Für die bei Olympia tief gefallenen deutschen Handballer wachsen die Bäume nach dem eingeleiteten Umbruch noch nicht wieder in den Himmel, doch knapp sieben Wochen vor der WM sieht Bundestrainer Heiner Brand trotz einiger Baustellen zuversichtlich in die Zukunft.
"Titelverteidiger sind wir nur auf dem Papier. Wir gehören sicher nicht zum Favoritenkreis, aber wir gehen guten Mutes in die WM rein. Wir werden zusehen, dass wir für die Zukunft wieder eine schlagkräftige Mannschaft kriegen. Da sind wir auf einem guten Weg. Die Mannschaft ist bereit zu lernen", erklärte Brand mit Blick auf die Titelkämpfe vom 16. Januar bis 1. Februar 2009 in Kroatien.
Mit der Vergangenheit wollte sich Brand am Ende des durchwachsenen Länderspieljahres 2008, das mit den beiden sieglosen Testspielen gegen den Olympia-Zweiten Island (33:33, 29:30) ausklang, nicht mehr beschäftigen.
Brand: "Nehme wenig mit aus diesem Jahr"
"Platz vier bei der EM war okay, Olympia eine Enttäuschung. Ich nehme relativ wenig mit aus diesem Jahr. Es ist alles abgehakt, weil wir einen Neuanfang gemacht haben", verkündete der nach einer Hüft-Operation auf Krücken gestützte Coach.
Dieses Bild hat durchaus Symbol-Charakter, denn für den im Umbruch befindlichen Weltmeister von 2007 ist der Weg zurück an die Spitze lang und beschwerlich.
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"Wir befinden uns in einer schwierigen Phase. Das ist allen klar. Das ist jetzt eine ganze andere Mannschaft als die, die Weltmeister geworden ist. Wir sind dieses Risiko bewusst eingegangen. Mal sehen, wie weit wir bei der WM kommen und was dort herausspringt", sagte Brand.
Kader wird in zwei Wochen benannt
In zwei Wochen muss er seinen 28 Spieler umfassenden Kader benennen, mit dem er vom 2. Januar an in die unmittelbare WM-Vorbereitung startet. In zwei Länderspielen gegen Griechenland (3./4.1.), im Abschiedsspiel für Markus Baur (7.1) und bei einem Vier-Länder-Turnier in Spanien (9.-11.1.) wird sich dann das 16 Spieler starke WM-Aufgebot herauskristallisieren.
Die bevorstehende harte Auslese hinterlässt vor allem bei den Jung-Stars im Team ihre Spuren. "Einigen, die bisher locker aufgespielt hatten, war die Verkrampfung gegen Island anzumerken. Im Training sind die Jungs voll dabei, aber vielleicht verspüren sie den Druck, dass eine Nominierung bevorsteht", erklärte Brand.
Die Leistungsschwankungen kommen für den 56-Jährigen jedoch nicht überraschend. "Der Umbruch ist eine anstrengende Geschichte, aber mir macht das auch sehr viel Spaß", bekannte er.
Jansen: "Alle wollen, alle sind heiß"
Neben den Arrivierten wie Torwart Johannes Bitter, Kapitän Holger Glandorf, Pascal Hens oder Torsten Jansen setzt der Bundestrainer auf Talente wie Regisseur Martin Strobel oder die Rückraumschützen Sven-Sören Christophersen und Michael Müller.
"Man sieht, dass wir schon ganz gut harmonieren. Wir haben eine gute Mischung aus jungen wilden und erfahrenen Spielern", meinte Glandorf.
Und Jansen stellte nach seinem 150. Länderspieleinsatz fest: "Alle wollen, alle sind heiß. Das ist das Wichtigste."
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