Dortmund feiert Matchwinner Ziegler

SID
Marc Ziegler
© Getty

Dortmund - Normalerweise begnügt er sich mit der Nebenrolle, doch im Drama vom Elfmeterpunkt wurde Marc Ziegler (in der Bild-Mitte) zum Hauptdarsteller. Ausgerechnet die Notlösung im Dortmunder Tor stahl allen die Schau.

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Im zweiten Strafstoß-Duell mit Werder Bremens Superstar Diego binnen drei Minuten behielt er die Nerven und ebnete der Borussia beim 2:1 (1:0) erstmals seit zwölf Jahren den Weg in das Pokal-Viertelfinale.

Das glückliche Ende einer turbulenten Schlussphase stimmte selbst BVB-Coach Thomas Doll sentimental: "Marc ist ein Spieler, der eigentlich immer aus der Hintertür rausgeht. Heute steht er im Rampenlicht, das freut mich für ihn."

"Ein geiles Gefühl"

Zum wiederholten Mal war auf Ziegler Verlass. Sechs Mal stand die Nummer 2 in dieser Saison zwischen den Pfosten, sechs Mal gewann der BVB.

Dass sein Arbeitgeber in der Winterpause dennoch Nationalkeeper Jens Lehmann als Nachfolger für den verletzen Roman Weidenfeller verpflichten wollte, sprach nicht gerade für großes Vertrauen in Ziegler.

Und doch nahm das Nervenkostüm des Keepers keinen Schaden. Anders als beim ersten Foulelfmeter von Diego (82.) war er bei dessen zweitem Versuch zur Stelle. Bescheiden kommentierte der Matchwinner seine umjubelte Rettungstat: "Ich habe mir gesagt, streng dich an und halte diesen Ball. Es war ein geiles Gefühl."

Diego hadert

Noch während der Keeper Minuten nach dem Schlusspfiff Rede und Antwort stand, beklagte Diego sein Schusspech. Die verpasste Chance, das Blatt nach Treffern von Giovanni Federico (19.) und Diego Klimowicz (80.) zu wenden, machte dem Spielmacher zu schaffen.

"Ich bin sehr traurig", klagte der Brasilianer. Darüber hinaus verdarb ihm auch die Maßnahme seines Trainers Thomas Schaaf, ihn erst in der 68. Minute einzuwechseln, die Laune. Mit Kritik hielt sich Diego dennoch zurück: "Natürlich hätte ich gern von Beginn an gespielt. Aber ich war nicht überrascht, weil mich der Coach vorher informiert hatte."

Viele Chancen blieben ungenutzt

Die Formentwicklung des Superstars, der nach langem Heimataufenthalt noch Trainingsrückstand hat, ist für Werder in den kommenden Wochen von zentraler Bedeutung.

Denn ohne Diegos geniale Momente droht im Meisterschafts-Zweikampf eine frühe Vorentscheidung zugunsten der punktgleichen Bayern. "Er braucht noch zwei bis drei Spiele, bis er wieder bei 100 Prozent ist", befand Geschäftsführer Klaus Allofs.

Von einem möglicherweise folgenschweren Fehlstart in das neue Jahr wollte bei Werder jedoch niemand sprechen. Dazu gab es auch wenig Grund. Denn die Gäste bestimmten fast über die komplette Spielzeit das Geschehen, ließen aber vor allem in der ersten Hälfte zahlreiche Torchancen ungenutzt.

Schaaf zuversichtlich 

Trainer Schaaf sieht dem Titelkampf unverändert zuversichtlich entgegen: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben ein Riesen-Spiel gemacht."

Ähnlich turbulent wie in den Schlussminuten auf dem Rasen ging es im Rededuell zwischen beiden Trainern nach dem Schlusspfiff vor laufenden Fernsehkameras zu.

Als BVB-Coach Doll Kritik an den beiden Elfmeterentscheidungen von Schiedsrichter Herbert Fandel übte, fiel ihm Schaaf mit Bezug auf das Foul von Sebastian Kehl an Markus Rosenberg verärgert ins Wort: "Da muss ich aber einhaken. Da wird abgeräumt, ohne Wenn und Aber. Bei uns fällt niemand theatralisch."

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