NFL

Kuhn feiert, Saints desaströs

Von Adrian Franke/Stefan Petri
Kuuuuuhn! 2012 war Kuhn gedraftet worden - zuvor spielte er für die Weinheim Longhorns
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Miami Dolphins (7-6) - Baltimore Ravens (8-5) 13:28 (10:0, 0:7, 0:7, 3:14) BOXSCORE

Es war ein "Statement Game" in der AFC - und die Ravens setzten ohne Frage ein Statement. Auch ohne den gesperrten Haloti Ngata dominierten die Ravens defensiv die Line of Scrimmage und ließen nur 63 Rushing Yards zu, wenngleich Miami anfangs mit einem starken Run Game loslegte. Darüber hinaus hatte Baltimore zunächst große Probleme, Joe Flaco (25/33, 269 YDS, 2 TDs, INT) warf einen Pick in der Endzone und Steve Smith ließ einen vermeintlichen TD-Pass fallen.

Doch die Ravens fingen sich mit einem herausragenden Drive kurz vor der Halbzeit, in welchem Smith per TD seinen Drop wieder gut machte, und ab dem dritten Viertel dominierten nur noch die Gäste. Die Dolphins, die in den vergangenen beiden Spielen je über 200 Rushing Yards zugelassen hatten, erlaubten gegen die Ravens erneut 183 Yards, beim vorentscheidenden TD-Drive kurz vor Schluss marschierte Baltimore nur mit Laufspielzügen 81 Yards das Feld herunter. Flacco schloss den Drive dann stilecht mit einem 1-Yard-TD-Run ab. "Joe spielt im Moment auf allerhöchstem Level, und dieser Sieg beweist das", lobte Coach John Harbaugh seinen Quarterback.

Defensiv überragte derweil Linebacker Elvis Dumervil, der mit 3,5 Sacks einen neuen Ravens-Rekord für Sacks in einer Saison aufstellte (16). Baltimore bleibt damit im Playoff-Rennen, für die Dolphins dagegen wird es extrem schwer, die Postseason noch zu erreichen. "Ich bin wirklich gespannt darauf, mir das Tape anzuschauen", kommentierte Miamis Cameron Wake das Desaster: "Ich muss sehen, was in der zweiten Halbzeit passiert ist."

Cleveland Browns (7-6) - Indianapolis Colts (9-4) 24:25 (7:0, 7:7, 7:9, 3:9) BOXSCORE

Mit seiner Leistung gegen die mehr als nur schlagbaren Colts könnte Brian Hoyer seinen Job in Cleveland endgültig verloren haben. Hoyer (14/31, 140 YDS, 2 INTs) lieferte über weite Strecken ein desolates Spiel ab und wurde schon in der ersten Halbzeit mehrfach von den eigenen Fans ausgebuht. Er verpasste es, das Spiel vorzeitig zu entscheiden und die großen Startprobleme der Colts, denen Top-Corner Vontae Davis aufgrund einer Gehirnerschütterung fehlte, auszunutzen.

Zunächst fumbelte Indianapolis' Quarterback Andrew Luck (24/53, 294 YDS, 2 TDs, 2 INTs) in der eigenen Endzone. Zum Start der zweiten Hälfte warf er dann einen Pick Six. Doch trotz zwei Scores der Defense sowie 111 Rushing Yards konnte Hoyer die Führung nicht über die Zeit bringen, zu schnell bekamen die Colts das Ei immer wieder zurück und konnten so aufholen - zumal T.Y. Hilton (10 REC, 150 YDS, 2 TDs) in der Schlussphase aufdrehte.

Hilton fing zunächst einen 42-Yard-TD-Pass von Luck und wenig später auch den Game-Winner. Zwar hatten die Browns anschließend noch eine knappe halbe Minute Zeit, doch einen weiten Pass auf Josh Gordon ließ der Receiver fallen - und anschließend beendete Hoyer per Pick das Spiel. Die Rufe nach Johnny Manziel dürften in Cleveland jetzt lauter denn je werden. Indy dagegen hat den Division-Titel so gut wie eingetütet.

Detroit Lions (9-4) - Tampa Bay Buccaneers (2-11) 34:17 (7:0, 10:10, 10:0, 7:7) BOXSCORE

Das Duell zwischen Detroits D-Line und der schwachen Bucs-O-Line galt im Vorfeld als eines der größten Mismatches des Spieltages - die Prognosen sollten sich bewahrheiten. Sechs Sacks musste Tampa Bays Quarterback Josh McCown (20/39,250 YDS, 2 TDs, 2 INTs) einstecken, insgesamt 14 QB-Hits verzeichnete Detroit und kontrollierte das Spiel so über weite Teile.

