Im letzten Teil unserer großen Draftvorschau stehen zum Abschluss die Center im Mittelpunkt. Die Big Men glänzen dabei eher durch Mutombo-Qualitäten, als dass sie sich in der Offensive in Szene zu setzen wissen. Mit dabei einige Giganten aus Übersee, ein paar verlässliche Arbeiter sowie der designierte Nummer-Eins-Pick. Zwei junge Deutsche haben wohl keine Chance.
Bogdan Radosavljevic
Statistiken: 2,7 Punkte, 0,8 Rebounds
Verein: FC Bayern München
Alter am Draft-Abend: 20 Jahre
Größe: 2,13m
Gewicht: 105kg
Fazit: "Er ist das größte Center-Talent Europas", sagte Bayerns Sportdirektor Marko Pesic im Herbst 2011 über den damals 18-Jährigen Radosavljevic. Seit dieser Aussage ist es für den gebürtigen Serben jedoch nicht unbedingt bergauf gegangen. Einige private Verfehlungen, sowie eine mangelhafte Einstellung waren hauptverantwortlich dafür, dass der Center bis zum heutigen Tag kein Bein beim FC Bayern auf den Boden bekommen hat. Die Tatsache, dass sich Radosavljevic dennoch zum Draft angemeldet hat, zeugt nach einer mauen Spielzeit in München eher von gesundem Selbstbewusstsein, als von großen Draft-Chancen.
Prognose: Undrafted
Daniel Theis
Statistiken: 6,5 Punkte, 4,6 Rebounds
Verein: ratiopharm Ulm
Alter am Draft-Abend: 21 Jahre, 2 Monate
Größe: 2,04m
Gewicht: 101kg
Fazit: Die Draftanmeldung von Theis ist vielleicht nicht ganz so überraschend wie die von Radosavljevic, der 21-Jährige dürfte dennoch nur minimale Außenseiterchancen besitzen. In seinem ersten Jahr in Ulm hat sich Theis unter der Regie von Thorsten Leibenath zwar in vielerlei Hinsicht verbessert, ein ernstzunehmender Draft-Prospect ist er allerdings nicht. Hinzu kommt, dass der ehemalige Braunschweiger, aufgrund einer anstehenden Schulteroperation, weder bei NBA-Teams vorspielen, noch sich bei international Draftcamps präsentieren konnte.
Prognose: Undrafted
DeWayne Dedmon
Statistiken: 6,7 Punkte, 7,0 Rebounds
College: USC
Alter am Draft-Abend: 23 Jahre, 11 Monate
Größe: 2,13m
Gewicht: 108kg
Im Idealfall ein Typ wie: Bernard James
Stärken:
- Starker Rebounder
- Athletischer Finisher in Ringnähe
- Motor eines Teams
Schwächen:
- Sehr unerfahren
- Anfällig für Fouls
- Inexistentes Post-Game
Fazit: DeWayne Dedmon musste seine ganze Collegezeit über mit zu hohen Erwartungen kämpfen. Als der für seine Größe überaus athletische Big Man vor zwei Jahren bei den Trojans anheuerte, war sein Coach Kevin O'Neill fest davon überzeugt, dass der Center einmal ein sicherer Top 10 Pick werden würde. Während seiner beiden Spielzeiten in Kalifornien hat er zwar ohne Zweifel erhebliche Fortschritte gemacht, von einem Top-Prospect kann jedoch keine Rede sein. Dedmon ist zwar ein solider Rebounder und überdurchschnittlicher Shotblocker, in der Offensive hinkt der 23-Jährige allerdings zu weit zurück, als dass er ein sofortiger NBA-Kandidat sein könnte.
Hinzu kommt, dass er aus Glaubensgründen erst vor 5 Jahren ernsthaft begann Basketball zu zocken und deswegen, trotz seines fortgeschrittenen Alters, immer noch dabei ist, die Grundzüge des Spiels zu erlernen. Dedmon ist somit alles andere als ein fertiger Spieler und auch charakterlich nicht der umgänglichste Typ. Auf der Suche nach einem beweglichen Center, der zudem stets mit vollem Einsatz zu Werke geht, könnte eine Franchise mit Dedmon sein spätes Zweirundenglück versuchen.
