Mario Gomez, Miroslav Klose, Luca Toni - die Konkurrenz für Ivica Olic beim FC Bayern München ist enorm. Doch der Kroate ist für Trainer Louis van Gaal unverzichtbar geworden.
Ivica Olic geht jedes Mal das Herz auf, wenn er zu Treffpunkten der kroatischen Nationalmannschaft reist. "Ich treffe viele Freunde und vertrete Millionen fußballbegeisterte Kroaten. Was gibt es Schöneres?", sagte er einmal.
Die Lust ist dann am größten, wenn es im Verein gerade nicht so läuft. Damit hat Olic wenig Erfahrung. Jahrelang war er Stammspieler und obendrein Fan-Liebling, in Moskau und beim Hamburger SV.
Trotz guter Leistungen nicht erste Wahl
Die Wochen vor der bislang letzten Reise mit Slaven Bilic' Team waren allerdings nicht leicht für Olic. Er kam bei Bayern-Trainer Louis van Gaal trotz guter Leistungen nicht recht zum Zug.
Olic schoss in Hoffenheim das erste Saisontor für die Bayern, fand sich aber im nächsten Spiel gegen Bremen auf der Ersatzbank wieder.
Obwohl Miroslav Klose total außer Form war, bekam er auch in Mainz den Vorzug vor Olic. Gegen Wolfsburg war der Kroate dann wieder im Team, aber erst nach seiner Auswechslung drehten die Bayern auf. Das neue Traum-Duo Robben/Ribery war geboren und Olic schien auf längere Zeit out zu sein.
Zumal van Gaal von 4-4-2 auf 4-3-3 umstellte. Für Mario Gomez gaben die Bayern 35 Millionen Euro aus, damit er als Mittelstürmer Tore schießt. Luca Toni und Miroslav Klose sind auch noch da, beide für die Position in der Sturmmitte eher prädestiniert als Olic. Und auf den Flügeln sind Ribery und Robben ohnehin gesetzt.
Hartnäckig und vielseitig
Doch Olic ist keineswegs nur ein Mitläufer in der erstklassig besetzten Offensive der Münchner. Seine Hartnäckigkeit, sein Einsatz und insbesondere seine Vielseitigkeit machen ihn für van Gaal unverzichtbar. Olic hat es geschafft, sich unentbehrlich zu machen.
Weil für Ribery ein Einsatz in Dortmund von Beginn an zu früh kam, spielte Olic auf dem linken Flügel. Der Franzose kam zu Beginn der zweiten Halbzeit - Olic blieb dennoch auf dem Feld. Er rückte ins Sturmzentrum, weil van Gaal mit der Leistung von Mario Gomez nicht zufrieden war und den Ex-Stuttgarter angeblich vor versammelter Mannschaft in Grund und Boden schrie.
Die Bayern gewannen 5:1 und van Gaal sah keine Notwendigkeit, an der Offensiv-Formation der zweiten Halbzeit von Dortmund irgendetwas zu verändern. Olic bekam beim 3:0-Sieg in Tel Aviv gegen Haifa den Vorzug vor Gomez.
"Die Spieler wissen, dass ich entscheide", sagte van Gaal. Widerstand zwecklos. Das weiß auch Uli Hoeneß. "Ich fange nicht an, Personalpolitik zu betreiben. Das ist Sache des Trainers", sagte der Bayern-Manager.
Gomez will kämpfen
Bei Gomez stimmt die Quote (fünf Pflichtspieltore), aber die Gesamtleistung nicht. In Dortmund verstolperte er viele Bälle. Bei van Gaal hat jeder Spieler bestimmte Aufgaben zu erfüllen, die Gomez offensichtlich nicht nach dem Geschmack des Trainers erledigte. Er will um seinen Platz kämpfen. "Es ist nicht mein Anspruch, auf der Bank zu sitzen. Deswegen bin ich nicht zum FC Bayern gekommen", sagte Gomez der "tz".
Olic interpretiert die Rolle im Zentrum anders als Gomez."Er ist sehr beweglich. Er geht mehr in die Tiefe, als dem Ball entgegen", sagte van Gaal auf SPOX-Nachfrage. "Dadurch werden die Räume für uns größer und das brauchen wir." Gomez lebt dagegen von seinen Vollstreckerqualitäten.
Mieser Tag in London
Olic hat sich sein Standing hart erarbeitet. Als er am 1. Juli seinen Dienst in München antrat, war er nur Stürmer Nummer vier hinter Gomez, Klose und Toni und hatte Thomas Müller im Nacken. Er profitierte von Tonis Verletzung und Kloses kleiner Sinnkrise.
Olic hat derzeit viel Spaß beim FC Bayern - mehr als mit Kroatien. Beim 1:5 in der WM-Qualifikation England musste er zur Pause in der Kabine bleiben. "Ich hatte mich so auf London gefreut. Aber es war ein fürchterlicher Tag", so Olic. In München fühlt er sich momentan wohler.
Steckbrief: Die Karriere von Ivica Olic
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