NFL

NFL: Das Wide-Receiver-Karussell 2021 - Diese Spieler werden Free Agents, diese Teams sind auf der Suche

Von Jan Dafeld
Der Vertrag von Allen Robinson ist nach der vergangenen Saison ausgelaufen.
© getty
Cookie-Einstellungen

NFL Free Agency: Diese Teams brauchen Wide Receiver

New England Patriots

Kein Team verfügte in der vergangenen Saison über ein schlechteres Waffenarsenal als die Patriots. Jakobi Meyers war eine gute Entdeckung und Julian Edelman kann immer noch spielen, New England muss in der Offseason dennoch (mindestens) einen starken Receiver holen, sofern der neue Quarterback des Teams nicht auf ähnlich verlorenem Posten agieren soll wie Cam Newton 2020.

Mit rund 62 Millionen Dollar Cap Space haben die Patriots genug Geld zur Verfügung, um das Rennen um jeden Receiver potenziell gewinnen zu können, gleichzeitig sind die Quarterback-Position und die Offensive Line jedoch ähnlich große Baustellen. Bill Belichick wird in diesem Frühjahr Prioritäten setzen müssen. Eine Verpflichtung von Allen Robinson oder Kenny Golladay ist möglich, Sammy Watkins könnte eine günstigere Option für New England sein.

New York Jets

Egal, ob die Jets im Draft ihren Quarterback der Zukunft ziehen oder tatsächlich ein weiteres Jahr auf Sam Darnold setzen - New York wird seinem Quarterback im ersten Jahr unter Robert Saleh deutlich mehr Talent an die Seite stellen müssen. Denzel Mims hat Potenzial, Jamison Crowder ist - sofern er nicht noch entlassen wird - eine gute Waffe im Slot. Was dem Team fehlt, ist eine echte Nummer eins.

Der Cap Space dafür ist vorhanden. Die Jets verfügen über fast 68 Millionen frei verfügbare Dollars, nur die Jaguars haben noch mehr Geld zur Verfügung. New York könnte im Rennen um Robinson, Golladay und Chris Godwin somit ganz vorne mit dabei sein. Wird Crowder noch entlassen, könnten auch JuJu Smith-Schuster und Curtis Samuel interessante Optionen sein.

Chicago Bears

Die Wide-Receiver-Situation der Bears hängt schlicht und ergreifend an einer einzigen Frage: Kann das Team Robinson halten? Rein sportlich ist nur eine Antwort auf diese Frage zulässig. Chicago liegt aktuell allerdings bereits über der erlaubten Cap-Grenze und müsste sich enorm strecken, um seine Nummer eins halten zu können.

Bleibt Robinson wenigstens ein weiteres Jahr, würden die Bears ihrem neuen (?) Quarterback mit den talentierten Anthony Miller und Darnell Mooney ein spannendes Receiving-Trio an die Seite stellen können. Lässt Chicago seinen besten Offensivspieler allerdings tatsächlich ziehen, stünde das Team plötzlich mit einem der schwächsten Receiving Corps der Liga da.

Baltimore Ravens

Das schlechteste Waffenarsenal mögen die Patriots gehabt haben, in puncto Wide Receiver Corps konnte Baltimore seinem AFC-Rivalen in der vergangenen Saison aber durchaus Konkurrenz machen. Marquise Brown bringt tollen Speed, ist aber keinesfalls ein Nummer-Eins-Receiver. Miles Boykin, Devin Duvernay und Co. haben (noch) kein NFL-Starterniveau.

Dennoch erscheint es fraglich, ob Baltimore die Receiver-Position genug wertschätzt, um dort teuer zu investieren. Geld für eine hochkarätige Verpflichtung wäre da, dafür blieben dann allerdings die Offensive Line und der Edge-Rush Problemzonen. Wenn die Ravens auf dem Receiver-Markt zuschlagen, dann wohl eher bei einer der etwas günstigeren Lösungen. Corey Davis oder Marvin Jones wären vorstellbar.

Miami Dolphins

Miami muss in dieser Offseason die eigene Offense verstärken, sowohl um die eigenen Playoff-Chancen zu erhöhen als auch um seinen Quarterback - egal, ob dieser 2021 Tua Tagovailoa heißt oder nicht - bestmöglich zu unterstützen. Das Geld für eine hochkarätige Verpflichtung ist da. Fließt dieses in das Receiving Corps oder in die Offensive Line?