Prognose: Late Second Round Pick
Mögliche Teams: Atlanta Hawks, Memphis Grizzlies
Colton Iverson
Statistiken: 14,2 Punkte, 9,8 Rebounds
College: Colorado State
Alter am Draft-Abend: 23 Jahre, 11 Monate
Größe: 2,13m
Gewicht: 119kg
Im Idealfall ein Typ wie: Jason Jennings
Stärken:
- Exzellenter Rebounder
- Motor eines Teams
- Gutes Spielverständnis
Schwächen:
- Mangelnde Athletik
- Ineffektiver Shotblocker
- Mieser Freiwurfschütze
Fazit: Colton Iverson besitzt als Zweitrunden-Pick sicherlich jede Menge Stealpotenzial, weil man beim physischen Center in jeder Hinsicht weiß, worauf man sich einlassen wird. Der 23-Jährige war nämlich nicht nur der unumstrittene Leader bei Colorado State, sondern führte die Rams unter schwierigen Vorzeichen zudem souverän ins NCAA-Turnier. Iverson ist dabei vor allem ein unermüdlicher Arbeiter. Er wirft sich auf jeden verloren geglaubten Ball, schreckt unter den Brettern zu keinem Zeitpunkt zurück und lässt sein Herz stets auf dem Court. Dass er sich im reboundstärksten Team des ganzen Landes die meisten Abpraller abgegriffen hat, ist sicherlich kein Zufall.
Iverson ist ein echter Center, der seine Rolle in einem Team versteht und durch gute Spielübersicht überzeugen kann. Warum er trotz all dieser Vorzüge dennoch so tief im Draft angesiedelt wird, hängt vor allem mit seiner mangelnden Athletik, sowie seines fortgeschrittenen Alters zusammen. Im College profitierte Iverson vor allem davon seine Gegenspieler dank seiner Kraft zu überpowern. In der NBA wird dies nicht mehr der Fall sein. Hinzu kommt, dass er neben einem fehlenden Midrange-Game auch kein überragender Verteidiger ist. Seine Fußarbeit ist bestenfalls Durchschnitt und auch als Shotblocker verbreitet er nicht unbedingt Angst und Schrecken. Als verlässlicher Fünfer, der dem Kader mehr Tiefe gibt, ist Iverson aber ohne Zweifel ein guter Griff.
Prognose: Late Second Round Pick
Mögliche Teams: Milwaukee Bucks,Atlanta Hawks, Orlando Magic
Jeff Withey
Statistiken: 13,7 Punkte, 8,5 Rebounds
College: Kansas
Alter am Draft-Abend: 23 Jahre, 3 Monate
Größe: 2,14m
Gewicht: 101kg
Im Idealfall ein Typ wie: Timofey Mozgov
Stärken:
- Beweglicher Big Man
- Exzellenter Shotblocker
- Guter Finisher in Ringnähe
Schwächen:
- Muss physisch zulegen
- Ausbaufähiges Offensivspiel
- Kein begnadeter Rebounder
Fazit: In Kansas zweifelten zu Beginn seiner Karriere viele, ob Withey es unter Bill Self überhaupt in die Rotation schaffen würde. Wie einige Big Men zuvor hat sich der 23-Jährige im vergangenen Jahr jedoch zu einem respektablen NBA-Kandidaten entwickelt. Dabei hat der Jayhawk seine Stärken zweifelsohne in der Verteidigung. Mit einem Block Percentage in Höhe von 13,7% (fast 4 Blocks pro Partie) war Withey statistisch gesehen einer der besten Defensivakteure des ganzen Landes. Begegnet man dem ehemaligen Volleyballspieler in der Zone, wird es äußerst kniffelig zum Layup oder gar Dunking anzusetzen.
Neben seinen starken Shotblockerqualitäten hat Withey jedoch nicht allzu viel anzubieten. Sein Jumper ist mehr als unverlässlich und er lässt sich zudem wegen seines hohen Körperschwerpunktes leicht aus der Zone drücken. Withey wird ziemlich sicher niemals ein Starting Center sein. Seine ausgeprägten Qualitäten in der Defensive sind jedoch genau das, wonach viele Teams Ausschau halten. Ein paar Blocks in zehn, fünfzehn Minuten Einsatzzeit werden zunächst das höchste der Gefühle für Withey sein.
