NFL

Kuhn feiert, Saints desaströs

Von Adrian Franke/Stefan Petri
Kuuuuuhn! 2012 war Kuhn gedraftet worden - zuvor spielte er für die Weinheim Longhorns
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Arizona Cardinals (10-3) - Kansas City Chiefs (7-6) 17:14 (3:7, 3:7, 11:0, 0:0) BOXSCORE

Mitte des dritten Viertels kippte das Spiel in Richtung Arizona: Als sich die Chiefs beim Stand von 14:9 anschickten, ihre Führung auszubauen und kurz vor der Redzone standen, schlug die Cards-Defense zu: Der Pass-Rush kam endlich zu Alex Smith (26/39, 293 YDS, TD, INT) durch. dessen überhasteten Wurf fing Alex Okafor ab. Im Gegenzug marschierte Arizona erstmals das Feld herunter, Jaron Brown fing den 26-Yard-TD-Pass. Auch die 2-Point-Conversion klappte und die Chiefs erholten sich davon nicht mehr, auch weil Arizonas Pass-Rush danach deutlich besser funktionierte (fünf Sacks).

Darüber hinaus lieferten die Cardinals ohne den verletzten Andre Ellington, dessen Saisonaus nach dem Spiel bestätigt wurde, eine ihrer besten Run-Leistungen der Saison ab (33 ATT, 141 YDS). Vor allem Kerwynn Williams (19 ATT, 100 YDS) überzeugte. Drew Stanton (15/30, 230 YDS, TD) dagegen hatte, abgesehen vom TD-Drive, erneut große Probleme und warf wieder konstant zu hoch. Dennoch konnte Arizona die einmal eroberte Führung verteidigen und die Uhr im Schlussviertel lange melken: Ein vermeintlicher Catch von Chiefs-TE Travis Kelce wurde nach Challenge von Bruce Arians als Fumble gewertet. Die Cards hatten recovert - und nahmen noch einmal vier Minuten von der Uhr.

Dabei hatte zuvor alles gut angefangen für Kansas City: Jamaal Charles, der zwischenzeitlich verletzt raus musste, lief beim ersten Chiefs-Drive aus 63 Yards in die Endzone und legte etwas später aus 18 Yards nach. Kurz vor der Halbzeit vergaben die Cards zudem noch ein Field Goal, doch nach der Pause reagierte die Defense deutlich besser auf die Runs der Chiefs und ließ keine Punkte mehr zu. "Wir wollen dieses Jahr mehr als zehn Siege", kündigte Arians bereits an. Allerdings könnte der Sieg einen hohen Preis haben: Corner Antonio Cromartie musste mit einer Beinverletzung vom Platz gefahren werden.

Philadelphia Eagles (9-4) - Seattle Seahawks (9-4) 14:24 (7:0, 0:10, 7:14, 0:0) BOXSCORE

Die nicht aufzuhaltende Kraft gegen das unverrückbare Objekt? Dieses Duell ging eindeutig an Seattles Defense, welche frappierend an die des letzten Jahres erinnert - ein schrecklicher Gedanke für die Konkurrenz. Phillys Offense, in den letzten Wochen mit Warpspeed unterwegs, bekam lange Zeit überhaupt nichts auf die Reihe. 67 Yards Raumgewinn standen in Halbzeit eins zu Buche - und dass es dabei zu Punkten reichte, war einem Fumble von Seattles Jon Ryan zu verdanken, der das Ei vor der eigenen Endzone verlor.

Weil die eigene Defense die Lücken gegen Marshawn Lynch (23 CAR, 86 YDs) gut schloss und Russell Wilson (22/37, 2 TDs, 2 Sacks) immer wieder auf den Füßen stand, hatten die Gäste zur Halbzeit auch nicht mehr als zehn Punkte auf dem Konto - also alles offen. Doch danach drehte die Seahawks-Offense auf: Nach einem Fumble der Eagles zu Beginn des dritten Viertels fand Wilson Lynch mit einem Pass quer über das Spielfeld, der Running Back rumpelte ungedeckt zum Touchdown. Mit seinem einzigen Deep Ball des Tages auf Zach Ertz verkürzte Mark Sanchez noch einmal, aber danach gelang ihm nichts mehr (10/20, nur 96 YDS). Wilson dagegen fand seinerseits Doug Baldwin mit einem langen Pass zum 24:14.

