins hatte es der FedExpress ganz eilig, um in die Eistonne zu springen. In Satz eins bot sich Bolelli die einzige Chance zu einem Break im gesamten Match und die nutzte der Italienier eiskalt aus. Zudem wusste er mit 69 Prozent ersten Aufschlägen zu glänzen und ließ nicht viel zu.

Danach besann sich Federer, der über die gesamte Partie konstant gut (67 Prozent 1. Aufschlag) servierte, auf seine Fähigkeiten und suchte immer wieder den Weg ans Netz, wobei er allerdings nicht immer gut aussah (21/36). Den Unterschied machten die zu vielen Unforced Errors von Bolelli aus (39). Die Folge waren drei schnelle Satzgewinne für den Schweizer, der größeren Arbeitsaufwand vermeiden konnte.

Gregor Dimitrov (BUL/10) - Lukas Lacko (SVK) 6:3, 6:7 (10:12), 6:3, 6:3

Der Bulgare marschiert! Grigor Dimitrov setzte sich gegen den Slovaken Lukas Lacko in vier Sätzen durch und das, obwohl er insgesamt 13 Breakchancen ungenutzt ließ. Das Spiel war eigentlich ein Selbstläufer für die Nummer zehn des Turniers, wäre da nicht der zweite Satz gewesen.

Lacko nutzte seine wenigen Chancen und gewann in der Verlängerung des Tiebreaks. Über die gesamte Dauer des Matches war Dimitrov jedoch zu dominant: Mit 64 Winners und 33 Unforced Errors beendete er die Partie, profitierte allerdings auch von den vermeidbaren Fehlern des Slovaken (51). Die Quote von nur 54 Prozent erster Aufschläge beim Bulgaren konnte Lacko damit einfach nicht nutzen.

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