NFL

Revivals, Feierbiest & Cowboys-Drama

Von Adrian Franke
Wie können sich Eli Manning, Johnny Manziel und Robert Griffin III in der Preseason präsentieren?
© getty

Endlich wieder Football! Die Preseason steht vor der Tür. Während auch Angst vor Verletzungen herrscht, müssen einige Coaches noch Entscheidungen treffen. Bei den 49ers, den Giants und den Cowboys gibt es noch mehrere Fragezeichen, Zweifel sind angebracht. Der alte RG III soll zurückkehren und einige Teams wollen den Comeback-Titel. Außerdem: Clevelands QB-Duell und die Effekte der Free Agency.

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Sorgen in San Francisco?

In den vergangenen drei Jahren waren die 49ers jedes Mal im NFC-Championship-Game. Neben Pleiten gegen die Giants und zuletzt gegen die Seahawks gab es den unfassbaren Comeback-Sieg in Atlanta. San Francisco lebte dabei von seiner herausragenden O-Line gepaart mit dem starken Running Game sowie der knallharten Defense.

Doch dass das Team aus der Bay Area das vierte NFC-Championship-Game hintereinander erreicht, darf derzeit stark bezweifelt werden - und das aus gleich mehreren Gründen. Da wäre die schwere Verletzung von NaVorro Bowman. Der Linebacker, der sich im Championship-Spiel gegen Seattle das Kreuzband riss, war gemeinsam mit Patrick Wills nicht nur absoluter Leader auf dem Platz. 145 Tackles und die unfassbare physische Präsenz in der Mitte des Feldes muss San Francisco erst mal ersetzen.

Zumindest die halbe Saison wird er voraussichtlich verpassen. Zu allem Überfluss erwartet Linebacker Aldon Smith wegen mehrerer Drogenvergehen sowie illegalem Waffenbesitz eine lange Strafe und Nose Tackle Glenn Dorsey fällt mit einem Bizepsriss wohl für die komplette Saison aus.

Dazu gibt es in der Secondary Fragezeichen, hier hat San Francisco zweifellos Qualität verloren. Safety Donte Whitner ging nach Cleveland, die Cornerbacks Carlos Rogers und Tarell Brown zu den Raiders. Cornerback Eric Wright verkündete seinen Rücktritt, aktuell besetzen Chris Culliver und Tramaine Brock im Training die CB-Positionen mit der ersten Mannschaft. Die Defenses der Division-Rivalen Arizona (Antonio Cromartie, Deone Bucannon) und St. Louis (Aaron Donald, Lamarcus Joyner) wurden indes stärker.

Doch die Sorgen beschränken sich nicht auf die Defense. Zwar hat Quarterback Colin Kaepernick seinen Vertrag bekommen und Tight End Vernon Davis ist trotz offener Verhandlungen im Training Camp erschienen. Allerdings schwänzte Guard Alex Boone weite Teile der Saisonvorbereitung um einen neuen Kontrakt zu erzwingen. Running Back Kendall Hunter hat sich darüber hinaus das Kreuzband gerissen und wird die komplette Saison verpassen, auch Stellvertreter LaMichael James fiel mit einer Ellbogenverletzung länger aus.

Wer wird Clevelands Quarterback?

Um eine der ligaweit brennendsten Fragen der Off-Season kommt man hier natürlich nicht herum: Die Quarterback-Debatte in Cleveland. Johnny Manziel elektrisiert die Massen, die Fans wollen den Rookie sofort in der Startaufstellung sehen- innerhalb kürzester Zeit führte er die NFL-Trikotverkäufe an.

Doch bisher hat Manziel bei seinen Coaches wenig für seine Aktie im Duell mit Routinier Brian Hoyer getan. Mit Party-Bildern, die etwas trotzig nach dem Motto "Ich mache auch in der NFL was ich will" rüberkamen, sorgte er abseits des Platzes für Schlagzeilen. Darüber hinaus sickerte durch, dass er für einige Wochen große Probleme mit dem Playbook hatte.

Außerdem hatte er im Training bereits mehrfach inkonstante Tage. Für einen Rookie normal - für Manziels Selbstverständnis und die Erwartungen der Fans nicht. "Das Training hilft mir wirklich sehr. Ich weiß ich wiederhole mich, aber ich versuche, jeden Tag besser zu werden. Ich muss mich noch besser an die Spielzüge unserer Offense gewöhnen", so Manziel jüngst nach einem durchwachsenen Training. Dennoch soll er über die vergangenen Tage die Lücke zu Hoyer zumindest etwas geschlossen haben.

Mittlerweile wird häufiger durchgemischt, so dass auch Manziel First-Team-Einheiten bekommt. Bislang hat er dennoch wenige Argumente gesammelt, warum er von Beginn an ins kalte Wasser geworfen werden sollte. Immerhin beginnen die Browns in Pittsburgh - nicht gerade ein gutes Pflaster für Rookie-Quarterbacks. Außerdem kann Cleveland wohl ohne größere Proteste von Hoyer auf Manziel wechseln, sollte es nicht laufen. Andersrum wäre das deutlich schwieriger.

Gibt es das RG-III-Revival?

Dass das Verhältnis zwischen Redskins-Quarterback Robert Griffin III und Ex-Head-Coach Mike Shanahan nicht das beste war, ist kein Geheimnis. Auch dass er nach seinem Kreuzbandriss in der Vorsaison nie Topform erreichte, steht außer Frage. Allerdings lassen die Voraussetzungen vor der kommenden Saison die Erwartungen in Washington wieder maßlos steigen - und setzen RG III unter Druck.

Shanahan ist weg, Skins-Boss Daniel Snyder holte Jay Gruden und Griffin scheint die Explosivität und das Vertrauen in den eigenen Körper aus seiner Rookie-Saison zurück zu haben. Darüber hinaus hat ihm Snyder mit Andre Roberts und vor allem DeSean Jackson zwei neue Waffen zur Verfügung gestellt, Tight End Jordan Reed ist außerdem endlich wieder bei 100 Prozent und komplettiert eine auf dem Papier brandgefährliche Offense.

Zu sagen, dass es eine Make-or-Break-Season für RG III ist, wäre zweifellos übertrieben. Aber nachdem er den internen Machtkampf mit Shanahan gewonnen hat, körperlich fit ist und die beste Offense seiner noch jungen NFL-Karriere um sich hat, wächst die Erwartungshaltung in Washington je näher die Saison kommt.

Im Training wird dabei schon eine Tendenz deutlich, die Griffin helfen soll: Weniger designte Runs, dafür mehr Hurry-Up-Offense und Pässe aus der Pocket. "Wir mögen das", erklärte RG III jüngst: "Wir wollen sicherstellen, dass wir schwer ausrechenbar bleiben und versuchen, möglichst viele Punkte zu erzielen: Screen-Pässe, schnell spielen, Play-Action und No-Huddle."

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