NBA

Dallas schießt New York ab

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki war mit 23 Punkten Topscorer der Mavs beim Sieg gegen New York
© Getty

Die Dallas Mavericks (47-18) haben einen Tag nach dem verschenkten Sieg in New Orleans die richtige Antwort gegeben. Dirk Nowitzki und Co. besiegten die New York Knicks (34-30) im heimischen American Airlines Center klar mit 127:109 und brannten dabei ein Offensiv-Feuerwerk ab. Es war die höchste Punktausbeute der Mavs in dieser Saison.

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Dirk Nowitzki war mit 23 Punkten (7/19 FG) Topscorer einer ausgeglichenen Mavs-Mannschaft, der fast alles gelang. Shawn Marion lieferte 22 Zähler, Jason Terry steuerte 21 Punkte zum Erfolg bei.

Amare Stoudemire war mit 36 Punkten der alles überragende Mann bei den Knicks, die sich in der Defense katastrophal präsentierten und schon in der ersten Halbzeit über 70 Punkte abgaben. Carmelo Anthony (18 Punkte, 10 Rebounds) verbuchte zwar ein Double-Double, machte aber keine gute Partie.

Mavericks - Knicks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Wir haben richtig attackiert. Ich finde, dass es insgesamt eine richtig gute Leistung von uns war. Marion war der Schlüssel zum Sieg. Dass er trotz seiner Verletzung so gut gespielt hat, war ganz wichtig für uns."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Man kann nicht alle Spiele gewinnen. Wichtig ist, dass man am nächsten Tag wieder aufsteht und im nächsten Spiel wieder da ist und alles gibt. Das haben wir gemacht. Wir haben sie auch immerhin nicht wieder ganz zurück ins Spiel gelassen, sondern haben es diesmal geschafft, den Sack zuzumachen. Das war definitiv ein guter Sieg für uns."

Shawn Marion (Dallas) über Carlisles Kritik, das Team sei "soft": "Ein Sieg ist immer eine Antwort. Egal auf was. Was kann man sich mehr wünschen? Es gibt keinen Grund, sich lange damit aufzuhalten. Wir sagen alle manchmal Dinge aus der Emotion heraus. In dem Moment war das eben seine Meinung. Wir müssen einfach daraus lernen und es besser machen."

Jason Terry (Dallas) über Carlisle: "Wir wissen, was für ein Team wir sind. Die Worte, die er benutzt hat, waren nicht die besten. Das weiß er auch. Aber es ist vorbei. Wir haben mit einem guten Sieg die Antwort gegeben."

Mike D'Antoni (Trainer New York): "Zu Beginn des Spiels waren wir einfach müde. Solche Spiele gibt es. Amare war fantastisch in der zweiten Halbzeit, er hat nie aufgegeben. Aber es hat nicht gereicht, sie haben uns klar geschlagen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Peja Stojakovic (steifer Nacken) muss zum zweiten Mal in Folge pausieren. Marion, der sich bei der Niederlage in New Orleans bei einem harten Foul von Marco Belinelli eine Rippenverletzung zuzog, kann aber spielen und ersetzt Stojakovic erneut in der Starting Five. Die Knicks müssen nach wie vor ohne Chauncey Billups (Oberschenkelprellung) auskommen, für ihn rutscht wieder Toney Douglas in die erste Fünf.

5.: Die Knicks führen schnell mit 6:0. Es dauert fast dreieinhalb Minuten, bis Nowitzki per Jumper für die ersten Mavs-Punkte sorgt. Dann kommt Dallas aber in Fahrt. Schöner Move von Tyson Chandler gegen Stoudemire, der Mavs-Center trifft und hängt Stoudemire noch das Foul an. Nach Chandlers Bonus-Freiwurf sind die Mavs das erste Mal vorne. 7:6.

9.: Dallas dreht auf. Marion (mit zwei Dreipunktspielen) und Brendan Haywood initiieren einen 12:0-Run, Dallas setzt sich ab (24:14) - die Knicks mit ganz schwacher Quote aus dem Feld. Stoudemire hat einen Schlag auf die Schulter abbekommen und muss erst mal auf die Bank. Sieht nach einem Stinger aus.

15.: Corey Brewer bringt das AAC zum Kochen! Der Neuzugang klaut Anthony Carter den Ball und schließt im Fastbreak spektakulär per Slam-Dunk ab. Stoudemire ist zurück im Spiel, der Abend geht aber schlecht für ihn weiter. Er und Haywood kassieren wegen nichts ein Double-Technical - für Stoudemire ist es sein 16. der Saison. Heißt: Nimmt es die NBA nicht zurück, ist er im nächsten Spiel gesperrt. Dallas hat alles im Griff. 41:26.

22.: Was die Knicks in der Defense spielen, ist bodenlos schlecht. Erst trifft Brian Cardinal den Dreier. Dann ist Jason Kidd von Downtown erfolgreich. Und weil es so schön ist, legt Kidd gleich den nächsten Dreier nach. Und auch Terry netzt den Jumper. Die Mavs haben Spaß. 66:42.

30.: Stoudemire hält noch so ein bisschen dagegen, aber im Grunde ist das hier schon der ganz frühe Beginn der Garbage-Time. Haywood bekommt viel Spielzeit, weil Chandler in Foulproblemen steckt, und nutzt diese auch ordentlich aus. Wenn Haywood jetzt schon Freiwürfe trifft, dann läuft wirklich alles. 90:64 Mavs.

