Harnik sichert VfB den Sieg in Freiburg

Von Stefan Rommel
Martin Harniks Doppelpack bescherte dem VfB Stuttgart den Sieg in Freiburg
© Getty

Der VfB Stuttgart hat das baden-württembergische Duell gegen den SC Freiburg gewonnen und sich in der Tabelle damit weit nach oben gearbeitet. Zum Auftakt des 6. Spieltags siegten die Schwaben in Freiburg dank eines Doppelpacks von Martin Harnik mit 2:1 (1:0).

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Vor 25.000 Zuschauer im Badenova Stadion in Freiburg wurde die Partie mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Auf Grund einer technischen Störung bei den Freiburger Verkehrsbetrieben fuhren die Straßenbahnen nicht mehr.

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In einem hektischen und intensiven Spiel betrieb Freiburg einen enormen Aufwand und war die bessere Mannschaft. Stuttgart zeigte sich vor dem gegnerischen Tor aber entschlossener, Doppeltorschütze Harnik nutzte seine Chancen zu den entscheidenden Toren (32., 73.).

Der Anschlusstreffer von Demba Papiss Cisse (84.) war letztlich zu wenig. Es war Cisses fünftes Saisontor.

Reaktionen:

Marcus Sorg (Trainer SC Freiburg): "Wir sind enttäuscht, dass die Mannschaft nicht belohnt wurde. Wir haben über 90 Minuten alles versucht."

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Das war kein einfaches Spiel. Freiburg hat es sehr gut mit langen Bällen gemacht, wir hatten zu viele Ballverluste. Es war schwierig für uns. Insgesamt haben wir ordentlich gestanden, aber mir hat das Spiel mit dem Ball gefehlt. Der Sieg tut uns gut."

Martin Harnik (VfB Stuttgart): "Es war im Großen und Ganzen schon sehr fair auf dem Platz, vielleicht ein bisschen Zeitspiel und ein paar Nickeligkeiten, aber das war schon okay. Die Stimmung war sehr gut. In der zweiten Halbzeit haben wir uns aber ganz schön reindrängen lassen von den Freiburgern und da können wir froh sein, dass wir in der Phase kein Gegentor bekommen haben."

Oliver Baumann (SC Freiburg): "Das ist natürlich bitter. Aber wenn wir mit der Einstellung in die nächsten Spiele gehe, kommen wir da unten wieder raus."

Sven Ulreich (VfB Stuttgart): "Wir haben unser Spiel nicht so aufgezogen, wie wir es wollten. Aber wir haben die Tore gemacht. Auf dem Polster von zehn Punkten können wir jetzt weiter arbeiten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburg wieder mit Mujdza rechts in der Viererkette und Ferati in der Innenverteidigung. Jendrisek fliegt aus der Startelf, dafür beginnt Abdessadki.

Stuttgart wieder mit Gentner in der Offensivzentrale, Hajnal sitzt erneut nur auf der Bank.

11.: Ecke Schuster von rechts. Boulahrouz pennt, Cisse mit dem Kopfballaufsetzer aus zehn Metern. Ulreich fliegt ins linke Eck und rettet.

16.: nach einem Einwurf kommt Harnik eher zufällig an den Ball. Satter Volleyschuss aus spitzem Winkel - knapp am langen Pfosten vorbei.

25.: Ferati knickt bei einem Zweikampf mit Cacau das Knie weg. Der Schweizer muss raus, Sorg stellt auf 4-1-4-1 um. Ferati ist offenbar die Kniescheibe rausgesprungen.

28.: Freiburg kombiniert sich rechts durch. Reisinger zieht aus 16 Metern ab, Ulreich fummelt den Ball über die Latte.

32., 0:1, Harnik: Nach Kuzmanovic' Ecke verpassen zuerst Maza und Tasci. Barth klärt in die Mitte. Harnik zieht aus 17 Metern ab. Viel Verkehr vor Baumann, der den haltbaren Ball spät sieht und nicht mehr entscheidend abwehren kann.

39.: Tasci köpft eine Flanke im Rückwärtslaufen direkt auf den Fuß von Schuster. Der zieht links aus 15 Metern sofort ab - aber der Ball segelt weit drüber.

54.: Ecke VfB. Molinari zurück an den Sechzehner. Kuzmanovic volley aus 22 Metern. Fieses Ding, aber Baumann ist unten und hält.

