Ailton hätte es nicht schöner sagen können

Von Stefan Moser
Gab die besten Interviews der Bundesligageschichte - auch wenn man nur die Hälfte verstand: Ailton
© Getty

Weil in Hannover gerade alles läuft, läuft auch Mike Hanke; manchmal sogar in die richtige Richtung, und so hat der 27-Jährige sein Torekonto mittlerweile auf "drei" geschraubt. Damit ist er jetzt der effektivste Stürmer der Bundesliga. Drei Tore in 86 Minuten Einsatzzeit, das schaffte sonst noch keiner. Der effektivste Stürmer der Bundesliga. Mike Hanke. Gnihihi. Aber keine Sorge, das reicht natürlich trotzdem nicht - für die Alternative Liste des 15. Spieltags.

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1. Neulich am Institut für Veterinärmedizin: Bei guter Gesundheit kommt ein erwachsener Mann drei Tage ohne Wasser aus. Drei Wochen lang kann er auf feste Nahrung verzichten, drei Jahre auf die Liebe und ungefähr 300 Jahre auf Veronika Ferres. Das alles hat die Wissenschaft bereits herausgefunden - aber wie lange kann man eigentlich ohne einen Heimsieg überleben? Michael Frontzeck probiert das freundlicherweise gerade im Selbstexperiment in Mönchengladbach aus. Aktuell steht sein Rekord saisonübergreifend bei 10 Spielen - und glaubt man Professor Dr. Max Eberl sind die Vitalzeichen nach wie vor okay. Bis zur Winterpause macht er's locker noch, der Frontzeck. Jetzt nur nicht aufgeben! Und am besten gleich die Fördermittel für die nächste Studie beantragen: Die Auswirkungen von Montagsspielen auf die Psyche von Fohlen.

2. The Godfather reloaded: Weil wir insgeheim noch darauf hoffen, der Männerbund aus Zürich könnte uns ein Angebot machen, das wir nicht ablehnen können, findet die Alternative Lise ab sofort: WM in Katar ist total dufte! Und wünscht dem Joseph auch nicht öffentlich die Blattern. Denn eins muss man der FIFA schließlich lassen: Die Nonchalance mit der sie, mitten in der Korruptionsdebatte, der ganzen Welt finster grinsend den Mittelfinger zeigte, hat zumindest Chuzpe...

3. Wie geschmiert: Apropos Verbände! Liebe UEFA, wäre es vielleicht möglich, den UI-Cup wieder einzuführen? Wir fragen für einen bekannten Münchner Festgeld-Inhaber.

4. Mathematic Leader: Apropos München! Dass es nicht ganz einfach werden würde, Mark van Bommel nach acht Wochen Einzelhaft zu resozialisieren, war abzusehen. Aber dass er sein Comeback gleich so verhaut! Das Unglück nahm schon vor dem Anstoß seinen Lauf, als der Bayern-Kapitän die Platzwahl zwar gewann, auf Schiri Gagelmanns Frage nach der gewünschten Seite aber nur einen fragenden Blick und ein "Keine Ahnung. Mir egal." parat hatte. Wenig später kam, was kommen musste, er bimmelte dem Schmitz gehörig auf den Bommel - aber da war Gagelmann schon längst im Mitleidsmodus. Und schließlich sorgte der Niederländer auch nach Schlusspfiff für betretenes Schweigen, als er seinen unerschütterlichen Meisterglauben damit zu rechtfertigen versuchte, dass der FC Bayern ja immer eine Siegesserie starten könne, "auch eine von 20 Spielen in Folge". Was am 15. Spieltag wohl tatsächlich etwas zu aggressiv gerechnet ist.

5. Interview der Woche: Man muss Mark van Bommel vielleicht aber auch in Schutz nehmen. Wir jedenfalls tun das sehr gerne, und zwar per Videobeweis! Wir präsentieren: Neues aus der Reihe "Auf Schalke ist's einfach zu kalt zum Denken" - Klickst Du hier!