35.: Erst ein Dunk von Stoudemire, dann folgt ein Anthony-Dreier. 12:0-Run der Knicks. New York ist aus dem Nichts dann doch wieder auf 13 Punkte dran (81:94). Aber es kann niemanden überraschen. Eigentlich musste es so kommen, es sind schließlich die Mavs. Die Meister im Führungen verspielen.

41.: Stoudemire versucht zwar alles, um die Knicks zu einem Sensations-Comeback zu führen, aber diesmal bringen es die Mavs sicher nach Hause. Nach einem Nowitzki-Dreier ist der Vorsprung wieder auf 19 Zähler angewachsen. 110:91 Dallas.

46.: Die Knicks kommen noch einmal bis auf 11 Zähler heran, aber dann machen die Mavs mit einem 8:0-Lauf endgültig den Deckel drauf. Marion auch in dieser Phase wieder stark. 123:104 Dallas.

Der Star des Spiels: Shawn Marion. The Matrix lieferte eine rundum überzeugende Vorstellung ab. 22 Punkte (10/15 FG), 8 Rebounds (6 offensiv), dazu 2 Assists und 2 Steals bei keinem einzigen Turnover, dazu super Defense gegen Melo - Marions Leistung ließ in keinem Bereich zu wünschen übrig. Und sie ist umso höher einzuschätzen, da er nach seinem harten Sturz im Spiel bei den Hornets angeschlagen ins Spiel ging. Von irgendeiner Beeinträchtigung war aber nichts zu sehen. Marion scorte in seiner typischen, kreativen Manier und sah dabei teilweise wie der Marion zu seinen besten Zeiten aus.

Der Flop des Spiels: Die Knicks-Defense. Dass die Defense des Teams von Mike D'Antoni nicht zu den besten der NBA gehört, um es mal vorsichtig auszudrücken, ist bekannt. Aber sie hat in dieser Saison durchaus einige Fortschritte gemacht. Nur in Dallas war davon nichts zu sehen. Was die Knicks in der Verteidigung veranstalteten, spottete phasenweise jeder Beschreibung. 72 Punkte ließ New York allein in der ersten Hälfte zu, 127 waren es am Ende für das Spiel. Weiterer Kommentar überflüssig.

Analyse: Sowohl für die Mavs als auch für die Knicks war es das vierte Spiel innerhalb von nur fünf Tagen - ein absolutes Mammutprogramm. Doch während eine Mannschaft heiß war und den Sieg unbedingt wollte, war die andere einfach nur müde und hatte während des ganzen Spiels nie wirklich etwas entgegenzusetzen.

Die Knicks waren 24 Stunden nach ihrem knappen Sieg in Memphis mit dem Game-Winner von Anthony nicht bereit für die Aufgabe in Dallas. Ganz anders die Mavs: Jede Müdigkeit, die Nowitzki und Co. empfinden konnten, wurde überstrahlt durch die Wut, die sich durch die hergeschenkte Last-Minute-Pleite in New Orleans aufgestaut hatte. Dazu kam die "Anschuldigung" ihres eigenen Coaches, "soft" gewesen zu sein. Eine Äußerung von Carlisle, die nach den letzten Spielen sicher angebracht war, aber beim Team nicht gut angekommen ist.

So wollten die Mavs eine Reaktion zeigen und dieses Spiel unbedingt gewinnen. Genau das haben sie gemacht. Ab Mitte des ersten Viertels lief es für die sehr fokussierten Mavs wie am Schnürchen. Durch die unterirdische Knicks-Defense dazu eingeladen, brannte Dallas in der ersten Halbzeit ein regelrechtes Offensiv-Feuerwerk ab und drückte ständig aufs Tempo. Und Nowitzki musste gar nicht viele Punkte beisteuern, weil es erneut eine Demonstration der Tiefe war, die Dallas im Kader hat. Unter anderem machte Brewer sein bestes Spiel im Mavs-Trikot. Am Ende standen 53 Bank-Punkte zu Buche. Zum Vergleich: New York kam auf 16.

Die Mavs verstanden es in der ersten Hälfte auch gut, eine große Stärke der Knicks aus dem Spiel zu nehmen. New York kam von der Dreierlinie nicht wie gewohnt zum Zug. In der zweiten Halbzeit leisteten sich die Mavs zwar ihre obligatorische Schwächephase, in der sie kurzzeitig wieder zu viele Ballverluste produzierten, aber den Sieg brachten sie dennoch souverän nach Hause.

Positiv herauszuheben ist bei New York im Grunde nur Stoudemire, der sich nie hängen ließ. Anthony lieferte dagegen keine sonderlich gute Leistung ab. Die Niederlage der Knicks wäre auch noch viel höher ausgefallen, wenn sie nicht 37 Mal (35/37 FT) an die Freiwurflinie marschiert wären.

Es war ein guter Sieg für die Mavs, aber auch kein wahnsinnig aussagekräftiger, weil sie auf einen Gegner trafen, der nicht auf der Höhe war und dem ein ganz wichtiger Teil seines Teams (Billups) gefehlt hat. Für Dallas war es der 20. Sieg in den letzten 23 Spielen. Und alle drei Niederlagen kamen bekanntlich mit jeweils einem Punkt zustande. Schon kurios. Durch den Sieg und die gleichzeitige Niederlage der Lakers in Miami sieht es für die Mavs im Kampf um den zweiten Platz im Westen wieder besser aus - mit einem Heimsieg gegen L.A. am Samstag können sie den Vorsprung weiter ausbauen.

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