57.: Gentner zieht bei einem schnellen Gegenstoß von rechts in den Strafraum und zieht aus unmöglichem Winkel aufs Tor. Baumann ist zur Stelle und lenkt den Ball ab. Im Rückraum stand Harnik frei...

73., 0:2, Harnik: Tolle Flanke von Molinaro von links. Harnik nimmt den Ball am zweiten Pfosten gut runter und nagelt das Ding aus halbrechter Position und zwölf Metern volley in die lange Ecke.

84., 1:2, Cisse: Durch die Mitte: Putsila steckt durch. Cisse ist am Ball, umkurvt Tasci und schlenzt den Ball im Fallen Ulreich durch die Beine.

87.: Ecke VfB. Tasci stiehlt sich nach hinten weg, köpft aber aus sechs Metern knapp drüber.

88.: Jendrisek nach einem Durcheinander im Stuttgarter Strafraum. Schuss aus 15 Metern, aber knapp drüber.

Fazit: Schmeichelhafter Sieg für die Gäste, die defensiv von den vielen Freiburger Unzulänglichkeiten profitierten und in der Offensive im Abschluss kaltschnäuziger waren. Mit Wohlwollen könnte man auch sagen: Der VfB war abgebrühter.

Der Star des Spiels: Auch Martin Harnik gelang bei weitem nicht alles, im Endeffekt stand aber der Österreicher sinnbildlich für den Unterschied zwischen beiden Teams: Harnik und der VfB nutzten die sich bietenden Möglichkeiten kühl aus.

Der Flop des Spiels: Christian Gentner erhielt erneut den Vorzug vor Hajnal und konnte ihn nicht im Ansatz nutzen. Auf der Zehnerposition lief das Spiel komplett an Gentner vorbei, er hatte kaum Ballkontakte und war in den Zweikämpfen fast schon ängstlich. Bis zu seiner Auswechslung nach 63 Minuten standen nur 26 Ballkontakte und 25 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Bei seiner auffälligsten Aktion wählte er die falsche Option: Einen Torschuss fast von der Torauslinie statt eines Zuspiels in den Rückraum.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte einen schweren Job zu verrichten in einem Spiel mit vielen kleinen und versteckten Fouls. Von Beginn an brachte er die Hektik und Aufgeregtheit auf beiden Seiten nicht richtig unter Kontrolle und damit die Spielleitung auch nicht in den Griff. Ohne die ganz großen Fehler, aber auch ohne die nötige Autorität. Bisweilen sogar kleinkariert und in der Zweikampfbewertung überpingelig. Zückte definitiv ein paar Gelbe Karten zu viel.

Analyse: Freiburg von der ersten Sekunde an aggressiv und voll da. Der VfB zu zögerlich und deshalb fast nur in der Defensive. Die Gastgeber wirkten einfach entschlossener, vor allem in den vielen Zweikämpfen, und entwickelten auch mehr Druck.

Stuttgart verhedderte sich im Offensivspiel immer wieder, weil den Gästen die Passgenauigkeit fehlte. Kaum ein Angriff wurde sauber zu Ende gespielt. Nach Feratis Verletzung und der Freiburger Umstellung auf 4-1-4-1 gab es einen kleinen Bruch im Freiburger Spiel, der VfB bekam das Spiel in der Folge etwas besser in den Griff.

Harniks Führungstreffer kam dennoch überraschend. Bis zur Pause war dann Freiburg wieder besser, in der hektischen Partie aber auch ohne die ganz dicken Chancen.

Nach dem Wechsel wurde Freiburg noch leidenschaftlicher, arbeitete mehr, wurde noch galliger. Stuttgart hatte dem wenig entgegenzusetzen, wurde immer unruhiger und ging in den wichtigen Zweikämpfen regelrecht unter. Es war lediglich Freiburgs Ideenlosigkeit und den extrem schwachen Flanken zu verdanken, dass es nicht zum Ausgleichstreffer kam.

Harniks zweiter Treffer fiel mitten in die Drangperiode der Gastgeber und versetzte der Freiburger Euphorie einen merklichen Dämpfer. Der SCF gab bis zum Schlusspfiff nicht auf, wurde aber bis auf Cisses Tor nicht mehr belohnt. Am Ende stand eine sehr ärgerliche Niederlage.

Freiburg - Stuttgart: Daten zum Spiel

 

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