6. Russ'sche Flugabwehr: Und aus der Reihe "Ailton hätte es nicht schöner sagen können" gibt's noch ein Zitat von Frankfurts Marco Russ, der seinen Seitfallzieher gegen Mainz nämlich wie folgt analysierte: "Entweder er geht rein, oder ich schieße in den Himmel und haue ein Flugzeug um." Da schimpfte die Metaphern-Polizei nicht schlecht: Ein Flugzeug haut so schnell nichts um, und überhaupt ist der Vergleich voll blöd! Dabei ist das Bild viel besser, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Es gibt nämlich wirklich ein russ(i)sches Flugabwehrraketensystem, das im GRAU-Index als 9K330-32 geführt wird - umgangssprachlich aber wie heißt? Natürlich: TOR!

7. Apropos Flugabwehr: Weil das Enteisen von Tragflächen in Nürnberg manchmal etwas länger dauert, trat Dortmund am Sonntag später als gedacht den Heimflug an. Wie sich herausstellte, sogar eine Winzigkeit zu spät. Denn ganze 29 Sekunden vor dem geplanten Aufsetzen des BVB-Flugzeuges, schloss der Tower kurzerhand den Dortmunder Airport und zwang die bereits im Landeanflug befindliche Maschine zu einem Umweg nach Paderborn. "Man schickt uns nach Paderborn, weil wir 29 Sekunden zu spät gelandet wären. Das ist eine Provinzposse erster Güte", schimpfte Sportdirektor Susi Zorc nach 90 Kilometern Autofahrt auf Glatteis. Da hatte er Recht! Und der empörte Roman Weidenfeller krönte sie noch mit dem bescheidenen Sätzchen: "So etwas ist eine Lachnummer. Wir sind doch die Repräsentanten der Stadt!"

8. Nachtrag, in eigener Sache: Wir bitten Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer, sich künftig keine schmissigen Kampfansagen mehr selbst auszudenken. Denn das führt nirgendwohin, wo's schön ist, sondern mündet nur in zweideutigen Bildern, die man lieber nicht im Kopf hätte: "Wir brauchen wieder eine Geilheit, den Gegner 90 Minuten lang zu bearbeiten."

9. Schlicht, schlichter, am schlichtesten: Heiner Geißler wollte sich der Sache schon persönlich annehmen, als der FC Bayern mit dem niederländischen Verband offenbar doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung der Causa Robben fand. Wie der "Telegraaf" nämlich am Freitag berichtete, kommen die Holländer jetzt ganz einfach zum Freundschaftsspiel nach München und die Einnahmen werden geteilt. Damit verdient dann also auch der Verursacher des Schadens noch eine Stange Geld - und die Rechnung? Bezahlen die Zuschauer! Geniales Prinzip! Auf SKY heißt das dann "Fußball-Oper".

10. Recycling-Hof Stuttgart: Arschloch sagt man nicht und dieses ganze Traditions-Geschwurbel ist so sinnvoll wie eine WM in der Wüste. Aber trotzdem: So ganz konnte sich das Kind in uns dem Charme des Stuttgarter Plakats dann doch nicht entziehen. Guckst Du.

11. It's Derby-Time: Weil der Linienrichter ihm die Show gestohlen hatte und zu Unrecht ein Tor aberkannt, musste Lukas Podolski seinen Frust am Leverkusener Interieur ablassen und trat in den Katakomben eine Glasscheibe zu Klump. Und brummte dann noch kurz ins Mikro: "Sollen sie mir eine Rechnung schicken. Werde ich dann schon bezahlen." Was Podolski da noch nicht wusste: Irgendwer bei Bayer hatte die lustige Idee gehabt, die Gäste-Kabine offen zu lassen - die dann auch prompt ausgeräumt wurde. Brieftaschen, iPods, Handys, Klappmesser, Zigaretten, alles weg. Besonders schlimm erwischte es offenbar Miso Brecko: "Mir wurde eine Tasche im Wert von 500 Euro gestohlen. Jetzt gehe ich mit einer Plastiktüte nach Hause." Und da bekamen sogar die Leverkusener Mitleid mit dem Rheinrivalen und ließen am Montag erklären: "Die Glasscheibe werden wir den Kölnern nicht in Rechnung stellen." Dem Himmel sei Dank!

Der 15. Spieltag im Überblick

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