Das sollte es dann an Offense gewesen sein: Die folgenden fünf Philly-Drives: Punt, Punt, Punt, Interception, Punt. Chip Kellys sonst so potente Offense beendete die Partie mit neun First Downs und kümmerlichen 139 Total Yards - selbst die sonst so überragenden Special Teams konnten das Ruder nicht mehr herumreißen. Die Seahakws mussten also nicht mehr punkten und konnten sich sogar einen Fumble von Lynch leisten. Am Ende kamen dann doch stolze 188 Rushing Yards zusammen.

Red Zone "Nur Seattle kann Packers wehtun"

Oakland Raiders (2-11) - San Francisco 49ers (7-6) 24:13 (3:7, 7:3, 7:3, 7:0) BOXSCORE

Raiders-Coach Tony Sparano hatte eine positive Reaktion seiner Spieler auf die 0:52-Klatsche in St. Louis am vergangenen Sonntag versprochen - und das Team ließ ihn nicht im Stich. San Francisco konnte seinen zuletzt starken Pass-Rush überhaupt nicht abliefern, und so zerlegte Raiders-Rookie-QB Derek Carr (22/28, 254 YDS, 3 TDs) die 49ers phasenweise nach allen Regeln der Kunst.

Dabei verhalf er seinem Lineman Donald Penn sogar zu einem Rekord: Penn fing Oaklands ersten TD-Pass und wurde damit der schwerste Spieler (305 Pounds) in der Geschichte der NFL, der in seiner Karriere mindestens drei Touchdowns auf seinem Konto hat. Sogar das schwache Run Game funktionierte, während San Franciscos Offense von Woche zu Woche schwächer und teilweise fast schon lustlos wirkt.

Oakland Raiders: Die ultimative Losing-Culture

Colin Kaepernick (18/33, 174 YDS, TD, 2 INTs) begann das Spiel fast schon sinnbildlich mit einem Pick beim ersten Wurf. In der zweiten Halbzeit kam von San Francisco, dessen Playoff-Chancen mit der Niederlage vor dem Auswärtsspiel in Seattle nur noch theoretisch vorhanden sind, überhaupt nichts mehr. "Ich übernehme die Verantwortung. Es ist mein alleroberstes Ziel, Spiele zu gewinnen", erklärte ein konsternierter Niners-Coach Jim Harbaugh anschließend, fügte allerdings hinzu: "Aber wir werden nicht aufgeben."

San Diego Chargers (8-5) - New England Patriots (10-3) 14:23 (0:3, 14:10, 0:0, 0:10) BOXSCORE

Tom Brady bleibt Mister Dezember! Der Patriots-Quarterback entschied das Duell der beiden besten aktiven Spielmacher im letzten Monat des Jahres für sich. Das lag allerdings auch an seiner Defense, auf die sich Brady gegen Philip Rivers und Co. verlassen konnte.

New England hielt die Chargers nämlich in drei von vier Vierteln vom Scoreboard fern, einzig im zweiten Abschnitt konnten die Gastgeber punkten. "Unsere Defense war unglaublich. Sie hat uns im Spiel gehalten. Ich liebe es einfach, wenn unsere Jungs so richtig auf Touren kommen", so Brady.

Das bekam vor allem Rivers zu spüren, der die Partie mit gerade einmal 189 Yards (20/33) sowie jeweils einem TD-Pass und einer Interception beendete. Brady machte zwar sicherlich auch nicht sein bestes Spiel (28/44, 317 YDS, 2 TD) - Stichwort Red-Zone-Interception -, aber der Pats-Quarterback war eben zur Stelle, als es drauf ankam.

Kurz vor der Halbzeit fand er Rob Gronkowski mit einem 14-Yard-TD-Pass. Gronk wurde damit zum ersten Tight End in der kompletten NFL-Historie, der in vier Saisons zehn oder mehr Scoring-Receptions verbuchen konnte.

Den Schlusspunkt setzte der dreifache Super-Bowl-Champion dann im letzten Viertel, als er mit einem 69-Yard-TD-Pass auf Julian Edelman (8 REC, 141 YDS, 1 TD) für eine Vorentscheidung sorgte. "Das war ein großartiges Play von Jules, ein klassisches Catch and Run", lobte Brady seinen Teamkollegen.

Für die Pats war es der achte Erfolg in den letzten neun Partien - und nebenbei auch noch ein Eintrag in die Geschichtsbücher. New England erlebt momentan das zwölfte Jahr in Folge mit mindestens zehn Saisonsiegen. Eine vergleichbare Serie war zuvor nur den 49ers gelungen (1983 bis 1998).

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