Ein Leben lang die Seidenunterhose an

Von Fatih Demireli
Fatih Terim trägt offenbar keine Seidenunterhose und soll Gala zum Erfolg zurückprügeln
© Imago

ALLES SÜPER sagt den Drogen den Kampf an und weiß aus Insider-Kreisen, dass Mourinho und Ferguson wegen ihrer Unterwäsche keine Chance in der Türkei haben. Besiktas-Star Ricardo Quaresma macht Leo DiCaprio nach.

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Keine Macht den Drogen! Yilmaz Vural hat ja bei ALLES SÜPER längst VIP-Status! Der Erfolgscoach, der gefühlte 64 Mal entlassen wurde und die Schuld dafür, dass er öfter den Arbeitsplatz wechseln musste, als manch einer die Unterhose, dem türkischem Fußball gibt. Auch in dieser Saison arbeitete Vural schon bei zwei Klubs: Vurals Opfer 2010/2011 heißen Kasimpasa und Konyaspor, die - und das ist selbst für Vural Neuland - letzte Woche beim 2:2 im direkten Duell Hand in Hand aus der Süper Lig abgestiegen sind: Zwei Klubs am gleichen Tag zum Abstieg führen - Chapeau, Yilmaz Hoca!

Aber Vural wehrt sich - und das vehement und mit einleuchtenden Argumenten: "Niemand hat das Recht, zu sagen, dass ich ein Trainer bin, der zwei Klubs zum Abstieg geführt hat. Niemand!" (Machen wir nicht, versprochen, d. Red.) "Gebt mir mal einen Meisterschaftsanwärter" (Hehe, okay). "Wenn ich den auch zum Abstieg führe, dann könnt Ihr alle reden!" (Jetzt wird's aber albern).

Live-Ticker Das türkische Pokalfinale: Besiktas vs. Büyüksehir - Mittwoch, 18.45 Uhr!

Genug mit dem Klammergehabe: Eigentlich darf man keinem verraten, dass Vural Stargast (!) einer Uni-Veranstaltung (!) mit dem Titel "Der gesunde Sportler" (!) war, als er diese Worte des Wahnsinns verlor. Unbestätigten Gerüchten zu Folge meldete sich ein Student zu Wort: "Ich habe zwei Fragen. Erste Frage: Welche Drogen nehmen Sie und zweitens: Geben Sie mir was ab?"

Knüppelt die Penner! Apropos Yilmaz Vural. Der Mann hat es geschafft, in dieser Saison sogar gegen Galatasaray zu verlieren - und das ist fast unglaublicher als doppelt abzusteigen. Beim Rückspiel war Vural in weiter Ferne, als Gala am Montagabend vor 7.557 Zuschauern, die keine Freunde haben, Kasimpasa mit 3:1 erlegte. Gala ist damit Zwölfter und von einem einstelligen Tabellenplatz nur noch minimal entfernt.

Dennoch ist die Saison gelaufen, oder wie Vural sagen würde: "Gebt mir einen Meisterschaftsanwärter und wenn ich absteige, seid Ihr schuld!" Man sucht bei Galatasaray derzeit Wege aus der Krise und ein erster Schritt soll die Präsidentschaftswahl am Samstag sein. Ünal Aysal gilt als Favorit und der soll sich längst mit Fatih Terim einig sein.

Vom Imperator erhofft man sich viel - zu viel? Bahri Havadir, seines Zeichens jahrelang Gala-Insider und Hof-Journalist, fordert Prügel: "Das hier ist die Türkei, das hier ist Galatasaray. Hier musst du den Fußballer mit einem Holzknüppel verhauen, hier musst du die Fußballer in ein Camp stecken! Manchmal musst du sie liebevoll behandeln, manchmal wie ein Vater sein, aber manchmal eben knüppeln!"

Und genau deswegen will der liebe Bahri auch keinen anderen Star-Trainer bei Gala: "Ihr könnt den Mourinho holen, ihr könnt auch den Sir Alex Ferguson holen - die können Gala niemals retten! Sie kennen Gala nicht. Sie sind liebe, nette Onkel aus Europa, die in Seidenunterhosen auf die Welt gekommen sind. Sie leben ohne Probleme."

