Die nächste Evolutionsstufe

Von Für SPOX.com in Porto: Haruka Gruber
Mirko Slomka, Schalke 04, Training
© Getty

Porto - Zur Erinnerung: Es geht um das Viertelfinale der Champions League. Um knapp sieben Millionen Euro Mehr-Erlös. Um die Reputation, zu den besten acht Mannschaften des Kontinents zu zählen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die nicht enden wollenden Querelen um Trainer Mirko Slomka ändern nichts daran, dass es schlicht um die nächste Evolutionsstufe des FC Schalke 04 geht, wenn Königsblau in Porto zum Rückspiel des Achtelfinals antritt (20.45 Uhr im SPOX-TICKER und Internet TV).

"Es ist etwas mehr als zehn Jahre her, dass wir den UEFA-Cup geholt haben. Seitdem hat sich der Verein ungemein entwickelt. Es wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um international wieder ein Zeichen zu setzen, und den Klub auf das nächste Level zu hieven", sagt Marc Wilmots, 1997 einer der Hauptprotagonisten des Schalker Triumphs, im Gespräch mit SPOX.com.

"Das 1:0 auf Schalke ist ein sehr gutes Resultat. Es muss einfach klappen. Es ist eine historische Chance, den nächsten Meilenstein in der Vereinsgeschichte zu setzen."

"Ein Superstar würde Schalke gut stehen"

Oder anders formuliert: Der Einzug in die Runde der letzten Acht wäre für Schalke von monumentaler Tragweite. "Sieben Millionen Euro sind natürlich nicht zu verachten. Ein Weiterkommen würde für Schalke aber noch viel mehr bedeuten. Der Imagegewinn, die Schlagzeilen, das ganze Drum und Dran. Der Name S04 würde in Europa die Runde machen", glaubt Wilmots. Und damit womöglich eine Serie an willkommenen Ereignissen anstoßen.

Das Champions-League-Viertelfinale führt zu mehr Publicity. Mehr Publicity führt zu Neugierde - und das nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei Spielern, an denen Schalke interessiert sein könnte.

"Auch wenn es nicht unbedingt nötig wäre, weil der Kader sehr gut besetzt ist: Ein Superstar würde dem Team gut zu Gesicht stehen. Und es ist so, dass ich jetzt schon von vielen Spielern aus dem Ausland gefragt werde, wie es auf Schalke denn so ist. Das Viertelfinale wäre daher ein gewaltiges Pfund, mit dem der Verein im Sommer auf dem Transfermarkt wuchern könnte", sagt Wilmots.

Kein CEO

Monumental. Evolutionär. Historisch. Steht Schalke vor dem Sprung raus aus dem Ruhrpott-Mief, rein in die Beletage der Global Player? Ja. Zumindest, wenn man sich rein auf die erfolgreiche Champions-League-Kampagne fokussiert. Ja, wenn man sich vom Antlitz der Veltins-Arena blenden lässt.

Die Wahrheit ist jedoch: Strukturell ähnelt S04 nach wie vor einem mittelständischen Bundesliga-Klub.

Eine Führungsriege, die offenbar nicht mit dem internationalen Erfolg Schritt hält. Ein Präsident, der mittlerweile mehr an ein tollpatschiges Vereinsmaskottchen als an einen smarten CEO eines modernen Fußball-Unternehmens erinnert. Stichwörter: Slomka, Demontage, drei Bundesliga-Niederlagen in Folge, persönliche Animositäten, halbseidene Dementis.

Die nächste Posse

Die neueste Episode der Neverending-Schalke-Soap ereignete sich am Dienstag, als Präsident Josef Schnusenberg im Premiere-Interview (Das Video bei SPOX.TV) nicht ausschließen wollte, dass Slomka, allen Beteuerungen zum Trotz, doch vor dem Saisonabschluss gefeuert werden könnte.

"Ich weiß auch nicht, was da gerade abläuft", sagt Wilmots. "Erfolg geht doch nur über Ruhe. Aber zur Zeit redet jeder dazwischen. Die ganzen DIskussionen müssen endlich aufhören."

Kein Zweifel. Es ist monumental, was bei Schalke momentan vor sich geht. Monumental deplatziert vor solch einem wichtigen Spiel.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Porto: Helton - Bosingwa, Alves, Emanuel, Fucile - Gonzalez, Assuncao, Meireles - Lopez, Farias, Quaresma

Schalke: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Jones - Ernst, Kobiaschwili - Grossmüller - Asamoah, Kuranyi

Artikel und Videos zum Thema