Erste Ansätze des neuen Schalke

Von Daniel Börlein
Ralf Rangnick kehrte nach fünf Jahren wieder zurück auf die Schalker Trainerbank
© Getty

Im ersten Spiel unter Ralf Rangnick zeigt der FC Schalke schon phasenweise das, was der neue Coach künftig immer sehen will. Bei den Bayern stellt sich die Frage: Mario Gomez mit Miroslav Klose - oder doch eher Klose statt Gomez? Und: Torsten Frings zeigt, dass er's noch immer drauf hat. Signifikante Statistiken zum 28. Spieltag.

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Schalke setzt Rangnicks Vorgaben um

Nach über fünf Jahren feierte Ralf Rangnick beim Auswärtsspiel in St. Pauli sein Comeback auf der Schalker Bank. Das große Thema war hinterher natürlich der unrühmliche Bierbecherwurf auf Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner und der daraus resultierende Spielabbruch. Das Schalker Auftreten geriet dadurch zur Randnotiz.

Dabei war schon im ersten Spiel unter Rangnick phasenweise zu erkennen, was Schalkes neuer Trainer künftig von seinen Akteuren sehen will: aggressives Spiel gegen den Ball, Pressing in hohem Tempo und dadurch einen möglichst schnellen Ballgewinn. So attackierten die Sturmspitzen Raul und Edu St. Paulis Innenverteidiger immer wieder tief in deren Hälfte, auf den Außenbahnen schoben Baumjohann und Farfan hinterher, so dass die Gastgeber zu vielen langen Bällen gezwungen waren (vgl. Video).

Lange Bälle als leichte Beute

Weil Schalkes Viererkette gleichzeitig weit herausrückte und Rangnick mit Papadopoulos einen kopfballstarken Mann vor der Abwehr postierte, landeten viele der langen Bälle bei S04. Zum Beleg: St. Paulis Innenverteidiger Thorandt und Gunesch hatten am Ende eine ganz schwache Passquote von 58 bzw. 61 Prozent.

Häufig gelang es den Schalkern durch Pressing und kompaktes Verschieben auch, den Ball schon in der gegnerischen Hälfte zu erobern. Immer wieder isolierte S04 einen der Außenverteidiger und attackierte dann in hohem Tempo. Vor allem auf Farfans rechter Seite praktizierten die Gäste das teilweise vorbildlich, so dass der Peruaner 60 Prozent seiner Ballgewinne im Bereich 40 Meter vor St. Paulis Tor verbuchte.

 

Zwei Stürmer für den FC Bayern?

Lange tat sich der FC Bayern richtig schwer gegen das Schlusslicht aus Gladbach. So schwer, dass sich Coach Louis van Gaal entschied, Miroslav Klose einzuwechseln und ihn an die Seite von Mario Gomez zu stellen. Vor zwei Wochen in Freiburg hatte es der Niederländer ähnlich gemacht - und schon damals gelang den Münchnern in der Schlussphase noch der Siegtreffer. Wie nun gegen Gladbach.

Funktionieren Gomez und Klose also womöglich doch zusammen? Für van Gaal ist diese Sturmbesetzung keine Option, jedenfalls nicht von Beginn an. Der Bayern-Coach bevorzugt Thomas Müller als hängende Spitze hinter Gomez. Und die Zahlen geben ihm dabei recht: Müller erzielte neun Tore, bereitete sieben Treffer vor und ist damit nach Gomez (19/1) bester Bayern-Spieler. Zudem leistet Müller (50 Prozent gew. Zweikämpfe gg. Gladbach) wertvolle Dienste in der Rückwärtsbewegung für die defensivschwachen Robben (32 Prozent) und Ribery (31).

Müller für Klose und ein System mit zwei Stürmern zu opfern, wäre deshalb nicht unbedingt nachvollziehbar, ein Wechsel Klose statt Gomez - vertraut man der Statistik - dagegen schon eher. In den letzten fünf Partien gelang Gomez nur ein Treffer. Gegen Gladbach gab der 25-Jährige zwar zwei Torschüsse ab, nahm ansonsten allerdings kaum am Spiel teil. Nach 35 Minuten hatte Gomez nur vier Ballkontakte, am Ende magere 19. Allerdings: Gomez gewann immerhin gute 60 Prozent seiner Zweikämpfe.

 

Der Lutscher hat's noch immer drauf

Noch ist nicht offiziell, dass Torsten Frings nach dieser Spielzeit seine Karriere beenden wird. Doch längst scheint klar: Nach 14 Bundesliga-Jahren hängt der 34-Jährige die Fußballschuhe am Saisonende an den Nagel. Läuft alles normal, wird der "Lutscher" die 400 Bundesliga-Spiele noch voll machen. Aktuell bringt es Frings auf 396 Einsätze, davon 320 für Werder, 47 für Borussia Dortmund und 29 für den FC Bayern. Keine Frage, eine große Karriere neigt sich dem Ende entgegen.

An seine Glanzzeiten kann Frings zwar nicht mehr regelmäßig anknüpfen, dass er aber immer noch zu Top-Leistungen im Stande ist, zeigte Bremens Kapitän gegen den VfB Stuttgart. Frings war Dreh- und Angelpunkt des Werder-Spiels und hatte mit 81 Ballkontakten die meisten aller Spieler auf dem Platz.

Defensiv stopfte er viele Löcher, antizipierte das VfB-Spiel sehr gut, gewann starke 64 Prozent seiner Zweikämpfe (bester Wert aller Mittelfeldspieler auf dem Platz) und setzte zudem noch viele Akzente in der Offensive.

Frings war an zehn Bremer Torschüssen beteiligt (drei abgegeben, sieben vorbereitet) und wurde in dieser Kategorie nur von Wolfsburgs Diego (4/10) übertroffen.

Der 28. Spieltag im Überblick

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