NBA

Luka Doncic ist verletzt - was nun? Die Erkenntnisse zur Klatsche der Dallas Mavericks

Von Stefan Petri
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Die Dallas Mavericks haben in Spiel 1 gegen die Oklahoma City Thunder am Ende eine klare Niederlage kassiert. Die Situation von Luka Doncic macht Sorgen, Maxi Kleber fehlt überall. Andere Schwachstellen sind aber durchaus zu beheben. Die Erkenntnisse.

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Spiel 2 der Serie findet in der Nacht auf Freitag um 3.30 Uhr deutscher Zeit in Oklahoma City statt.

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Dallas Mavericks: Luka Doncic ist verletzt - was nun?

"Ich glaube nicht, dass es besser werden wird, bevor ich eine Pause bekomme. Ich habe ganz schön viele Minuten in den Knochen. Vielleicht im Sommer." So analysierte Luka Doncic selbst seine anhaltenden Knieprobleme nach dem Sieg in Spiel 6 gegen die Los Angeles Clippers. Zwar hatte sein Coach Jason Kidd vor dem Auftaktspiel gegen die Thunder noch betont Optmismus verbreitet ("Er sieht super aus. Er sieht aus, als wäre er bereit"), doch die Fans in der Halle und an den Bildschirmen brauchten nicht lange, um sich der Meinung des Slowenen anzuschließen: Es waren noch keine drei Minuten gespielt, da sah man Doncic schon wieder humpeln und möglichst behutsam auftreten.

Das zog sich zwar nicht durch die gesamte Partie in dieser Form durch, und Doncic gehört zu der Sorte Sportler, der jedes minimale Unwohlsein sofort nach außen kommuniziert - man denke etwa an Novak Djokovic im Tennis -, aber die Mavs-Fans müssen sich wohl damit anfreunden müssen, dass man ihn auch weiterhin maximal im dritten oder vierten Gang sehen wird: Offenbar haben auch vier freie Tage nach der Clippers-Serie keine wirkliche Besserung gebracht. Zum ersten Mal seit 24 Playoff-Spielen blieb Doncic beim 95:117 unter der Marke von 20 Punkten.

Gefragt nach seiner Verfassung und den damit verbundenen mal wieder sehr schwachen Wurfquoten aus dem Feld wischte Doncic das Thema auf der Pressekonferenz schnell beiseite: "Wen interessiert's, wir haben verloren." Weiter geht's, das gesamte Team müsse besser spielen, er eingeschlossen.

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Mark Daigneault, frisch zum Coach des Jahres in der NBA gewählt, wusste auf der Gegenseite aber natürlich, was die Stunde geschlagen hatte. Der Übungsleiter der Thunder machte das Spiel nicht nur möglichst schnell - das tut OKC ohnehin -, sondern ließ Doncic extrem aggressiv verteidigen. So handelte sich Lu Dort, seine erste Option gegen Luka, früh Foulprobleme ein. Aber im Gegenzug erzwangen die Thunder auch einige Turnover und standen Doncic beim Step-Back-Dreier fast auf den Füßen, im Wissen dass er es schwer haben würde, das Eins-gegen-eins gegen die starken Thunder-Verteidiger auszunutzen.

Im Pick-and-Roll wiederum wurde Doncic konstant gedoppelt. Legte er den Ball auf den abrollenden Big Man ab - zumeist Daniel Gafford -, kollabierte die Defense sofort und ließ lieber den Dreier aus der Ecke zu. Den Dallas aber nicht konstant verwandeln konnte - wenn der Ball dort überhaupt ankam. "Unser Gameplan war bisher ziemlich gut", sagte Daigneault im Mini-Interview vor Beginn des Schlussviertels. Zu diesem Zeitpunkt war den Mavs zwar noch nicht komplett der Stecker gezogen, aber lange sollte es nicht mehr dauern.

Es liegt nun an Doncic, darauf Antworten zu finden - und natürlich auch an Kidd. Wirkliche Missmatches sind kaum zu finden gegen diesen Gegner, vor allem wenn der nach dem Pick-and-Roll doppelt. Eine Möglichkeit wäre, Doncic noch mehr im Post-Up einzusetzen. Dort sieht sein Wurf vergleichsweise unbeeinträchtigt aus. Oder aber Kyrie Irving muss in den kommenden Spielen einfach noch früher und konsequenter die erste Option werden.

So oder so ist der Weg zum Ring gegen die Thunder ein wahrer Spießrutenlauf ...

