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NFL Divisional Round Preview: Gelingt den Vikings der nächste Schocker?

Von Jan Dafeld
Die Minnesota Vikings treffen in der Divisional Round auf die San Francisco 49ers.
© getty
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No. 1 Baltimore Ravens (14-2) vs. No. 6 Tennessee Titans (9-7)

Baltimore Ravens: Der Weg in die Playoffs

Dominanz ist das Schlüsselwort von Baltimores Regular Season. Nach einem 2-2-Start und aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen die Chiefs und die Browns gewann das Team von Head Coach John Harbaugh zwölf Spiele in Serie, in Woche 17 konnten die Ravens bereits ihre wichtigsten Leistungsträger schonen, Platz eins in der AFC war ihnen bereits garantiert.

Angeführt von einem herausragenden Lamar Jackson, der einen neuen Rushing-Rekord für Quarterbacks aufstellte und in einigen Wochen als MVP ausgezeichnet werden wird, verzeichneten die Ravens mehr Rushing Yards als jemals ein Team vor ihnen. Doch auch die Defense zählte spätestens ab der zweiten Saisonhälfte zu den besten der Liga. Die Verpflichtungen von Marcus Peters, Josh Bynes und L.J. Fort machten sich mehr als bezahlt.

Tennessee Titans: Der Weg in die Playoffs

Ryan Tannehill hat den Titans neues Leben eingehaucht. Nach nur zwei Siegen und mehreren enttäuschenden Auftritten in den ersten sechs Saisonspielen schienen die Playoffs in Tennessee in weiter Ferne - doch dann übernahm Tannehill, machte die Titans-Offense zu einer der besten der Liga und führte sein Team zu sieben Siegen aus den letzten zehn Spielen.

Das Ticket für die Wildcard Round löste Tennessee erst am letzten Spieltag durch einen Sieg über den Division-Rivalen aus Houston. Dort kegelte das Team von Head Coach Mike Vrabel in der Vorwoche dann bekanntlich die Patriots raus. In einem sehr engen und von zwei überzeugenden Defensiven geprägten Spiel brachte Logan Ryans Pick Six zehn Sekunden vor dem Ende schließlich die Entscheidung.

Die aktuelle Situation der Ravens:

Nach zwei Wochen Pause - für die wichtigsten Spieler des Teams sogar drei Wochen - gehen die Ravens beinahe topfit in ihr erstes Playoff-Spiel. Tight End Mark Andrews, der zum Ende der Regular Season angeschlagen spielte, ist ebenso gesund wie Wide Receiver Hollywood Brown.

Einzig hinter dem Einsatz von Mark Ingram, der in Woche 16 wegen einer Wadenverletzung vom Feld musste, steht noch ein Fragezeichen. Der Running Back wird vermutlich spielen können, fällt er doch aus stehen Gus Edwards und Justice Hill als Ersatz bereit. Eine Frage, die allerdings im Raum steht: Haben die Ravens während ihrer langen Auszeit ein wenig Rost angesetzt?

Die aktuelle Situation der Titans:

Ein harter Schlag für die Titans: Linebacker Jayon Brown, mit seiner Athletik ein potenziell wichtiger Spieler gegen die Physis der Ravens, wird das Spiel in der Divisional Round verpassen. Brown zog sich gegen die Patriots eine Schulterverletzung zu und spielte bereits in New England nur zehn Snaps.

Wie Brown wird auch Adam Humphries gegen die Ravens nicht mit von der Partie sein können, der Wide Receiver fehlt dem Team seit mittlerweile über einem Monat. Adoree Jackson wird dafür erneut spielen können. Der Cornerback feierte gegen die Pats sein Comeback und soll ohne Limitierungen zum Einsatz kommen können.

Ravens vs. Titans: Players to watch

Lamar Jackson (Quarterback, Ravens)

In der Offense der Ravens kann es hier keinen anderen Spieler geben. Sowohl die Passing- als auch die Rushing-Offense des Teams läuft durch seinen Quarterback. Selbst wenn dieser kaum selbst mit dem Ball laufen sollte, wird seine schiere Präsenz als Runner einen enormen Einfluss auf die Taktik der Titans-Defense haben.

