Schalke-Keeper: Wer muss auf die Tribüne?

Von Tim Frische
Baustelle Nummer 1: Wer hütet den Schalker Kasten?
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Lars Unnerstall: Der Shootingstar mit Verletzungspech

So lief die Vorsaison: Die Hierarchie war in der Vorsaison nach dem Supercup-Finale klar verteilt. Fährmann geht als Nummer eins in die Saison, Unnerstall und Schober müssen sich hinten anstellen. Trotz einiger Unsicherheiten Fährmanns blieb dieser Schalkes Stammkraft. Bis zum 15. Oktober 2011, als sich Fährmann das Kreuzband riss und somit Unnerstall zu seinem Bundesliga-Debüt kam.

Bei der 1:2-Niederlage gegen Kaiserslautern wirkt der Münsterländer sehr nervös, in den folgenden Partien entwickelte er sich jedoch zu einem Rückhalt. In Leverkusen, seinem ersten Spiel von Anfang an, sicherte er mit seinen Paraden einen wichtigen 1:0-Auswärtssieg. Beim 0:2 im Derby in Dortmund verhinderte Unnerstall eine noch höhere Niederlage.

Der Shootingstar musste jedoch zwei empfindliche Rückschläge hinnehmen - beide Male in Mönchengladbach: Beim Ausscheiden im DFB-Pokal-Achtelfinale gingen zwei Gegentore auf seine Kappe. Und zwei Monate später patzte er in der Bundesliga-Rückrunde erneut schwer. Es ging unglüchlich weiter: Eine Woche darauf zog sich Unnerstall gegen Wolfsburg eine Schultereckgelenksprengung zu, die ihn zu einer knapp sechswöchigen Pause zwang.

Gerade als sich Hildebrand im Europa-League-Spiel gegen Bilbao verletzte, wurde Unnerstall wieder fit und hütete trotz weniger Trainingseinheiten das Tor gegen Hoffenheim am 28. Spieltag. Etwas unbeholfen ging Unnerstall gegen TSG-Stürmer Sven Schipplock zu Werke, der das Geschenk annahm und mit einer Schwalbe den Elfmeter rausholte, der zur 1:0-Führung der Gastgeber führte. Bei 1:4 in Nürnberg reihte sich Unnerstall in die schwachen Leistungen seiner Vorderleute ein. In den abschließenden Partien zeigte sich der Schlussmann aber wieder formverbessert wie beim 1:1 in Augsburg.

Das spricht für Unnerstall: Unnerstall wurde letztes Jahr ins kalte Wasser geworfen, hat sich mit überwiegend guten Auftritten einen Namen gemacht und ist mittlerweile mehr als nur eine Alternative für den Posten des Stammtorwarts. Auch wenn er in einigen Spielen an Gegentoren eine Mitschuld trug, war der grundsätzliche Eindruck positiv. Daher auch die Vertragsverlängerung bis 2015. Entsprechend wenig Sinn würde es machen, den mit 22 Jahren jüngsten der drei Keeper gar auf die Tribüne zu verfrachten.

Das spricht gegen Unnerstall: Sich zu verletzen, ist nie günstig. Besonders ungünstig ist es aber dann, wenn man sich in einem Dreikampf um eine einzige Position befindet und man teilnahmslos zuschauen muss, wie sich die beiden Konkurrenten um diesen einen Platz duellieren.

Hartnäckige Achillessehnenprobleme führten dazu, dass Unnerstall das erste Trainingslager in Donaueschingen verlassen musste. In den ersten vier Testspielen kam der 22-Jährige wegen seiner Verletzung nicht auf eine einzige Einsatzminute, erst gegen Magdeburg (5:0) wurde er 90 Minuten getestet.

Auch wenn er dabei einen guten Eindruck hinterließ: Im Kampf um die Nummer eins war die Verletzungspause ein herber Rückschlag, zumal sich Hildebrand durch gute Leistungen in den Vordergrund spielt. Wichtig für Unnerstalls Entwicklung: Er muss an seiner Ausstrahlung arbeiten. Trotz seiner imposanten Statur wirkt der fast zwei Meter große Schlussmann "zu lieb" für die Bundesliga.

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