Rote Teufel & gallische Dörfer

Von Andreas Lehner
2. Bundesliga, 1. FC Kaiserslautern, Vorschau, Hoffenheim
© Getty

München - In Verbindung mit dem 1. FC Kaiserslautern wird oft von einer anhängigen Region gesprochen. Über Jahrzehnte hinweg stand das kleine Städtchen in der Pfalz wie das gallische Dorf um Asterix und Obelix gegen die Römer für den Widerstand der Kleinen im Geschäft der Großen.

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Doch die Zeiten haben sich geändert. Nun ist ein noch kleinerer Klub - zugegeben mit ganz anderem Hintergrund - auf dem Weg nach oben, während sich der ruhmreiche FCK mit einem Gang in die neue 3. Liga beschäftigen muss.

Die Roten Teufel haben längst ihren Schrecken verloren. Der blutleere Auftritt beim VfL Osnabrück am Montag war ein fußballerischer Offenbarungseid. Kein Kampf, kein Wille, kein Aufbäumen. "Das hat mich umgehauen", zeigte sich Trainer Milan Sasic geschockt. "Einige haben überhaupt keine Berufsauffassung. Das ist auch eine Charakterfrage."

"Wir brauchen elf Kämpfer"

Im Spiel gegen 1899 Hoffenheim (ab 18 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) erwartet Sasic eine Reaktion von seiner Mannschaft. "Wir brauchen elf Kämpfer. Wenn wir die auf dem Platz bringen, haben wir eine Chance." Doch wo soll er die hernehmen? In den letzten Wochen fielen seine Spieler vielmehr durch Disziplinlosigkeiten und Lustlosigkeit auf.

Und auch der früher gefürchtete Betzenberg ist schon längst keine Festung mehr. Der FCK rangiert in der Heimtabelle auf dem vorletzten Platz. In zwölf Heimspielen gab es nur zwei Siege. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bereits fünf Punkte.

Beim Versuch die Lücke zu verkleinern, muss Sasic nun auch noch auf die gesperrten Sascha Kotysch und Aimen Demai verzichten. Auch Stürmer Erik Jendrisek wird aus disziplinarischen Gründen erneut fehlen. Er war bei der Video-Analyse zur Spielvorbereitung gegen Osnabrück eingeschlafen.

Letzte Chance für den FCK?

Auf der anderen Seite kommt mit Hoffenheim das zweitstärkste Auswärtsteam der Liga ins Fritz-Walter-Stadion. Dabei kann Ralf Rangnick wieder auf die in den vergangenen Spielen gesperrten Demba Ba und Chinedu Obasi zurückgreifen. Für die beiden Angreifer muss wohl der Doppeltorschütze vom Augsburgspiel Vedad Ibisevic wieder auf der Bank Platz nehmen.

"Wir sind in der glücklichen Lage, drei sehr gute Stürmer zu haben und mit Kai Herdling einen vierten, der in seinen letzten Einsätzen auch einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Das ist eine tolle Situation", meint Co-Trainer Peter Zeidler.

Unabhängig von der Sturmformation erwartet Rangnick ein kampfbetontes Spiel, in dem sein Team den nächsten Schritt in einem Entwicklungsprozess machen muss. "Für Kaiserslautern ist es fast so etwas wie die letzte Möglichkeit im Kampf um den Klassenerhalt. Deshalb stehen sie massiv unter Druck. Trotz der Tabellensituation müssen wir dem Gegner den absoluten Respekt entgegenbringen", sagte der Coach.

Einbruch auf der Zielgeraden

Während Hoffenheim seinen Weg Richtung Bundesliga unbeirrt geht, haben Greuther Fürth und 1860 München ihre Ausgangslage in den letzten Wochen erheblich verschlechtert.

Mit nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen hat die Spielvereinigung vier Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Wie so oft scheinen die Fürther wieder auf der Zielgeraden einzubrechen.

"Wir wollen in den nächsten Spielen versuchen, den Abstand nach oben nicht größer werden zu lassen, wir wollen ihn eher verkürzen. Das Spiel gegen die Löwen ist daher ein wichtiges, vor allem da die Mannschaft von Marco Kurz in letzter Zeit einen kleinen Negativlauf hatte und daher nicht vor Selbstvertrauen strotzt", meinte Bruno Labbadia. Fehlen werden die gesperrten Martin Lanig, Asen Karaslavov und Bernd Nehrig.

Schwächelnde Löwen

Die Löwen haben in der Rückrunde nur ein Spiel gewonnen und sind das schlechteste Team in diesem Zeitraum, haben aber dank der starken Vorrrunde zehn Punkte auf die Abstiegsplätze.

Sein Polster auf die Abstiegsränge will Kickers Offenbach ausbauen. Die müssen bei der TuS Koblenz ran. "Mit 30 Punkten Ende März haben wir unser Zwischenziel erreicht. Aber wir müssen gegen Koblenz einfach alles wieder ein bisschen besser machen als zuletzt gegen Köln", forderte Coach Jörn Andersen.

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