Mit DeVante Parker hat Miami bereits einen großgewachsenen X-Receiver im Kader, Godwin könnte daher mehr Sinn ergeben als Robinson und Golladay. Doch auch Will Fuller, Davis und Smith-Schuster könnten bei Miami auf dem Zettel stehen. Möglich erscheint allerdings auch, dass die Dolphins die Receiver-Position in der Free Agency nicht adressieren und dafür im Draft mit dem dritten Pick bei Ja'Marr Chase oder DeVonta Smith zuschlagen.

Detroit Lions

Das eigentlich gut besetzte Receiving Corps der Lions löst sich in diesem Jahr in Luft auf. Golladay, Jones und Amendola werden alle Free Agents, somit bleibt nur Vorjahres-Rookie Quintez Cephus. Keine allzu guten Voraussetzungen für Jared Goff.

Zumal die Lions aktuell über keinerlei Cap Space verfügen und sich obendrein ganz am Anfang eines Neuaufbaus zu befinden scheinen. Jones und Amendola dürften sicher gehen, auch bei Golladay stehen die Zeichen auf Abgang. Junge und günstige Optionen wie Keelan Cole, Breshad Perriman oder Rashard Higgins sind in Detroit zwar denkbar, das Team könnte dennoch mit einer der schwächsten Receiver-Gruppen der Liga in die Saison gehen.

Indianapolis Colts

Die Colts brauchen Upgrades im Receiving Corps. Michael Pittman Jr., Parris Campbell und Zach Pascal sind solide Optionen, es fehlt allerdings eine echte Nummer eins - erst recht, wenn das Team Carson Wentz aus seinem Vorjahres-Loch heraushelfen möchte.

Die gute Nachricht: Das Geld, um einen hochkarätigen Free Agent unter Vertrag zu nehmen, ist da. Robinson oder Golladay als Neuzugänge sind in Indianapolis also durchaus vorstellbar. Die Colts wären vermutlich gut darin beraten, mehr zu tun, als nur T.Y. Hilton zu resignen.

Las Vegas Raiders

Ähnliches gilt für die Raiders. Las Vegas verfügt in Darren Waller über einen herausragenden Tight End, Hunter Renfrow ist eine verlässliche Slot-Waffe. Es fehlt - zumindest wenn eine klare Steigerung von Henry Ruggs ausbleibt - jedoch an vertikaler Gefahr, insbesondere außen in der Formation.

Das Problem: Die Raiders haben nicht das Geld, um sich in der Free Agency einen großen Namen zu holen. Eine erneute und relativ günstige Verpflichtung von Nelson Agholor könnte bereits das höchste der Gefühle sein. Las Vegas könnte im Draft auf Receiver-Suche gehen müssen, hat allerdings auch eindeutige Baustellen in der Defense. Dann würde die Hoffnung darauf liegen, dass Ruggs als Speedster und Bryan Edwards als X-Receiver jeweils mehrere Schritte nach vorne machen können.

Washington Football Team

Das Football Team verfügt in Terry McLaurin über einen der besten jungen Receiver der NFL, es mangelt jedoch an Komplementär-Waffen. Zusätzliche Unterstützung würde McLaurin mehr Freiheiten geben und auch dem eigenen Quarterback - wer auch immer das 2021 sein wird - das Leben erleichtern.

Durch die Präsenz von McLaurin kann Washington es sich wohl leisten, eine Regalreihe tiefer - und damit eventuell auch deutlich günstiger - zuzuschlagen. Fuller und Davis wären gute Ergänzungen, auch Smith-Schuster oder Samuel wären als Neuzugänge in Washington denkbar.

Tennessee Titans

Auch die Titans verfügen mit A.J. Brown über ein herausragendes Receiver-Talent, das in der kommenden Saison endgültig den Schritt zu einem der besten Receiver der NFL machen könnte. Hinter Brown droht es 2021 allerdings äußerst dünn zu werden. Davis wird Free Agent, Nick Westbrook-Ikhine und Cameron Batson sind eher keine Optionen auf seine Nachfolge, Adam Humphries wurde entlassen.

Cap Space haben die Titans allerdings kaum zur Verfügung, das Team wird Davis aller Voraussicht nach ziehen lassen und sich mit einer kostengünstigeren Alternative begnügen müssen. Jones, Agholor oder Cole könnten eine solche Alternative sein, auch der auf der Receiver-Position einmal mehr sehr gut besetzte Draft ist bei den Titans sicher eine Option.