Im Passing Game scheint es derweil denkbar, dass Dean Pees, der ehemalige Defensive Coordinator der Ravens, den voraussichtlichen MVP tatsächlich vor so manches Problem stellen kann. Die Titans arbeiten unter Pees gerne mit schwer lesbaren Coverages und Veränderungen nach dem Snap. Teams wie die Chiefs und die Steelers, die auf ähnliche Taktiken vertrauten, konnten Jackson in der Regular Season so durchaus irritieren. Komplett stoppen wird Tennessee den frischgebackenen 23-Jährigen so zwar nicht, sollte man ihn zu ein oder zwei Fehlern zwingen können, wäre das für die Defense allerdings bereits ein echter Erfolg.

Ryan Tannehill (Quarterback, Titans)

Derrick Henry mag die treibende Kraft hinter der Titans-Offense beim Sieg über die Patriots gewesen sein, doch trotz der guten Vorstellung des Running Backs gelangen Tennessee in der Wildcard Round gerade mal 14 Punkte. Gegen die Ravens und ihre herausragende Offense wird dies aller Voraussicht nach nicht reichen. Und das bedeutet: Die Gäste werden ihren Quarterback in einer besseren Form als noch am vergangenen Wochenende brauchen.

Während der Regular Season verwandelte Tannehill die kaum explosive Titans-Offense in eine der besten der Liga, seit er als Starter übernahm belegte Tennessee unter anderem in Yards pro Play den ersten Platz der NFL. Über die Klasse, um auch die starke Ravens-Secondary verfügen Tannehill und Co. also. Die klarste Schwäche des 31-Jährigen bleibt allerdings sein Verhalten gegen Pressure, sobald ihm sein erster Read genommen wird. Tannehill hält den Ball zu lange und schluckt teilweise zu viele Sacks. Gegen die Ravens und ihre hochaggressive Defense mit konstantem Blitzing sollte er diese Angewohnheit lieber abstellen.

Ravens vs. Titans: Darauf kommt es an

Zahlreiche Defenses haben bereits versucht, Jackson und die Ravens-Offense zu stoppen, gelungen ist es allerdings noch keiner. Für die Titans wird es somit darum gehen, den Youngster zumindest ein wenig zu bremsen. Frühere Spiele von Pees gegen Option-Quarterbacks legen nahe, dass er auf klares Containment seiner Edge Defender setzen könnte. Damit könnte Tennessee Jackson als Runner zwar eventuell aus dem Spiel nehmen, würde allerdings auch deutlich mehr Druck auf die Schultern der Interior Linemen legen. Mit Jurrell Casey sind die Titans hier solide besetzt, gegen die starke Offensive Line der Ravens könnte dieses Experiment jedoch auch böse enden.

Mit seinen athletischen Linebackern und einer nach dem Comeback von Adoree Jackson auch gut besetzten Secondary, verfügt Tennessee über die Puzzleteile, um die Ravens im Passing Game vor Probleme stellen zu können. Das große Fragezeichen bleibt allerdings der Pass-Rush. Hier wiesen die Titans zuletzt immer wieder Schwächen auf. Ob es hier ausgerechnet gegen die starken Offensive Tackles der Ravens Besserung gibt? Sehr fraglich.

Auf der Gegenseite steht neben Tannehill und seinem Verhalten gegen den Ravens-Pass-Rush natürlich auch Derrick Henry im Fokus. Von Henry erhoffen sich viele gegen eine über die gesamte Saison gesehen durchschnittliche Run-Defense einiges. Allerdings: Seit Nick Chubbs großem Auftritt ist Baltimores Rush-Verteidigung deutlich besser geworden, besonders gegen Outside-Zone- und Toss-Plays (3,7 Yards pro Carry zugelassen) - genau die Art von Runs bei denen Henry eigentlich besonders effektiv ist...

Ravens vs. Titans: Prognose

Die Titans dürften einen absoluten Sahnetag brauchen, um tatsächlich ins AFC Championship Game einzuziehen. Pees' Defense könnte Jackson mit einigen kreativen Coverages und Run-Blitzes tatsächlich ein wenig bremsen und Tannehill und Henry könnten gegen die Ravens-Defense auch einige Punkte aufs Board bringen - aber über 60 Minuten? Da spricht dann doch fast alles für die Gastgeber. Letztlich sollte die Kombo aus nahezu unaufhaltsamer Offense und guter Defense doch zu viel für das Team von Mike Vrabel zu sein. 31:17 Ravens.

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