Prognose: Late First Round Pick
Mögliche Teams: Minnesota Timberwolves, Phoenix Suns
Lucas Nogueira
Statistiken: 5,4 Punkte, 3,4 Rebounds
College: Brasilien
Alter am Draft-Abend: 20 Jahre, 11 Monate
Größe: 2,11m
Gewicht: 99kg
Im Idealfall ein Typ wie: Joakim Noah
Stärken:
- Aggressiver Rebounder
- Exzellenter Shotblocker
- Unglaubliche Armspanne
Schwächen:
- Muss physisch deutlich zulegen
- Anfällig für Fouls
- Sehr unerfahren
Fazit: Bereits 2011 meldete sich der damals 18-jährige Brasilianer zum Draft an, zog allerdings im letzten Augenblick zurück. Nach zwei weiteren Spielzeiten beim spanischen Klub Estudiantes, in denen Nogueira sichtlich gereift ist, unternimmt er in diesem Jahr also einen zweiten Anlauf. Dabei befindet sich der Schlacks bereits seit geraumer Zeit im Blickfeld einiger NBA-Teams. Dank seiner Athletik und seiner unglaublichen Armspanne (2,29) bringt er einiges mit, was es zu einem ordentlichen Rimprotector braucht. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch die, dass Nogueira so etwas wie die internationale, etwas schwächere Version von Nerlens Noel ist.
Beide müssen physisch ordentlich zulegen und vor allem ihr Offensivspiel aufpolieren. Als dünner Shotblocker gibt es für Nogueira eigentlich nur zwei Optionen. Entweder er legt knapp 10kg an Muskelmasse zu, um sich auch gegen kräftigere Gegenspieler durchzusetzen oder er entwickelt einen Jumpshot, damit er seinen Verteidiger aus der Zone herauslocken kann. Momentan benötigt "Bebe" noch viel zu sehr die Korbnähe, um erfolgreich abschließen zu können. Für einen solche leichten Spieler natürlich ein großes Problem. Nichtsdestotrotz ist Nogueira das Paradebeispiel eines "draft and stah" Big Man und tauchte zuletzt sogar um Position zwölf auf.
Prognose: Mid First Round Pick
Mögliche Teams: Philadelphia Sixers,Utah Jazz, New York Knicks
Rudy Gobert
Statistiken: 8,4 Punkte, 5,4 Rebounds
College: Frankreich
Alter am Draft-Abend: 21 Jahre
Größe: 2,18m
Gewicht: 108kg
Im Idealfall ein Typ wie: Shawn Bradley
Stärken:
- Irrwitzige Armspanne
- Explosiver Leaper
- Starker Shotblocker
Schwächen:
- Muss physisch deutlich zulegen
- Limitiertes Offensivspiel
- Inexistenter Jumper
Fazit: Die Meinungen über den riesigen Franzosen könnten zurzeit kaum unterschiedlicher sein. Während einige Teams von seiner unglaublichen Länge und seinen ausgeprägten Shotblockerqualitäten begeistert sind, glauben andere, dass Gobert noch Lichtjahre von der NBA entfernt ist. Wie so oft, liegt auch hier die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Dank seiner Standing Reach von 2,92m - der höchsten in einem Draftcamp je gemessenen - kann der Spieler von Cholet Basket fast aus dem Stand dunken. Kein Wunder, dass in der französischen Pro A seine Abschlüsse fast ausschließlich aus irgendwelchen, teilweise ungenauen Alley-oop-Anspielen seiner Mitspieler bestand.
