Vor dem Ligapokalfinale gegen Manchester United zieht Tottenhams Roman Pawljutschenko ordentlich vom Leder, träumt aber gleichzeitig von einem Engagement bei den Red Devils. Alex Ferguson vertraut seinen jungen Wilden.
Nein, allzu leicht nehmen sie das Finale nicht, aber der Ligapokal sei wirklich nur ein Bonus. "Wir hatten nicht geplant, ins Endspiel zu kommen", meinte Alex Ferguson auf der Pressekonferenz.
Der Carling Cup ist nur die Zugabe beim Weg zum historischen "Quintuple", den Erfolgen aus Weltpokal, Ligapokal, FA-Cup, Meisterschaft und Champions League. Doch das interessiert Sir Alex nur am Rande. Viel wichtiger sind für ihn die nächsten Spiele in der Liga und der Königsklasse.
Auch deshalb lässt er am Sonntag in Wembley gegen die Tottenham Hotspur (16 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) seine Youngsters ran. Darron Gibson und Danny Welbeck werden auf jeden Fall in der Startelf stehen, auch als Belohnung für ihre in diesem Wettbewerb erbrachten Leistungen. Sie haben ManUtd ja erst ins Finale geschossen.
Eine lange Tradition
Bei Ferguson hat das durchaus Tradition. Angefangen hat das im September 1994 in Port Vale, als er eine Reihe von Nachwuchsspielern die Chance gab und das daraufhin sogar zum Thema im House of Commons wurde. Denn der örtliche Abgeordnete fühlte sich darum betrogen, die großen Stars zu sehen.
"Dabei hat er nur nicht verstanden, dass ihm das Privileg zu Teil wurde, noch größere Spieler zu sehen", meint Ferguson heute. Auf dem Platz standen damals Paul Scholes, David Beckham, Gary Neville und Nicky Butt.
Erfahrung auf der Bank
Vor dem Finale muss Ferguson seine Philosophie aber verteidigen. "Verstehen Sie mich nicht falsch, wir wollen natürlich gewinnen und Sie können sich auch sicher, dass auf der Bank genügend Erfahrung sitzen wird, falls wir sie benötigen." Der Schotte wird wohl sieben Spieler im Vergleich zum Spiel bei Inter austauschen.
Die Red Devils sind wettbewerbsübergreifend seit zwölf Spielen ungeschlagen und haben elf davon gewonnen. Darunter auch ein Sieg gegen Tottenham im FA-Cup (2:1). Die letzte Niederlage gab es am 7. Januar im Ligapokal bei Derby County.
"Berbatow ist ein arroganter Snob"
Aber auch die Spurs haben eine beeindruckende Serie aufzuweisen. Im Ligapokal schieden sie das letzte Mal im Halbfinale 2007 aus. Seitdem gab es in elf Spielen neun Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Im vergangen Jahr holten sie den Titel durch ein 2:1 n.V. über den FC Chelsea.
Den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Spurs erzielte damals noch Dimitar Berbatow, jetzt in Diensten von Manchester United. Sein Nachfolger an der White Hart Lane, Roman Pawljutschenko, ledert vor dem Duell ordentlich gegen den Bulgaren.
"Ich habe gehört, dass er ein arroganter Snob war, der nach dem Training dem Zeugwart seine dreckigen Schuhe hinwarf und sagte: 'Putz die für mich'", so der Russe. "Solche Leute mag niemand."
Pawljutschenko vor Rekord
Deshalb würde sich auch niemand über dessen Rückkehr freuen, anders als bei Robbie Keane. "Er ist ein Spieler mit großer Autorität innerhalb der Mannschaft. Er war immer sehr beliebt. Bei Berbatow war das anders", so Pawljutschenko.
In der Liga läuft es beim 27-Jährigen noch nicht rund (drei Tore in 21 Spielen), dafür im Ligapokal umso besser. Bisher traf er in jeder Runde mindestens einmal und hat sechs Treffer auf dem Konto. Sollte er auch gegen United treffen, wäre er der erste Spieler in der Geschichte des Wettbewerbs, der in jeder Runde traf.
Der Traum von ManUtd
Und er ist sich sicher, dass es auch in der Liga bald besser laufen werde. Überhaupt fühle er sich in England sehr wohl. "Ich habe festgestellt, dass die Premier League genau das ist, warum man mit dem Fußball spielen beginnt."
Auf die Frage, ob er auch mal für Manchester United spielen wolle, antwortete er etwas leichtsinnig: "Es wäre falsch, nicht davon zu träumen."
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