NBA

Dallas schmeißt die klare Führung weg

Von Maurice Kneisel
Dirk Nowitzki spielte stark, letztlich war aber Gegenspieler Zach Randolph (l.) der Matchwinner
© Getty

Die Dallas Mavericks (45-17) dominierten das Geschehen in der ersten Halbzeit nach Belieben, verloren letztlich aber trotzdem gegen die Memphis Grizzlies (35-29). Das Team brach nach der Pause komplett ein und machte so ziemlich alles, was im ersten Durchgang noch funktionierte, falsch. Letztlich war es ein Buzzer Beater von Grizzlies-Forward Zach Randolph in der Schlusssekunde, der die Partie entschied.

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Der Matchwinner, Zach Randolph, war gleichzeitig mit 27 Punkten bester Scorer auf dem Parkett. Zudem schnappte er sich 9 Rebounds. Gleich drei seiner Teamkollegen sicherten sich ein Double-Double: Mike Conley (17 Punkte, 10 Assists), Marc Gasol (16 Punkte, 10 Rebounds) und Backup Shane Battier (11 Punkte, 11 Rebounds). Auch Power Forward Darrell Arthur zeigte eine starke Leistung und sammelte 13 Zähler.

Bei den Mavericks waren Dirk Nowitzki mit 23 Punkten und Jason Terry mit 26 Zählern die besten Akteure. Brendan Haywood sicherte sich 8 Rebounds sowie hervorragende 6 Blocks, Shawn Marion gelang ein Double-Double (10 Punkte, 12 Rebounds). Combo Guard Rodrigue Beaubois lieferte im ersten Viertel eine überragende Vorstellung ab und sammelte 12 Punkte. Wieso er letztlich aber nur insgesamt 15 Minuten auf dem Court stand (15 Punkte), bleibt das Geheimnis von Coach Rick Carlisle.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Coach Dallas Mavericks): "Wir haben die Herausforderung hinten und vorne nicht angenommen. Das ganze Spiel fand im dritten Viertel statt. Wenn du 41 Punkte abgibst, den Ball sechs Mal verlierst und dich im Prinzip überhaupt nicht wehrst, dann bekommst du am Ende, was du verdient hast. Randolph hat uns den Hintern versohlt. Er war aktiv und wir haben einfach gegen ihn keinen guten Job gemacht."

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Am Ende konnte das Spiel in beide Richtungen kippen und die Grizzlies haben einen guten Spielzug zum Sieg gemacht. Aber dazu hätte es gar nicht kommen dürfen. Wenn du ständig hohe Führungen herschenkst, dann rächt sich das eben irgendwann mal."

Zach Randolph (Memphis Grizzlies) über seinen Wurf zum Sieg: "Der war definitiv höher als meine normalen Würfe, aber ich kann viele solcher Würfe treffen. Ich habe mich sicher gefühlt, als ich den Ball losgelassen habe."

Mavericks - Grizzlies: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dallas hat derzeit einen Lauf und die letzten acht Spiele allesamt gewonnen. Auch Memphis weiß zu überzeugen: Sieben ihrer letzten zehn Partien gingen an die Truppe aus Tennessee. Bei den Mavericks ersetzt Brendan Haywood erneut den verletzten Starting Center Tyson Chandler. Grizzlies-Coach Ryan Hollins setzt aufgrund des Ausfalls seines Go-to-Guys Rudy Gay in der Starting Five erneut auf Sam Young, als Shooting Guard spielt Tony Allen von Anfang an.

4.: Marc Gasol mit Ballbesitz, Kidd schlägt ihm das Spielgerät aus der Hand und holt einen Steal. Es ist der 2446. seiner Karriere, damit klettert er in der Bestenliste auf den dritten Rang. 5:2 Dallas.

6.: Bislang findet hier die Roddy-Show statt. Eben hat der Franzose seinen zweiten Dreier versenkt, jetzt klaut er Young den Ball und spielt auf Kidd, der den Fastbreak mit einem Sprungwurf abschließt. 15:9 Dallas.

11.: Kidd zieht Richtung Korb und deutet einen Schuss an. Während sein Gegner ins Leere springt, passt der Playmaker raus auf Jason Terry, der sicher einen Dreier versenkt. 27:18 Dallas.

19.: Meine Güte, ist J.J. Barea gerade heiß. Erst erzwingt er in der Defensive ein Offensivfoul von Zach Randolph, dann netzt er trotz enger Deckung nacheinander einen Dreier sowie einen Zweier ein und legt noch einen verwandelten Freiwurf drauf. 41:28 Dallas.

27.: Einmal mehr überragende Arbeit am Brett von Haywood nach einem Roddy-Fehlwurf. Er versucht es zunächst mit dem Tip-In, schnappt sich den Ball nach dem Abpraller zu einem weiteren Versuch und dunkt ihn rein. 59:44 Dallas.