Angesichts seiner Unzahl an Dunks, ist sein True Shooting Percentage von 72% nicht wirklich überraschend. Hinzu kommt, dass Gobert auch in der Defensive dank seiner langen Arme von ordentlichem Nutzen sein kann. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass der 21-Jährige so kräftig ist, wie man es von einem Mann seiner Größe erwarten würde. Gobert lässt sich viel zu leicht herumschubsen, weshalb er auch den Großteil einer Partie entweder auf dem Parkett liegend verbringt oder gerade dabei ist, sich wieder aufzurappeln. Man kann sich folglich nur sehr schwer vorstellen, wie er im Boxing Out oder Low Post gegen gestandene NBA-Forwards aussehen würde. Nichtsdestotrotz sollte man den Franzosen vielleicht einfach ins kalte Wasser werfen, so dass er sich aufgrund seiner immensen Länge zu einem unkonventionellen Backup-Center entwickeln könnte.
Prognose: Mid-First Round Pick
Mögliche Teams: Cleveland Cavaliers,Minnesota Timberwolves
Seite 2: Noel, Len und Co.
Gorgui Dieng
Statistiken: 9,8 Punkte, 9,4 Rebounds
College: Louisville
Alter am Draft-Abend: 23 Jahre, 5 Monate
Größe: 2,11m
Gewicht: 104kg
Im Idealfall ein Typ wie: Emeka Okafor
Stärken:
- Überragender Shotblocker
- Starker Rebounder
- Ordentlicher Passgeber
Schwächen:
- Anfällig für Fouls
- Limitiertes Offensivspiel
- Schlechtes Körpergefühl
Fazit: Gorgui Dieng ist ein wahrer Spätzünder und hat sich erst in seiner letzten Collegesaison zu einem dominanten Big Man entwickelt. Dass er den Draft als Center und Defensivanker des diesjährigen NCAA-Champs Louisville angeht, lassen seine Chancen dabei nicht unbedingt sinken. Der gebürtige Senegalese ist zwar kein Ausnahmeathlet, als Shotblocker und Rebounder wird er jedoch auch auf NBA-Niveau auf Anhieb eine echte Verstärkung darstellen. Obwohl seine Offensive vor allem im Post einen ordentlichen Upgrade erfahren könnte, ist er auch am anderen Ende des Courts nicht verschenkt.
Der Cardinal verfügt nicht nur über einen recht konstanten Mitteldistanzwurf, sondern hat zudem ein exzellentes Auge für den Mitspieler. Vor allem aus High Post gibt es nur wenige Center, die bessere Anspiele im Repertoire haben als der 23-Jährige. Allein im Big East Championship Game gegen Syracuse legte Dieng acht Assists auf. In den letzten Wochen laborierte er an einigen kleineren Verletzungen (Sprunggelenk/Knie), weshalb er bisher an keinem Workout teilnehmen konnte. Dies dürfte ihn zwar leicht nach hinten spülen, als reifer Two-Way-Center ist Dieng jedoch einer der sichersten Picks der diesjährigen Klasse.
Prognose: Mid-First Round Pick
Mögliche Teams: Chicago Bulls, Indiana Pacers, San Antonio Spurs
Mason Plumlee
Statistiken: 17,1 Punkte, 10,0 Rebounds
College: Duke
Alter am Draft-Abend: 23 Jahre, 3 Monate
Größe: 2,11m
Gewicht: 108kg
Im Idealfall ein Typ wie: Tiago Splitter
Stärken:
Explosiver Leaper
Gute Spielübersicht
Starker Rebounder
Schwächen:
Muss physisch zulegen
Limitiertes Offensivspiel
Übersichtliche Post-Moves
Fazit: Der mittlere Plumlee-Bruder (Mason, Marshall) ist zugleich wohl der talentierteste. Anders als der zwei Jahre ältere Miles (letztjähriger Erstrunden-Pick der Pacers), ist Mason nämlich mehr als nur ein Athlet. Als ernsthafter Kandidat auf die Wooden Award Trophy sammelte der Blue Devil in dieser Saison durchschnittlich 17 Punkte, 10 Rebounds und 2 Assists und schloss zudem hochprozentig (60% FG) aus dem Feld ab. Dabei kam dem 23-Jährigen als einzigem Big Man in Dukes Four-Out-Offensive eine besonders wichtige Rolle zu. Plumlee hielt nicht nur die Defensive zusammen, sondern setzte sich auch im Angriff zumeist gekonnt durch. Wurde er gedoppelt, bestrafte er dies regelmäßig mit überlegten Pässen zum freien Mitspieler.
