Magath bremst Wolfsburgs Wirbelwind Dejagah

SID
dejagah, magath
© Getty

Wolfsburg - Der Wirbel um seine Absage des Israel-Länderspiels hat U-21-Nationalspieler Ashkan Dejagah nicht geschadet. Beim 3:1 (2:0) des VfL Wolfsburg gegen desolate Nürnberger stellte er als bester Mann auf dem Platz sogar VfL-Regisseur Marcelinho in den Schatten.

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"Ich will viel von Marcelinho lernen. Zudem bin ich froh, dass ich mich wieder auf Fußball konzentrieren kann", kommentierte Dejagah seinen Gala-Auftritt. Dank der beiden Ex-Berliner blieb das Team von Trainer Felix Magath zum sechsten Mal unbesiegt und kletterte auf Tabellenplatz sieben der Fußball-Bundesliga.

Wirbelwind Dejagah, der trotz eines Innenbandanrisses Anfang der Woche immer präsent war, nannte neben Marcelinho auch Magath als wichtigen Mentor. "Es liegt viel am Trainer, dass ich so gut in Form bin. Er hat immer zu mir gehalten, ebenso wie die Mannschaft, Familie und Fans", betonte der 21-jährige Deutsch-Iraner.

Magath hatte Dejagah in der Israel-Affäre beraten und unter anderem Zeitungsinterviews zugestimmt, in denen der Spieler seine Sicht der Dinge darstellen konnte. Nachdem die Angelegenheit in einem Gespräch mit DFB-Präsident Theo Zwanziger bereinigt wurde, könnte Dejagah nun sogar für die A-Nationalmannschaft spielen.

Magath appeliert an Löw 

Doch davon riet Magath seinem Kollegen Joachim Löw dringend ab. "Heute kommen junge Spieler zu schnell in die Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass unser Bundestrainer einmal auf mich hört und sich etwas Zeit lässt", argumentierte der Wolfsburger Coach.

Auch Dejagah selbst wurde gebremst. "Statt euphorisch zu werden, sollte er sich zwischendurch auch mal eine Pause gönnen", sagte Magath der "Bild"-Zeitung. 

Dejagah krönte seine länderspielreife Leistung mit seinem vierten Saisontor in der 67. Minute.

Zuvor trafen der Nürnberger Angelos Charisteas (30.) mit einem Eigentor und Grafite (34.) für Wolfsburg. Das Gegentor durch Zvjezdan Misimovic (54./Foulelfmeter) war für Magath wichtig. "Anfang der Saison hätte uns das aus der Bahn geworfen. Diesmal haben wir nicht gewackelt. Wir entwickeln uns", sagte der VfL-Sportdirektor.

Meyer will von unglücklicher Niederlage nichts wissen 

"Ich wünsche dir, Felix, dass öfter Mannschaften kommen, die eine moderne Raumdeckung spielen", kommentierte Nürnbergs Trainer Hans Meyer mit bissiger Ironie die sechste Saisonpleite. Angesichts großer Mängel in Abwehr, Mittelfeld und Angriff wollte er von einer "unglücklichen Niederlage" nichts wissen.

Auch wenn sie durch einen kuriosen Kopfball ins eigene Netz eingeleitet wurde. Der griechische Stürmer Charisteas hatte den Ruf des tschechischen Torhüters Jaromir Blazek nicht gehört und versuchte sich ohne Not als Abwehrmann. "Wenn die Kommunikation nicht stimmt, ist das kein Pech. Dann ist das auch ein Fehler", sagte Meyer.

"Wir waren gar nicht auf dem Platz"

Charisteas nahm das Tor auf seine Kappe. "Das war mein Fehler", sagte der Europameister. Zugleich gestand er ein: "Wir waren gar nicht auf dem Platz." Von einer befreienden Wirkung, die vom 5:1-Sieg gegen Frankfurt ausgehen sollte, war bei den verunsicherten Club-Profis nichts zu spüren. Bei der Ursachenforschung stieß er auf physische und psychische Gründe. "Einige sind nicht fit, andere Spieler glauben nicht mehr an sich wie noch vor einem dreiviertel Jahr", sagte der Trainer.

Mit nur neun Punkten aus elf Partien hängen die Franken in der Abstiegszone fest. Die Aussagen einiger Club-Spieler klingen da schon nach Durchhalteparolen. "Wir wissen, was wir können. Wir müssen hart arbeiten und zu Hause die Punkte holen", sagte Innenverteidiger Andreas Wolf.

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