Schalke-Keeper: Wer muss auf die Tribüne?

Von Tim Frische
Baustelle Nummer 1: Wer hütet den Schalker Kasten?
© Imago
Cookie-Einstellungen

Timo Hildebrand: Eine Frage des Alters

So lief die Vorsaison: Als sich Fährmann in der Partie gegen Kaiserslautern einen Kreuzbandriss zuzog, war S04 zum Handeln gezwungen. Da das Transferfenster bereits geschlossen war, kam nur ein vertragsloser Schlussmann in Frage. Letztlich entschloss man sich für Hildebrand, der seit seiner erfolgreichen Zeit in Stuttgart ein unglückliches Händchen bei seiner Klubwahl bewies. Bei Sporting in Portugal absolvierte er gerade einmal eine Liga-Partie, in Hoffenheim wiederum wurde er auch wegen menschlicher Differenzen aussortiert.

Beim für Schalke bedeutungslosen letzten Gruppenmatch in der Europa League bei Maccabi Haifa ließ Hildebrand mit einem gehaltenen Elfmeter erstmals wieder aufhorchen. Der Stammplatz gehörte jedoch weiter Unnerstall. Erst als dieser sich am 22. Spieltag gegen Wolfsburg eine Schultereckgelenksprengung zuzog, rückte Hildebrand ins erste Glied.

Eine Woche später reisten die Königsblauen zum FC Bayern. Mehrfach verhinderte er spektakulär einen Gegentreffer und avancierte zum besten Schalker Spieler, obwohl er bei einem Ribery-Treffer zu spät das Gehäuse verließ und das 0:1 verschuldete. Auch in den folgenden Partien erwies sich Hildebrand als solider Rückhalt. Einen Tag zum Vergessen erlebte er allerdings am 29. März: Im Europa-League-Achtelfinale gegen Bilbao ließ er einen relativ harmlosen Schuss von Ander fallen, Fernando Llorente staubte ab. Noch bitterer: In dieser Szene zog sich der Torwart eine Bänder- und Kapselverletzung im rechten Ellenbogen zu - das Saisonaus.

Das spricht für Hildebrand: Siebenmaliger deutscher Nationalspieler, 267 Bundesligaspiele, Deutscher Meister 2007 - Hildebrand weiß, wie man gewinnt. Und, wie man Souveränität ausstrahlt.

Im "Kicker" sagte er unlängst, dass er optimistisch sei, "weil ich die meiste Erfahrung habe". Aufgrund der fehlenden Routine in der Schalker Innenverteidigung (Matip und Papadopoulos sind beide 20) womöglich der Trumpf gegenüber Fährmann (23) und Unnerstall (22). Nicht umsonst wurde sein Vertrag bis 2014 verlängert.

Und: In der Vorbereitung hinterlässt Hildebrand den besten Eindruck. Er musste im Gegensatz zu Fährmann (drei Gegentore) bei gleicher Spielzeit noch nicht einmal hinter sich greifen. Im ersten Härtetest gegen Milan gewann er das Fernduell gegen Fährmann, als er sich selbst stark präsentierte und Fährmann beim Gegentreffer zumindest unglücklich aussah. Auf die Frage, ob er glaube, sich auf der Tribüne wiederzufinden, sagt er: "Das habe ich für mich ausgeschlossen."

Das spricht gegen Hildebrand: Sollte Stevens eine langfristige Lösung bevorzugen, könnte das Alter gegen Hildebrand sprechen. Zumal Hildebrand genau wie seine Konkurrenten in der letzten Saison nicht frei von Fehlern war.

Ralf Fährmann: Der Neuer-Nachfolger muss sich beweisen

Lars Unnerstall: Der Shootingstar mit Verletzungspech

Artikel und Videos zum Thema