Es drängt sich einem jedoch die Frage auf, wie effektiv Plumlee in der NBA sein kann. Zum erstklassigen Rimprotector fehlen ihm sowohl einige Kilos an Gewicht, als auch einige Zentimeter an Armspanne (2,10m). Plumlee bringt im Grunde genommen die ideale Statur mit, um sich zuweilen aus der Zone herauszuziehen. Das Problem ist, dass sein Jumper keine außergewöhnliche Range hat und er Schwierigkeiten hat, sich seinen eigenen Wurf zu erarbeiten. Zudem fühlt er sich in Ringnähe deutlich wohler. Vor allem beim Pick-and-Roll dürfte Plumlee, dank seiner schnellen Füße und seiner Explosivität, jedoch eine gute Figur abgegeben und häufig das Ziel von Alley-oop-Anspielen werden. Plumlee ist in einigen Hinsichten sicherlich etwas limitiert, er ist aber zweifelsohne smart genug, um auch auf dem nächsten Level seine Rolle zu finden.
Prognose: Mid-First Round Pick
Mögliche Teams: Atlanta Hawks, Cleveland Cavaliers, Brooklyn Nets
Steven Adams
Statistiken: 7,2 Punkte, 6,3 Rebounds
College: Pittsburgh
Alter am Draft-Abend: 19 Jahre, 11 Monate
Größe: 2,14m
Gewicht: 116kg
Im Idealfall ein Typ wie: DeAndre Jordan
Stärken:
NBA-reifer Body
Exzellenter Rebounder
Guter Shotblocker
Schwächen:
Mieser Freiwurfschütze
Äußerst limitiertes Offensivspiel
Sehr unerfahren
Fazit: Steven Adams gehört abseits des Courts sicherlich zu den buntesten Personalien der diesjährigen Klasse. Der Neuseeländer hat gleich siebzehn Geschwister und meldete sich zum diesjährigen Draft hauptsächlich wegen Geldsorgen seiner Familie an. Was seine Leistungen auf dem Parkett betrifft, so ist der erst 19-Jährige noch ein unglaublich roher Spieler. Dass er dennoch teilweise als Top 10 Pick betrachtet wird, hängt in erster Linie mit seinem schlummernden Potenzial zusammen, auf das sich die Scouts immer wieder berufen. Vor allem in der Defensive könnte Adams vom Start weg nützlich sein, weil er trotz seiner Länge und seiner Masse relativ beweglich ist.
Die größten Fragezeichen wirft allerdings seine Offensive auf, wo er einige Jahre davon entfernt zu sein scheint, einem NBA-Team ernsthaft weiterhelfen zu können. Einen Jumper sucht man bei ihm vergeblich und auch im Low Post stellt er sich zumeist noch ziemlich ungeschickt an. Adams ist nicht nur deswegen in jeder Hinsicht der Prototyp eines "Boom or bust" Prospects. Welche Franchise ihn auch immer picken sollte, kommt nicht darum herum, ihn erstmals für einige Zeit in die D-League zu verfrachten. Ob man den Neuseeländer anschließend wiedersehen wird, hängt in erster Linie davon ab, wie schnell er sich in der Offensive weiterentwickeln kann.
Prognose: Top 15 Pick
Mögliche Teams: Portland Trail Blazers, Oklahoma City Thunder
Alex Len
Statistiken: 11,9 Punkte, 7,8 Rebounds
College: Maryland
Alter am Draftabend: 20 Jahre
Größe: 2,15m
Gewicht: 102kg
Im Idealfall ein Typ wie: Brook Lopez
Stärken:
Vielseitiger Big Man
Solides Perimeter-Game
Setzt gute Screens
Schwächen:
Muss physisch zulegen
Ausbaufähiger Rebounder
Nicht dominant genug
Fazit: Alex Len ist vielleicht der interessanteste Prospect in diesem Jahr, zugleich jedoch unglaublich schwierig einzuschätzen, weil er Teil einer äußerst chaotischen und talentfreien Maryland-Mannschaft war, die den 20-Jährigen mehr als nur unzureichend einzusetzen wusste. In den letzten Tagen hat der Hype um den Ukrainer noch einmal neue Maßstäbe erreicht und er tauchte in verschiedenen Mockdrafts sogar zeitweise an Position eins auf. Einige Teams sehen ihn aufgrund seines größeren Offensivarsenals sogar vor Nerlens Noel. Mit einem starken NBA-Backcourt an seiner Seite dürfte er zudem sofort einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. Vor allem im Pick-and-Roll und Pick-and-Pop sind dem Terrapin nahezu keine Grenzen gesetzt.
