NBA

Na endlich! Erster Saisonsieg für den Champion

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki erzielte beim ersten Saisonsieg der Mavericks 18 Punkte
© Getty

Die Dallas Mavericks (1-3) besiegen die Toronto Raptors (1-2) im heimischen American Airlines Center mit 99:86 und feiern damit endich ihren ersten Saisonsieg. Bester Spieler beim Champion ist ausnahmsweise nicht Dirk Nowitzki, sondern Backup-Center Ian Mahinmi, der das Spiel seines Lebens macht. Lamar Odom steckt dagegen weiterhin in der Krise.

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Topscorer der Mavs war überraschend Ian Mahinmi mit 19 Punkten (Karriere-Bestleistung), Dirk Nowitzki füllte das Boxscore in seinem 997. NBA-Spiel mit 18 Punkten (7/16 FG), 4 Rebounds, 4 Assists, 4 Steals und 1 Block. Jason Terry steuerte 17 Zähler zum Sieg bei.

Für das Team von Dwane Casey, der als Defensive Coordinator so einen großen Anteil an der Championship der Mavs hatte und jetzt als Raptors-Head-Coach nach Dallas zurückkehrte, traf ein überragender Andrea Bargnani (30 Punkte) am besten.

Roundup: Wade rettet Miami schon wieder!

Für die Mavs geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Am Sonntag steht ein Auswärtsspiel bei den nicht ungefährlichen Minnesota Timberwolves (Wiedersehen mit J.J. Barea) auf dem Programm, am Montag kommt es dann zu einem erneuten Duell mit den Oklahoma City Thunder.

Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Wir spielen jetzt besseren Basketball. Die ersten beiden Spiele waren furchtbar, aber auf die letzten beiden Spiele können wir aufbauen."

... über Ian Mahinmi: "Ich weiß, dass es eine Karriere-Bestleistung für ihn war mit den 19 Punkten, aber er hat uns in den letzten beiden Spielen vor allem unglaublich viel Energie gegeben. Er hat uns auch eine physische Präsenz gegeben. Es waren nicht nur die Punkte. Es war seine Defense, seine Aggressivität. Er macht großartige Fortschritte."

... über Lamar Odom: "Wir können ihn nicht bedingungslos spielen lassen, das wird unserem Team schaden. Er macht Fortschritte, auch wenn er noch nicht da ist, wo wir ihn haben wollen. Wir müssen einfach positiv bleiben."

Ian Mahinmi (Dallas): "Ich bin bereit, alles zu tun, um dem Team zu helfen. Ich wollte einfach alles machen, damit wir diesen ersten Sieg holen. Wenn wir als Mannschaft Erfolg haben wollen, müssen wir in jedem Spiel mit so einer Einstellung spielen. Wir müssen die Drecksarbeit machen."

Mark Cuban (Owner Dallas): "Wir haben eine bessere Mannschaft als letzte Saison. Wir haben viel mehr Talent als letzte Saison. Wir brauchen nur Zeit."

Lamar Odom (Dallas): "Sobald ich die nötige Fitness habe, ist alles okay. Ich bin einer der besten Spieler aller Zeiten. Ich bin der einzige Spieler, der es nicht ins All-Star-Team schafft, der aber im Olympia-Team spielen kann."

Dwane Casey (Trainer Toronto): "Wir haben hart gearbeitet, um 68:61 in Führung zu gehen, aber dann müssen wir lernen, den Sack zuzumachen. Das ist der Unterschied zwischen einem jungen und einem erfahrenen Team."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Da West im 0-3-Schlamassel noch eine der positiven Figuren war, bleibt der Neuzugang, der eigentlich als Backup-Point-Guard vorgesehen war, auf der Shooting-Guard-Position in der Starting Five. Dallas also wieder mit Kidd, West, Marion, Nowitzki und Haywood. Die Raptors beginnen wie erwartet mit Calderon, DeRozan, Butler, Bargnani und Johnson. Verzichten müssen sie weiterhin auf Center Gray (Herzprobleme).

