"Ich mag gar kein Fastfood"

Von Interview: Haruka Gruber
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München/Berlin - Viermal in den letzten sechs Jahren scheiterte Hertha BSC Berlin im DFB-Pokal an einem unterklassigen Gegner.

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Gegen Eintracht Trier blieb den Berlinern dieses Schicksal jedoch erspart. Nach Problemen in den ersten 60 Minuten setzte sich der Hauptstadt-Klub mit 3:1 durch.

Bei SPOX spricht Leistungsträger Raffael (23) über die Bedeutung des Pokals, Herthas neue Brasilianer und die "zehn Gebote".

SPOX: Wurde Ihnen schon von der unglücklichen Pokal-Bilanz Herthas in den letzten Jahren erzählt?

Raffael: Davon habe ich gehört, aber das interessiert mich nicht. Ich denke, dass die Mannschaft mittlerweile ein vollkommen anderes Gesicht hat. Es ist einfach an der Zeit, dass wir die schlechte Bilanz aufbessern.

SPOX: Es hat also nichts damit zu tun, dass Hertha den Pokal auf die leichte Schulter nimmt?

Raffael: Definitiv nicht. Wie jedes Jahr wollen wir auch in diesem Jahr versuchen, soweit wie möglich zu kommen. Der Traum aller Berliner ist natürlich, dass Hertha BSC irgendwann einmal im Pokalfinale im Olympiastadion steht. Diesen Traum würden wir den Berlinern genauso wie uns selbst gerne mal erfüllen.

SPOX: Wie man hört, verläuft die Saisonvorbereitung bei Ihnen persönlich durchwachsen. Trainer Lucien Favre bemängelte: "Ich habe Raffael gesagt, dass er dahin muss, wo es weh tut." Was ist los?

Raffael: Es ist doch klar, dass ein Trainer immer versucht, seine Spieler zu verbessern. Ich nehme mir die Worte unseres Trainers zu Herzen und werde alles geben, um seine Forderungen umzusetzen.

SPOX: Zumal Sie als Integrationsfigur für die vielen Zugänge aus Brasilien gefragt sind. Auf was müssen Cicero, Kaka und Rodnei in Deutschland besonders achten? Bloß nicht zu häufig feiern gehen?

Raffael: Das mit dem Feiern bei Brasilianern ist ein Vorurteil, was gerne immer wieder verwendet wird. Die drei sind sehr liebenswerte und positive Menschen. Sie haben einen sehr guten Charakter und werden der Mannschaft fußballerisch weiterhelfen. Zunächst einmal sind wir Profis und wir tun alles dafür, dass wir guten Fußball spielen. Zudem hilft der Verein unheimlich bei der Integration, das macht die Eingewöhnung leichter.

SPOX: Sie selbst überzeugten in Berlin mit vier Toren und sechs Assists in der Rückrunde auf Anhieb. Anders als die Luizaos oder Alex Alves'. Was ist Ihr Geheimnis?

Raffael: Mir hat es sicherlich geholfen, dass ich erst in Italien und dann in der Schweiz gespielt habe. Der Unterschied zwischen Brasilien und Deutschland ist schon extrem groß. Aber jeder Spieler ist unterschiedlich und jeder Spieler gewöhnt sich schneller oder langsamer an eine andere Liga. Es gab bei Hertha BSC andere Brasilianer wie zum Beispiel Marcelinho, die auf Anhieb eingeschlagen haben.

SPOX: Inwieweit helfen Ihnen die zehn Gebote, die Ihr Berater für Sie aufstellt hat?

Raffael: Im Prinzip geht es um die Einstellung zum Beruf und zum Leben. Vielmehr will ich darüber nicht erzählen, denn darüber ist in der Vergangenheit schon genug geschrieben worden.

SPOX: Aber es stimmt, dass Sie nur einmal pro Monat bei McDonald's essen dürfen oder immer um 23 Uhr zuhause sein müssen?

Raffael: Wer sagt denn, dass ich ein Freund von Fastfood bin? Ehrlich gesagt mag ich dieses Essen überhaupt nicht. Und jeder Fußball-Profi weiß, dass Erholung und Schlaf die wichtigsten Voraussetzungen sind, um Leistungssport zu betreiben.

SPOX: Hertha wurde zuletzt zweimal 10. Sie selbst sagten, dass Sie mit Berlin Meister werden und die Champions League erreichen wollen. Was ist dieses Jahr das Ziel?

Raffael: Unser Ziel für die kommende Saison lautet nicht das Erreichen der Champions League. Letztes Jahr hatten wir ein Übergangsjahr. Viele Spieler haben den Verein verlassen, viele Spieler sind gekommen und das Trainergespann war damals ebenfalls neu. Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Wenn in dieser Saison alles zusammenpasst, dann können wir um die internationalen Plätze mitspielen.

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