Gleichzeitig erlebte Lions-Quarterback Matthew Stafford (26/34, 311 YDS, 3 TDs) sein wohl bestes Spiel der bisherigen Saison, und auch das Run Game (31 ATT, 113 YDS) funktionierte endlich. Über einen derartigen Luxus verfügte McCown nicht - sein Rush implodierte einmal mehr (14 ATT, 26 YDS). Und das, nachdem Coach Lovie Smith vor dem Spiel angekündigt hatte, daran unbedingt festhalten zu wollen.

So erlebten die Fans zumindest ein tolles Receiver-Duell: Calvin Johnson (8 REC, 158 YDS, TD) scheint seine Verletzung immer weiter hinter sich zu lassen und steigerte sich einmal mehr, auch Bucs-Rookie Mike Evans (4 REC, 45 YDS, 2 TDs) fing zwei weitere sehenswerte TD-Pässe. Bitter aus Tampa Bays Sicht: Linebacker Lavonte David musste verletzt raus und kam nicht zurück.

Jacksonville Jaguars (2-11) - Houston Texans (7-6) 13:27 (7:3, 6:7, 0:7, 0:10) BOXSCORE

Jags-Coach Gus Bradley hatte vor dem Spiel seine Besorgnis vor dem Duell mit J.J. Watt zugegeben - immerhin musste er auf seinen verletzten Right Tackle Austin Pasztor verzichten. Die Bilanz des blonden Hünen: Vier Tackles, drei Sacks und mehrere Tackles im Backfield der Jaguars. Auch wenn Watt dieses Mal keinen Touchdown verzeichnete, dominierte er einmal mehr ein Spiel.

Jacksonville erlief bei 22 Versuchen nur 74 Yards, war aber dennoch lange im Spiel - auch weil Houstons Offense nicht annähernd an die Gala-Vorstellung in der Vorwoche anknüpfen konnte. Nach sechs TD-Pässen am vergangenen Sonntag blieb Quarterback Ryan Fitzpatrick (13/19, 135 YDS) dieses Mal komplett ohne TD-Pass, erlief aber immerhin den ersten Touchdown der Gäste. Nur 117 Yards gelangen Houston in der ersten Halbzeit überhaupt.

Allerdings riss das Run Game um Arian Foster (24 ATT, 127 YDS, TD) das Spiel nach der Pause an sich. Foster bestrafte die Interception von Blake Bortles mit einem kurzen TD-Run und schnappte sich den Rekord von Priest Holmes: Kein ungedrafteter Spieler hat jetzt mehr Partien mit mindestens 100 Rushing Yards auf dem Konto als Foster (32). Houston bleibt damit zumindest rechnerisch im Wildcard-Rennen der AFC.

NFL-Yearbook 2014: The Hangover

Denver Broncos (10-3) - Buffalo Bills (7-6) 24:17 (7:0, 7:3, 10:0, 0:14) BOXSCORE

Es ist ein ganz und gar sterblicher Peyton Manning, den die Broncos-Fans derzeit erleben. Der MVP des vergangenen Jahres leistete sich zwei überflüssige Picks, sah in den ersten 40 Minuten nur zeitweise gut aus - und warf den Ball danach einfach nicht mehr. Konnte er nicht oder wollte er nicht? Die Tatsache, dass der Ball in der Redzone an C.J. Anderson (3 TDs) ging, bedeutete auf jeden Fall, dass Mannings Serie von 51 Spielen mit mindestens einem Touchdown-Pass ein relativ unrühmliches Ende fand. Nur 14 Completions für 173 Yards? Klingt nicht nach Manning.

Ein schlechtes Zeichen für die Titelhoffnungen der Männer in Orange? Jein, denn im Gegensatz zu Manning bewies das Running Game einmal mehr, dass John Fox derzeit auf die Abteilung am Boden bauen kann. C.J. Anderson, der die ersten drei TDs erlief, bekam im Laufe der Partie so einiges ab, dafür glänzte auch Juwan Thompson (4 CAR, 63 YDS). Obwohl die Bills am Ende nur noch den Run zu sehen bekamen, kamen die Broncos so auf 4,6 Yards pro Rush. Und auch die Formkurve der Defense zeigt nach oben.

Aufgrund einer guten D-Line (4 Sacks), starkem Tackling und exzellentem Corner-Play (zwei Interceptions) kamen die Bills erst in der Schlussphase, als Denver in eine "Prevent Defense" übergegangen war, zu Touchdowns. Die Bills, die starke neun ihrer 16 Third Downs verwandelten, haben damit kaum noch Hoffnungen auf die Postseason und müssen sich die Frage stellen, ob Kyle Orton (355 YDS, TD, 2 INTs) die Zukunft ist. Kommenden Sonntag geht es gegen Green Bay, Denver reist nach San Diego.

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