7.: Haywood holt sich in der Anfangsphase einen Offensiv-Rebound nach dem anderen. Nachdem West zweimal verpasst, ist der Mavs-Center schließlich zur Stelle und legt das Ding rein. 13:12 Mavs. Nowitzki schon mit 6 Punkten.

12.: Odom nimmt mit dem Buzzer den letzten Wurf im ersten Viertel, aber sein Dreier fällt nicht. Natürlich nicht. Odom wirkt schon wieder total verloren. Die Mavs mit keiner guten Quote, sie führen aber dennoch mit 6 (29:23), weil sie von ihrer Rebound-Überlegenheit (17:6) und ihren Freiwürfen leben.

18.: Bargnani mit dem Dreier ins Gesicht von Nowitzki, Barbosa mit dem Driving-Layup - aber die Raptors liegen dennoch 30:37 hinten, weil sie im zweiten Viertel die Turnover-Krankheit bekommen haben. Mahinmi ganz stark bei den Mavs. Schon 8 Punkte, 4 Rebounds und 1 Block für den Backup.

22.: Achtung, hier kommt ein High-Flyer und es macht rumms! DeRozan zieht mit Speed zum Korb, bekommt den Ball von Johnson und stopft das Ding brutal rein. Hammer-Dunk! 10:0-Run der Raptors, die wieder dran sind. Nur noch 44:42 Dallas. Die Mavs mit einigen Problemen gegen die Raptors-Defense, die zwischendurch auch mal Zone spielt.

31.: Da waren die Mavs wieder auf 8 weg, da kommen die Raptors schon wieder zurück. Erst Calderon von draußen, dann verschafft sich Bargnani mit einem Fake Raum und trifft den Jumper vom linken Flügel. 10:2-Run Toronto. 61:61. Timeout Dallas.

36.: James Johnson foult kurz vor Viertelende Carter beim Dreierversuch, VC trifft 3/3. Die Mavs lagen hier nach einem 17:2-Lauf der Raptors plötzlich 61:68 hinten, kontern aber mit einem 16:2-Run. 77:70 Dallas.

43.: Bargnani macht ein Wahnsinns-Spiel und trifft so gut wie alles, aber alleine kann er es auch nicht richten für Toronto. Roddy Beaubois bekommt wichtige Minuten bei den Mavs und zahlt das Vertrauen mit einem getroffenen Jumper zurück. 90:81 Mavs.

47.: Beaubois steht immer noch auf dem Feld, weil er sich seine Einsatzzeit einfach verdient. Bringt eine Unmenge von Energie ins Spiel. 3 Steals für Roddy im letzten Viertel. Und jetzt macht Mahinmi mit dem Layup den Deckel drauf. 96:85 Mavs.

Der Star des Spiels: Ian Mahinmi. Der Topscorer beim ersten Saisonsieg des Champions heißt Ian Mahinmi. Darauf hätten auf der Welt auch exakt null Menschen gewettet. Aber so ist es jetzt gekommen. Mahinmi machte das beste Spiel seiner NBA-Karriere und stand am Ende bei 19 Punkten, einer perfekten Trefferquote aus dem Feld (6/6 - 7/11 FT), 5 Rebounds, 2 Blocks und dem besten Plus-Minus-Wert (+21) aller Spieler. Mahinmi war der beste Mann einer - abgesehen von Lamar Odom - überragenden Mavs-Bank, die insgesamt 56 Punkte beisteuerte. Nicht nur Mahinmi, auch Jason Terry (10 Punkte im letzten Viertel), Vince Carter (traf wichtige Jumper, als die Mavs in Rückstand lagen) und Roddy Beaubois hatten ihre Momente. Bei den Raptors absolut sensationell: Andrea Bargnani.