Hinzu kommt, dass Len auch den Midrange-Jumper ziemlich verlässlich trifft, was für einen Spieler seiner Größe und seines Releases natürlich von unschätzbarem Wert ist. Defensiv ist er vielleicht nicht ganz so dominant wie Noel, einen Schwachpunkt stellt seine Defensivarbeit jedoch keinesfalls dar. Die größten Fragezeichen bestehen aber hinsichtlich seiner momentanen Fußverletzung. Len kuriert zurzeit einen Ermüdungsbruch in seinem linken Sprunggelenk aus und wird deshalb noch vier bis sechs Monate ausfallen. Für einen Center sind solche Verletzungen stets etwas schwerwiegender und für viele NBA-Teams ein triftiger Grund von ihm abzusehen. Geben die Ärzte allerdings grünes Licht, dürften jede Franchise dazu geneigt sein, ihn zu ziehen. Ein 20-jähriger Big Man mit derartigem Entwicklungspotenzial kommt nicht jedes Jahr daher.
Prognose: Top 10 Pick
Mögliche Teams: Cleveland Cavaliers, Charlotte Bobcats, New Orleans Pelicans
Nerlens Noel
Statistiken: 10,5 Punkte, 9,5 Rebounds
College: Kentucky
Alter am Draft-Abend: 19 Jahre, 2 Monate
Größe: 2,11m
Gewicht: 94kg
Im Idealfall ein Typ wie: Kevin Garnett
Stärken:
Unfassbarer Shotblocker
Starker Verteidiger
Cleverer Rebounder
Schwächen:
Muss physisch deutlich zulegen
Ausbaufähiges Perimeter-Game
Mieser Freiwurfschütze
Fazit: Der seit Monaten designierte Nummer-Eins-Pick geht in den Draft als einer der besten Defensivspieler der letzten Jahre. Neben seinen Rebounderqualitäten überzeute Noel in Kentucky durch monströse Verteidigungsleistungen. Ein Block Percentage von 13,2% (4,4 pro Partie), sowie ein Steal Percentage in Höhe von 3,9% (2,1 pro Partie) sind irrwitzige Werte für einen Center. Die Umstellung auf NBA-Niveau wird für den 19-Jährigen jedoch nicht so ohne weiteres von statten gehen. Und das nicht nur, weil er bis Anfang nächstes Jahres aufgrund seines Kreuzbandrisses ausfallen wird. Als defensivorientierter, schmächtiger Big Man ohne variables Angriffsspiel, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bevor Noel auch bei den Profis ein Starting Center mit All Star Potenzial sein wird.
Auf dem Weg dorthin muss der Wildcat allerdings noch einige Baustellen schließen. Der Vergleich zu Anthony Davis, seinem Vorgänger in Kentucky, hinkt nämlich vor allem was die Offensivskills der beiden Big Men anbelangt. Im Gegensatz zu Noel, verfügt Davis über ein wesentlich höheres Spielverständnis und einen viel besseren Shootingtouch. Noel hat jedoch deutliche Vorteile was die Schnelligkeit, sowie die Explosivität in Ringnähe betrifft. Es wird spannend zu beobachten sein, ob Noel tatsächlich an Eins gezogen wird. In den letzten Tagen mehren sich die Stimmen, dass einige Teams (selbst die Cavaliers) nicht mehr hundertprozentig von Noel überzeugt sein sollen und Bedenken haben, wie schnell er sich als reelle Verstärkung entpuppen kann.
Prognose: Top 3 Pick
Mögliche Teams: Cleveland Cavaliers, Washington Wizards
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