Mal ehrlich Leute, langsam will ich auch wissen, wer euer Drogendealer ist!?

Kommt ein Schuh geflogen: Bleiben wir beim Thema - also nicht Drogen, sondern Knüppel. Aber wenn wir schon mal dabei sind: Liebe Kinder, Drogen sind keine Lösung. Damit ist auch die iPhone-App gemeint, mit der man angeblich Helium einatmen kann. Wir probieren's seit Wochen und sind immer noch nicht high! Also, lasst die 79 Cent stecken oder kauft Euch damit 'ne Semmel oder so.

Also zurück zum Thema: Die Türken sind derzeit etwas plemplem. Nicht weil sie alle iPhones haben, sondern weil der Titelkampf den ganzen Sauerstoff aus dem Gehirn saugt. Fenerbahce und Trabzonspor sind zwei Spieltage vor Schluss punktgleich an der Spitze, und verlieren mag irgendwie keiner von beiden. Dagegen spekulieren regelmäßig ein paar Zufallsgeborene darüber, dass die Gegner gekauft sind und absichtlich verlieren.

Über Sinn und Inhalt kann gelacht werden - genau zuhören muss man, wenn ein Spieler plötzlich anfängt, zu spinnen. Bülent Ataman, Ersatztorhüter von Karabükspor, regte sich dermaßen darüber auf, dass seine Kollegen gegen Fenerbahce mit 0:1 verloren, dass er sie noch während des Spiels mit seinem Schuh bewarf.

Nach dem Spiel ging die Ataman-Show weiter: "Ich gratuliere all meinen ehrenvollen Mitspielern, die gekämpft haben und ihren Schweiß geopfert haben. Das gleiche kann ich nicht über die Spieler sagen, die nicht gespielt haben." Gemeint war der Nigerianer Emmanuel Emenike, der nicht spielen wollte, weil er sich psychisch nicht in der Lage dazu sah. "Fener ist gut in Form. Aber der Klub arbeitet auch abseits des Fußballfeldes gut. Emenike hat sich mit Fener geeinigt und ich finde es schlimm, dass Emenike nicht gespielt hat."

Wir fassen zusammen: Emenike hat einen neuen Klub, Bülent hat nur noch einen Schuh und auch keinen Job mehr: Karabükspor hat seinen Ersatzkeeper inzwischen gefeuert...

Catch me if you can: Es gibt sicherlich einfachere Jobs in der Türkei als der des Fußball-Profis. Klar, steuerfreies Gehalt, schöne Autos vom Sponsor, schicke Villa vom Verein, zu Fuß ans Meer, wenn es nicht läuft, ist der Trainer schuld, wenn es läuft, ist man der König, usw. Das sind schon alles Argumente, um Frau und Schwiegermutter zu verlassen und am Bosporus zu kicken.

Aber es gibt auch die Kehrseite namens Paparazzi: Besiktas' Weltstar Guti kann davon nicht nur ein Lied singen, er kann inzwischen ein ganzes Album aufnehmen. Er galt als Homosexueller, weil er seinen Vater küsste, seine Schwester wurde als seine neue Geliebte vermeldet, fast regelmäßig wird ihm eine neue Romanze nachgesagt. Aufgrund der ständigen Verfolgerei denkt Guti über einen Abschied nach.

Doch Guti ist nicht alleine: Was seine Mitspieler Quaresma und Fernandes am Sonntag erleben mussten, hatte was von "Catch me if you can". Weil die beiden Kumpels nach einem gemütlichen Abend nicht von der Presse fotografiert werden wollten, arrangierte der Klub-Besitzer eine Yacht, schleuste sie durch die Hintertür und dann über den Bosporus nach Hause. Blöd nur, dass ein paar Paparazzi auf die gleiche Idee kamen und gemütlich hinterher kuttertern.

Angekommen im asiatischen Teil, wartete erneut ein medial-gaffendes Aufgebot: Also ging's mit der Yacht wieder zurück auf die europäische Seite der Stadt. Wer dort wartete? Klaro! Quaresma und Fernandes sahen keinen Ausweg mehr und stiegen in ihr Auto und fuhren davon. Die Headlines am nächsten Tag: "Der türkischen Presse entgeht nichts!"

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