Der Flop des Spiels: James Johnson. Die Bank der Raptors bestand im Prinzip nur aus einem Mann: Leandro Barbosa. Der Rest war eine einzige Katastrophe. Allen voran Johnson. In den ersten beiden Saisonspielen hatte er angedeutet, dass er mit seiner ungemeinen Athletik ein wichtiger Rollenspieler für die Raptors werden kann, aber in Dallas war Johnson ein Totalausfall. Er muss vor allem an seinem Jumpshot arbeiten, der ist aktuell grauenvoll. Aber nicht nur Johnson war mies. Auch Jamaal Magloire (5 Fouls in 6 Minuten) und Ed Davis spielten schwach. Dass Jerryd Bayless sich den Knöchel verstauchte und nicht weitermachen konnte, tat der Second Unit auch noch weh.

Die Analyse: Dass die Mavs-Center nach dem Abgang von Tyson Chandler besonders unter Beobachtung stehen, ist klar. Genauso klar wie die krasse Unterlegenheit des Champions an den Brettern in den ersten beiden Spielen. In der Partie gegen die Raptors waren es jetzt aber die Mavs, die an den Boards besser arbeiteten. Und das vor allem wegen ihrer Center.

Brendan Haywood griff sich schon im ersten Viertel einen Offensiv-Rebound nach dem anderen ab - und Backup Ian Mahinmi bewies nicht zum ersten Mal, welche Scorer-Qualitäten er inzwischen entwickelt hat. Zur Halbzeit verbuchte das Center-Duo der Mavs bereits 12 Punkte (5/6) und 11 Rebounds (6 offensiv). Nur dank Haywood und Mahinmi lag Dallas zur Pause vorne (50:46).

Die Mavs taten sich offensiv schwer - man gab sich einmal mehr ein bisschen zu sehr damit zufrieden, viele Dreier zu nehmen, diese Dreier fielen aber nicht (3/14). So kam es, dass eigentlich sehr biedere Raptors, die sich auch noch viele Ballverluste leisteten, voll im Spiel waren. Und das, obwohl sie phasenweise Lineups auf dem Feld hatten (u.a. mit Jamaal Magloire und James Johnson), die offensiv erschreckend schwach daher kamen.

Doch dank eines fantastischen Andrea Bargnani (18 Punkte, 7/8 in der ersten Halbzeit) starteten die Raptors im zweiten Viertel einen 12:0-Run, der das Spiel ausglich (44:44). Es entwickelte sich ein Spiel, wie man es im Basketball eben so häufig sieht. Geprägt von Runs auf beiden Seiten.

Nach einem 17:2-Lauf lagen die Raptors im dritten Viertel mit 7 Punkten vorne (68:61), die Mavs hatten aber die passende Antwort parat und schlugen mit einem 16:2-Lauf zurück. Im letzten Viertel brachte Dallas den Sieg dann recht souverän nach Hause. Die Raptors sind unter Dwane Casey auf dem richtigen Weg, seine Handschrift ist schon jetzt deutlich zu erkennen, aber sie brauchen noch Zeit und sie sind natürlich nicht auf dem Talent-Level der Mavs.

Trotz schlechterer Quote aus dem Feld als der Gegner (44,4 zu 45,8) und trotz der Dreierschwäche (7/25) gewannen die Mavs, weil sie wenig Turnover hatten (10 zu 17 der Raptors) und weil sie vor allem 20 Mal mehr an der Freiwurflinie standen (38:18) als Toronto. Beste Statistik aus Dallas-Sicht: Das in den ersten Spielen so katastrophale Rebounding wird besser - gegen die Raptors gewannen die Mavs zum ersten Mal in der Saison das Duell am Brett (40:38-Rebounds, damit 78:76 in den letzten zwei Spielen).

Das große Sorgenkind bleibt aber weiterhin Lamar Odom, der von Rick Carlisle nur 12 Minuten Spielzeit bekam und der jetzt für die Saison gesehen bei einer Quote von 4/30 (13,3 Prozent) steht. Es gibt in der frühen Saisonphase keinen Spieler in der gesamten Liga, der so gnadenlos enttäuscht wie Odom.

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