Sasic zum Runterkommen

Von Oliver Wittenburg
Sasic, Milan, Kaiserslautern
© Getty

München - Es kann ja sein, dass der eine oder andere Leser sagt: "Warum steht in den Schlaglichtern immer soviel über die Löwen? Menno!" Die Antwort ist ganz leicht. Sie heißt: Schaut Euch die Löwen doch an. Und los geht's mit der Ausgabe zum 25. Spieltag...

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Nicht mal mehr den Ball: Es gab Zeiten, da konnte man auf dem Betzenberg nicht gewinnen. Man führte 3:1 oder 4:1 und verlor 3:4 oder 4:7. Das wusste jeder. Heute ist das anders. Wohl nirgends sonst kommt man so billig an Punkte. Entweder sind die Roten Teufel richtig schlecht, vorne harmlos und hinten wenig widerspenstig oder sie spielen ganz okay und treffen aber die Bude nicht. Am Gründonnerstag haben sie in Person von Erik Jendrisek noch nicht einmal mehr den Ball getroffen. Der Slowake haute frei vorm Offenbacher Tor stehend derart unbedarft am Spielgerät vorbei, dass man als Fan nicht mehr wusste, ob man den Tölpel nun aus Mitleid in den Arm nehmen oder ihm vor Wut den Kopf abbeißen sollte. Nein, der Betzenberg ist nicht mehr der Betzenberg. Menno!

Kurz vorm Überkochen: Nicht selten wird im Zusammenhang mit Kaiserslautern und Fußball von einer Volksseele berichtet, die so beschaffen ist, dass sie kocht. Noch häufiger ist von einer großen Bedeutung für die Region die Rede, darum geht's aber gerade nicht. Bei wem's im Zusammenhang mit dem FCK bisweilen kocht, dem sei empfohlen, sich ein Foto von Trainer Milan Sasic im Internet zu suchen und so lange anzugucken, bis sich die inneren Wallungen gelegt haben. Der Mann hat was beunruhigend Beruhigendes an sich. Wie er da mit ausdrucksarmem Brummbass Jendriseks Luftakrobatik gütig kommentierte, das gibt's sonst nur auf Rezept: "Ich däänke, das köhnte maan reinmaachen..." Unheimlich gut zum Runterkommen.

Löwe = Tormaschine: Haha, war das lustig in den letzten Wochen: Keinohrhasen, Keintorlöwen, Eintorlöwen, Til Schweiger, Marco Kurz, Nora Tschirner, Philipp Tschauner... Wahnsinn! Spitze! Doch Schluss damit! Der Löwe ist eine Tormaschine.

Welches Tor hätten's gern?: Okay, der Löwe trifft das Tor wieder. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt kommt der zweite Schritt: die richtige Wahl des Tores. In Koblenz traf Göktan ins Gehäuse der TuS. Der Führungstreffer versetzte die Mannschaft in einen kollektiven Torrausch. Thorand besorgte den Ausgleich, Berhalter per Zaubertrick - Ball an die Latte gesemmelt, Direktabnahme, drin - die Führung für Koblenz. Drei Löwen-Tore in nur neun Minuten! Eins ins richtige, zwei ins falsche Tor. Es ist immerhin ein Anfang.

Üble Nachrede: Der Volksmund sagt so manches. Zum Beispiel: Wenn's um Neujahr Regen gibt, oft um Ostern Schnee noch stiebt. Er besagt auch, dass beim 1. FC Köln nur Novakovic und Helmes Tore schießen. Das ist Blödsinn. Gegen Wehen Wiesbaden trafen Vucicevic und Antar, beide übrigens zum ersten Mal im FC-Dress, und beide auf so wunderschöne Weise, dass sie Sonderapplaus von Technik-Trainer Icke Häßler bekamen.

Was ist verkehrt an Ostern?: Mainz hatte die Millionentruppe aus Hoffenheim zu Gast. Da die Mainzer Fans die witzigsten Fans der nördlichen Hemisphäre sind, malten sie ein Plakat und darauf stand: "Kein Milliardär und auch kein Hopp! Uns reicht ein Jürgen Klopp!" Das ist ohne Zweifel vortrefflich gereimt, aber was machen die Mainzer, wenn sie bald vielleicht gar keinen Klopp mehr haben? Der wollte sich nämlich zu Ostern über seine Zukunft äußern. Darauf angesprochen sagte er: "Doch nicht zu Ostern." Da ist was im Busch.

Zweimal reingefallen: Wer unten steht, hat's schwer. Altes Fußballergesetz. Noch schwerer wird's, wenn man sich auch noch doof anstellt. Erzgebirge Aue führte gegen Freiburg zweimal und fing sich jeweils den Ausgleich. Jeweils war's Dennis Aogo. Jeweils zirkelte er den Ball aus dem rechten Halbfeld Richtung langes Eck, und jeweils kam keiner ran.

Frohe Ostern: Carl Zeiss Jena und der FC St. Pauli hatten im Jahr 2008 zusammen bislang sechs Unentschieden und acht Niederlagen fabriziert. Am 25. Spieltag feierten beide ihren ersten Sieg im neuen Jahr.

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