Thunder vs. Mavericks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärts
18. Mai (Mi)3.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks
210. Mai (Fr)3.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks
311. Mai (Sa)21.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder
414. Mai (Di)3.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder
5*16. Mai (Do)tbaOklahoma City ThunderDallas Mavericks
6*19. Mai (So)2.30 UhrDallas MavericksOklahoma City Thunder
7*21. Mai (Di)2.30 UhrOklahoma City ThunderDallas Mavericks

* wenn benötigt

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Dallas Mavericks: Maxi Kleber fehlt an allen Ecken und Enden

... und das liegt auch an der bitteren Verletzung von Maxi Kleber. Der Deutsche wurde in Spiel 1 schmerzlich vermisst - nicht nur, weil so gut wie alle Big Men von Dallas schon früh im Spiel Foulprobleme aufwiesen. Mit ihm wäre es möglich gewesen, auch mal Five-Out-Basketball zu spielen und OKC-Center Chet Holmgren unter dem Ring wegzuziehen. Gegen Gafford und den heillos überforderten Dereck Lively II. konnte Holmgren schön in der Zone parken und sammelte defensiv beachtliche zwei Steals und drei Blocks an.

In der Offensive zeigte er wiederum, weshalb ein Big Man mit Wurf von außen so wertvoll ist: Holmgren pflückte nicht nur vier Offensiv-Rebounds und stopfte mehrfach aggressiv, sondern traf auch zwei Dreier aus der Ecke - genau in der Phase zum Ende des dritten und Anfang des vierten Viertel, als das Spiel endgültig kippte. Er war der beste Center dieses Spiels.

Was nicht heißt, dass Gafford für die Mavs nicht sein Bestes gab: 16 Punkte, 11 Rebounds und 5 Blocks, einige davon spektakulär. Körperlich dominieren konnte er gegen Holmgren allerdings nicht, und auch auf mögliche Alley-Oop-Anspiele von Doncic hatten sich die Thunder sehr gut eingestellt. So musste der Center für seine Punkte hart arbeiten und hatte den Ball öfter in der Hand, als man es eigentlich möchte: 5/12 ist für seine Verhältnisse eine schlechte Quote, weil er aus dem Pick-and-Roll Layups versuchte, die nicht unbedingt zu seinen Stärken gehören.

An diesem Abend gab es zu Gafford allerdings keine Alternative, das zeigt auch sein Plus/Minus von -2 in 27 Minuten: Besser waren nur die Bankspieler in der Garbage Time. Lively II. war in seinen 13 Minuten schwach, die Zeit von Dwight Powell ist längst vorbei. Was also tun? Zumindest muss Gafford konsequent die Minuten von Holmgren spiegeln. In Lineups ohne ihn könnte es Kidd auch mal mit P.J. Washington versuchen, das gäbe zumindest mehr Spacing. Washington traf immerhin zwei seiner drei Dreier, spielte aufgrund von Foulproblemen aber auch nur 26 Minuten.

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Dallas Mavericks als notorische Spätstarter: Zu früh für Panik

Ein Luka Doncic in Bestform, wenige Turnover und Dominanz am Brett hatten wir vor Beginn der Serie als mögliche Schlüssel für die Mavericks ausgemacht. Nach Spiel 1 steht es in dieser Hinsicht 0/3. Für Panik ist es dennoch zu früh. Nicht nur, weil die Mavericks ein notorischer Spätstarter sind: In den vier Playoff-Serien zuvor hat das Team immer Spiel 1 verloren, dreimal kam man dennoch weiter.

Einige Fehler sind relativ leicht auszubügeln: Die vielen unnötigen Turnover gerade in der Anfangsphase, oder die zwei Illegal Screens, die man ebenfalls verschuldete. Mit Sicherheit kann Dallas auch den Kampf um die Rebounds zumindest ausgeglichen gestalten: Ein gutes Rebounding-Team sind die Thunder nicht, viel geht über den Einsatz. Den müssen die Mavs mitgehen.

Und dann ist die Frage, wie oft OKC derartige Quoten von Downtown auflegen kann: Sieben Spieler nahmen mehr als zwei Dreier, alle sieben trafen mindestens 40 Prozent - dagegen ist kaum ein Kraut gewachsen. Josh Giddey setzte seine beiden offenen Dreier meilenweit daneben, doch weil die Bank so stark war, konnte es sich Daigneault leisten, ihn nur schmale 17 Minuten spielen zu lassen. Was Aaron Wiggins (16 Punkte) und Jaylin Williams (11) diesmal gelang, gelingt in zwei Tagen vielleicht Tim Hardaway Jr. und Josh Green.

Dann könnte es im sechsten Anlauf in dieser Postseason sogar zum ersten Mal einem Team gelingen, gegen die Thunder die 100 Punkte zu knacken.

Thunder vs. Mavericks: Die Stats-Leader

StatThunderMavericks
PunkteShai Gilgeous-Alexander (29)Kyrie Irving (20)
ReboundsShai Gilgeous-Alexander (9)Daniel Gafford (11)
AssistsShai Gilgeous-Alexander (9)Luka Doncic (9)
StealsChet Holmgren, Lu Dort (je 2)Kyrie Irving, Luka Doncic (je 2)
BlocksChet Holmgren (3)Daniel Gafford (5)