NBA

Dallas: Die Sehnsucht nach LeBron James

Von Haruka Gruber
Cleveland schied trotz 26,8 Punkten und 9,3 Rebounds von LeBron gegen Boston in den Playoffs aus
© Getty

Wohin wechselt Clevelands MVP LeBron James? Nach dem Playoff-Aus der Cavaliers gegen die Boston Celtics träumen sogar Nowitzkis Dallas Mavericks von LeBron James. Für einige Insider ist Dallas gar ein Geheimtipp.

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Eine prominente Verstärkung kann Mark Cuban immerhin schon begrüßen. Zwar heißt sie nicht LeBron James, jedoch ist sie nicht minder beliebt. Für seinen TV-Sender "HDNet" kaufte Cuban nämlich die Rechte zur Ausstrahlung der Sendung "Girls Gone Wild" ein. Die moralisch grenzwertige, dafür aber ungemein populäre Serie, in der Frauen vor der Kamera ihren Oberkörper entblößen.

"Es ist perfekt für unseren neuen, unzensierten Programmblock am Donnerstagabend", sagte ein stolzer Cuban. Drei Monate soll die Staffel laufen und für grandiose Quoten sorgen. Drei Monate, in denen Cuban einen weiteren hochkarätigen Neuzugang verpflichten will.

Diesmal jedoch für seinen NBA-Klub, die Dallas Mavericks.

Tendenz: Nowitzki bleibt

Nur wenige Tage nach dem Playoff-Aus in der ersten Runde gegen die San Antonio Spurs beschloss Cuban zusammen mit General Manager Donnie Nelson, alles zu versuchen, um trotz der neuerlich Enttäuschung Dirk Nowitzki zu halten und als Entlastung für den Deutschen einen weiteren Superstar nach Dallas zu locken.

Die Strategie: Zunächst soll Nowitzki davon überzeugt werden, auf seine Player Option in diesem Sommer zu verzichten, wonach er den bis 2011 datierten Vertrag zum 1. Juli 2010 hin vorzeitig beenden könnte. Vielmehr strebt Dallas womöglich sogar eine vorzeitige Verlängerung an, erste Gespräche fanden offenbar bereits Anfang dieser Woche statt. Die Tendenz: Nowitzki bleibt.

Mit ihm als Köder soll im zweiten Schritt der ersehnte zweite Go-to-Guy von einem Wechsel überzeugt werden. Dass Clevelands LeBron James auf Cubans Wunschliste ganz oben steht, ist ein offenes Geheimnis. Dass Free Agent James nach dem überraschenden Playoff-K.o. gegen die Boston Celtics über einen Weggang von den Cavaliers nachdenkt, ebenso.

Massig Konkurrenz um LeBron

Doch hätten die Mavericks im LeBron-Poker überhaupt eine Chance? Gemeinhin gelten die New York Knicks, die Miami Heat, die New Jersey Nets und die Chicago Bulls als die Favoriten, sollte James sein geschätztes Cleveland verlassen wollen.

Einen Maximum-Vertrag und frei wählbare Sidekicks kann jeder Kandidat offerieren, außerdem wollen die Teams James mit Weltstadt-Flair und den Yankees (New York), einem engen Freund als Mitspieler (Dwyane Wades Miami), einem engen Freund als Teilbesitzer (Jay-Zs New Jersey) oder der sportlich vielleicht besten Perspektive (Chicago) bezirzen.

Barkley macht Dallas Hoffnung

Ausgerechnet NBA-Experte Charles Barkley, in der Vergangenheit für seine Kritik an den Mavs bekannt, sagt jedoch über die Zugkraft der Texaner: "Von den Klubs, über die jeder redet, hat Dallas das beste Paket, um eine Meisterschaft zu gewinnen. New York hat Geld, aber es stinkt nach Erfolglosigkeit. Das gleiche gilt für Miami und New Jersey", so Barkley.

"Chicago ist dank Derrick Rose und Joakim Noah ganz attraktiv, aber kein Team ist so nah am Titel wie die Mavs."

Ein nicht entscheidender, aber womöglich förderlicher Aspekt: Die Dallas Cowboys sind der Lieblings-NFL-Klub des Football liebenden James - weswegen Cubans Ankündigung, nächste Saison einige Spiele unter freiem Himmel im Cowboys Stadium austragen lassen zu wollen, prompt als Entgegenkommen in Richtung James bewertet wurde.

Insider: Verhalten zuversichtlich

Die Kombination aus sportlicher Qualität, einem generösen Besitzer und der Cowboys-Affinität bewegt sogar einige Dallas-Insider, den Mavericks zumindest eine Außenseiter-Rolle einzuräumen.

Beispielsweise hatte der "ESPN"-Experte und ehemalige Mavs-Beatwriter Marc Stein Dallas bereits zum Saisonstart auf der Liste der fünf Teams, die für James in Frage kommen. Zuletzt bezifferte er die Chance der Mavs auf zehn Prozent. Hört sich nach wenig an - aber: Kein anderer Klub bekam einen höheren Wert als zehn Prozent.

"Dallas Morning News"-Berichterstatter Eddie Sefko wiederum glaubt, dass Dallas hinter Miami und Cleveland die drittwahrscheinlichste Option für James ist.

"Sign-and-Trade" als Lösung

Und: Finanziell wäre ein James-Deal zu realisieren, auch wenn die Mavs wegen ihrer den Salary Cap überschreitenden Payroll keine Free Agents verpflichten dürfen. Die Lösung: ein sogenannter "Sign-and-Trade".

In diesem Fall würde James formal einen neuen Kontrakt mit Cleveland unterschreiben und sich daraufhin zu Dallas traden lassen. Der Vorteil: Die Cavs würden einen Gegenwert für James erhalten, er wiederum könnte ein höheres Gehalt bekommen, da ein NBA-Spieler im Falle einer Vertragsverlängerung mehr verdienen darf als bei einem Wechsel als Free Agent.

Ein ähnliches Szenario würde zum Tragen kommen, sollte Dallas einen anderen Top-Spieler verpflichten wollen. Gehandelt wurden zuletzt Atlantas Joe Johnson, der in den Playoffs jedoch bitterlich enttäuschte, und Chris Bosh.

Der Power Forward der Toronto Raptors gab seinen Twitter-Anhängern zuletzt sogar die Gelegenheit, ihm Tipps bei der Wahl seines zukünftigen Klubs zu geben. Wie zu hören ist, hat Bosh die Option Mavericks jedoch ausgeschlossen, da er nicht wieder in seine Heimatstadt Dallas zurückkehren wolle und wegen Nowitzki womöglich auf der ungeliebten Center-Position aushelfen müsse.

"Gegner Schaden anrichten"

Nowitzki nennt selbst zwar keine Namen, aber er macht deutlich, wie sehr Dallas einen weiteren Superstar benötigt. "Es würde uns nicht wehtun, wenn wir einen Spieler bekommen würden, der dem Gegner mit Einzelaktionen aus dem Dribbling heraus Schaden zufügen kann."

Oder wie es ein anonymer Spurs-Spieler nach der Playoff-Serie gegen Dallas formulierte: "Dirk ist unglaublich. Aber er verdient es nicht weiter, mit so einem Mist spielen zu müssen."

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