32.: Dallas bricht mal wieder im dritten Viertel ein, der klare Vorsprung ist weg. Immerhin funktioniert Terry noch und punktet für sein Team mit einem Wurf aus der Mitteldistanz. 67:62 Dallas.

36.: Dirk lehnt sich in Gegenspieler Arthur rein, dreht sich, täuscht einen Wurf an und zieht dann ab. Der Wurf ist einfach nicht zu stoppen. 78:77 Dallas.

39.: Dirk mit dem Steal in der gegnerischen Hälfte, er versucht es mit einem Dreier, trifft aber nicht. Shawn Marion kämpft um den Tip-In und schafft es nach mehreren Versuchen, ihn durch den Ring zu schieben. 85:80 Dallas.

44.: Nowitzki muss es wieder mal richten. Er täuscht einen Korbleger an, erkennt aber, dass er zu eng gedeckt wird. Der Würzburger spielt weiter zu Marion, der frei steht und den Ball reinlegt. 93:91 Dallas.

48.: Randolph schickt 0,3 Sekunden vor der Schlusssirene nahe der Dreierlinie einen Jumper über Haywood und versenkt ihn. Partie gedreht, Memphis gewinnt 104:103.

Der Star des Spiels: Zach Randolph. In der ersten Hälfte hatte Dallas den Memphis-Power-Forward noch völlig im Griff, in der zweiten dann aber gar nicht mehr. Der Ex-All-Star drehte groß auf und punktete wie am Fließband. Seine Wurfausbeute (10-13) war nahezu perfekt, zudem erzielte er in der Schlusssekunde den entscheidenden Treffer zum Sieg der Grizzlies.

Der Flop des Spiels: Peja Stojakovic. Ehemaliger All Star, einer der besten Dreierschützen der Liga - alles richtig. Aber seit einigen Jahren ist der Serbe bestenfalls noch ein Schatten seiner Selbst. Auch heute war er wieder nicht existent und bekam in 13 Spielminuten absolut nichts auf die Reihe. Eine 0-4-Wurfausbeute, dazu, wie üblich, ein schwarzes Loch in der Defensive. Die Mavs können nur hoffen, dass Neuzugang Corey Brewer bald in Fahrt kommt, damit sie Stojakovic ans Ende der Bank setzen und dort lassen können.

Analyse: Die erste Halbzeit gehörte teilweise zum Besten, was die Mavs in den letzten Monaten gezeigt haben. Offensiv war die Wurfauswahl nicht immer perfekt, von außen war das Team aber brandgefährlich und versenkte sieben Dreier bei 15 Versuchen. Insgesamt lag die Wurfquote in den ersten 24 Minuten bei schicken 51,2 Prozent.

Zudem standen sie auch ohne ihren Topverteidiger Chandler in der Defensive felsenfest und machten den Grizzlies bei jedem Wurf das Leben schwer. Ein Beleg gefällig? Das Team aus Tennessee traf gerade mal 39 Prozent seiner Versuche.

Besonders Aufbauspieler Jason Kidd agierte in der Abwehr sehr angriffslustig und wurde gleich in der vierten Spielminute mit seinem 2446. Karriere-Steal belohnt. Somit zog er in der ewigen Bestenliste am füheren Supersonics-Point-Guard Gary Payton vorbei.

So stark der erste Durchgang war, so katastrophal kam Dallas aus der Pause. Das Team nahm sich im dritten Viertel seine obligatorische Schwächeperiode und ließ Memphis wieder rankommen. Schuld daran war neben schwacher Wurfauswahl vor allem auch die mangelhafte Balkontrolle - gleich fünf Turnover verschuldeten die Mavs in diesem Zeitraum.

Auch defensiv brach das Team komplett ein. Mit 41 Gegenpunkten im Dritten stellte Dallas einen neuen Negativrekord in dieser Saison auf. Zur Pause hatten sie noch mit 55:38 geführt, gerade mal zwölf Spielminuten später stand es 79:78 für die Grizzlies.

Im Schlussviertel entwickelte sich ein enger Schlagabtausch, bei dem die Mavericks aber niemals zu ihrer Sicherheit aus der ersten Hälfte fanden. Vor allem Shawn Marion wirkte sehr wackelig und vertendelte zwei Mal ohne Not den Ball.

Defensiv kamen die Texaner weiterhin nicht in Tritt. In einigen Situationen hatte das Team auch Pech, als nach Abwehraktionen von Haywood der Ball beim Gegner landete und Memphis im Anschluss punktete. Beim entscheidenden Treffer durch Randolph sah der ansonsten gut agierende Center nicht glücklich aus.

Angesichts der überragenden ersten Hälfte fällt es schwer, die Niederlage nachzuvollziehen. Berücksichtigt man aber, dass Dallas regelmäßig nach der Pause komplett einbricht, so ist die heutige Niederlage die verdiente Quittung, denn die Leistung insbesondere im dritten Viertel war absolut inakzeptabel.

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