Spiel 2 der Serie findet in der Nacht auf Dienstag um 4 Uhr deutscher Zeit in Denver statt.
Anthony Edwards ist ein Problem für die Nuggets
Spiel 1 zeigte genau das, was viele vermutet hatten. Den Nuggets fehlt eine Lösung gegen Anthony Edwards. Kentavious Caldwell-Pope ist zwar einer der besten Perimeter-Verteidiger der Liga, doch gegen die Bulligkeit des 22-Jährigen war KCP mit wenigen Ausnahmen machtlos. Auch Aaron Gordon, Denvers zweiter Defensiv-Spezialist, sah keine Sonne, hier nutzte der Ant-Man gnadenlos seine Geschwindigkeit aus und war sich bewusst, dass Denvers bester Shotblocker so nicht am Ring warten konnte.
Edwards kam fast mühelos im Eins-gegen-Eins zum Korb und hat seinen Jumper aus der Mitteldistanz über die Jahre enorm verbessert. Es ist eine echte Waffe geworden, im vierten Viertel netzte Edwards in kritischen Momenten gleich zweimal. Diese langen Zweier gewinnen in der Postseason noch einmal enorm an Bedeutung, da sie im Zweifel immer verfügbar sind und Edwards war sich dem bewusst. 43 Punkte, 17 von 29 aus dem Feld, dazu nur ein Ballverlust - das kann man so machen.
Es war sehr reif, was der All-Star zeigte, auch seine Crunchtime war beinahe fehlerlos, hier bestanden zumindest leichte Zweifel. Denver blitzte zunächst Edwards, dieser gab den Ball dann aber schnell genug ab und hatte mit Mike Conley einen Mitspieler, der dann die richtige Entscheidung traf. Auch Rudy Gobert machte aus dem Short Roll vieles richtig, sodass Denver in der Defense keinen Zugriff bekam.
Am besten machte es noch Christian Braun als direkter Gegenspieler, eine echte Lösung ist das für Denver aufgrund dessen offensiver Limitationen aber nicht. 19 Minuten spielte Braun und traf nach neun Fahrkarten gegen die Lakers seinen ersten Dreier dieser Playoffs. Minnesota wird damit aber sicherlich sehr gut leben können.
Nuggets vs. Wolves: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 5. Mai (So) | 1 Uhr | Denver Nuggets | Minnesota Timberwolves | 99:106 |
2 | 7. Mai (Di) | 4 Uhr | Denver Nuggets | Minnesota Timberwolves | - |
3 | 11. Mai (Sa) | 3.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Denver Nuggets | - |
4 | 13. Mai (Mo) | 2 Uhr | Minnesota Timberwolves | Denver Nuggets | - |
5* | 15. Mai (Mi) | tba | Denver Nuggets | Minnesota Timberwolves | - |
6* | 17. Mai (Fr) | 2.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Denver Nuggets | - |
7* | 20. Mai (Mo) | tba | Denver Nuggets | Minnesota Timberwolves | - |
* wenn benötigt
Rudy Gobert stört die Offense der Nuggets
Was auch nicht unter den Tisch fallen darf: Rudy Gobert machte ein bärenstarkes Spiel gegen Nikola Jokic, der zwar auf 32 Punkte und 9 Assists kam, dafür aber nur 11 von 25 aus dem Feld traf und gleich 9 der von ihm wenig geliebten Dreier nehmen musste. Dabei verteidigte der Franzose Jokic nur in Phasen direkt, zumindest war Gobert wie zu erwarten war, der Help Defender, der den Serben am Ring erwarten sollte. Es ist der große Vorteil für Minnesota, dass man mehrere Seven Footer im Team hat, wovon zwei stets zusammen auf dem Feld stehen können.
Vor allem die vielen Punkte, die Jokic im Zusammenspiel mit Aaron Gordon immer wieder produziert, fielen in Spiel 1 fast komplett weg. Insbesondere in der Crunchtime suchen die Nuggets immer wieder diese Plays, aber Gobert machte dies mit seiner Präsenz zunichte. Es ist schon sehr selten, dass die Jokic-Gordon-Lob-Combo schief geht, Gobert hatte hier den richtigen Riecher und letztlich war es eines der entscheidenden Plays des Abends.
Natürlich wird es immer wieder Szenen geben, in denen Jokic ihn schlecht aussehen lässt, aber das macht der Nuggets-Star mit jedem Big Man und auch Gobert kann ihn über 48 Minuten im Eins-gegen-Eins nicht stoppen. Dafür kann er es so schwer wie möglich machen und im Gegensatz zu Anthony Davis hatte der Stifle Tower auch zum Schluss noch genügend im Tank, um in der Crunchtime auch in der Offense seinen Teil beizutragen. Wenn dann sogar ein Floater von der Freiwurflinie mit Brett fällt, ist das natürlich ein netter Bonus.
Nikola Jokic wurde der Rhythmus genommen
Was aus Sicht der Nuggets bedenklich ist: Eigentlich liefen viele Dinge zu ihren Gunsten. Denver sicherte sich satte 12 Steals, machte daraus 26 Punkte. Denver hielt die Wolves bei gerade einmal 7 Offensiv-Rebounds (DEN: 3) und 6 Second-Chance-Points und nahm acht Freiwürfe mehr als der Gegner. Dazu gewannen die Nuggets sogar die 7 Minuten ohne Jokic auf dem Feld (+5), bei der Rückkehr des Jokers im vierten Viertel 8:35 Minuten vor Schluss war alles ausgeglichen. Solche Spiele gewinnen die Nuggets eigentlich, nicht so an diesem Abend.
Natürlich kann nicht immer erwartet werden, dass Naz Reid Jokic angemessen verteidigt und 14 Punkte im vierten Viertel erzielt, gleichzeitig war Jaden McDaniels für die Wolves offensiv kein Faktor (0/7 FG) und auch die Bankspieler wie Kyle Anderson oder Nickeil Alexander-Walker ohne Relevanz.
Denver braucht Ideen, wie man Edwards zumindest mehr stören kann, vermutlich wird es mehr Double Teams geben (und McDaniels ignoriert). Dazu konnte es sich Gobert (zu) gemütlich in der Zone machen, eine Lösung wäre, Gordon mehr als Screener einzusetzen, um den Franzosen ein bisschen aus der Zone zu locken. Es sind Dinge, zu denen Denver fähig ist, gleichzeitig war auffällig, wie wenig komfortabel es für Jokic war. Normalerweise wird das Spiel in seinem Tempo gespielt, Minnesota schaffte es aber mehrfach, den Joker zu hetzen, sodass dieser teils merkwürdige Pässe spielte. 7 Turnover waren es am Ende. Es war einfach kein gutes Jokic-Spiel, auch wenn es am Ende wieder 32 Zähler, 8 Rebounds und 9 Assists waren. So hoch hat der Joker die Latte eben selbst gehangen.
Nuggets vs. Wolves: Die Stats-Leader
Stat | Nuggets | Wolves |
Punkte | Nikola Jokic (32) | Anthony Edwards (43) |
Rebounds | Nikola Jokic (8) | Rudy Gobert (13) |
Assists | Nikola Jokic (9) | Mike Conley (10) |
Steals | Porter Jr., Jokic (je 3) | 4 Spieler (je 1) |
Blocks | Porter Jr., Caldwell-Pope (je 1) | Rudy Gobert (3) |