NBA

Tolle Teamleistung bringt Heat-Sieg

Von Martin Gödderz
LeBron James (l.) stellte mit 22 Punkten Rivale Kevin Garnett klar in den Schatten
© getty

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung holt sich der amtierende Meister das erste Spiel der Serie. Gegen die Brooklyn Nets drehen bei den Miami Heat nicht nur LeBron James und Dwyane Wade auf. Beim 107:86-Sieg (BOXSCORE) gibt es gleich mehrere Stars. Die Nets leisten sich zu viele einfache Fehler.

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Es war ein Spiel, wie gemacht für die Nets: Wenige Fastbreaks, kein irres Tempo und stattdessen ein kluges Schachspiel auf dem Parkett. Brooklyn konnte daraus aber keinen Nutzen ziehen und wurde von den Heat ausgespielt. LeBron James (22 Punkte, 5 Rebounds) war einmal mehr der Top-Scorer der Heat.

Allerdings erhielt der Forward gleich von mehreren Mitspielern Unterstützung. Dwyane Wade kam auf 14 Punkte und 5 Assists, Chris Bosh legte ein Double-Double auf mit 15 Punkten und 11 Rebounds. Ray Allen versenkte etliche wichtige Distanzwürfe (19 Punkte, 4/7 Dreier) und Chris Andersen war mit 4 Blocks zur Stelle. Auch Mario Chalmers (12 Punkte, 5/9 FG) punktete zweistellig.

Bei den Brooklyn Nets waren die effektiven Joe Johnson (17 Punkte, 7/11 FG) und Deron Williams (17 Punkte, 7/10 FG) die besten Punktesammler. Paul Pierce (8 Punkte, 6 Rebounds) und Kevin Garnett (0 Punkte, 4 Rebounds) blieben verhältnismäßig blass.

Die Bank der Nets war zu keiner Zeit des Spiels eine große Stütze. Alan Anderson traf nur 2 seiner 7 Wurfversuche, Andrei Kirilenko (5 Punkte, 2 Rebounds) spielte unauffällig und Rookie Mason Plumlee (2 Punkte, 2 Turnover) zahlte ordentlich Lehrgeld. Lediglich Marcus Thornton (11 Punkte, 5/9 FG) sorgte am Ende noch für ein paar Punkte.

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Die Reaktionen

LeBron James (Miami Heat): "Es war großartig, dass wir direkt wieder so reingekommen sind, nachdem wir ja die letzten acht Tage pausiert haben. Wir haben viel gearbeitet. Coach Spoelstra hat uns immer wieder in die Halle geschickt. Wir haben uns gegenseitig angespornt, das hat sich heute ausgezahlt."

Chris Bosh (Miami Heat): "Es macht schon mehr Spaß zu gewinnen. Dann kannst du wenigstens einen Abend lang tun, was immer du willst. Ein gutes Essen, zuhause entspannen und ein wenig ausruhen. Wenn du verlierst, dann kannst du nicht schlafen, dein Magen schmerzt und das alles ist keine so schöne Situation."

Jason Kidd (Trainer Brooklyn Nets): "Das ist der amtierende Meister. Da wird jedes Spiel auf einem extrem hohen Level sein. Wir müssen jetzt einen Weg finden dagegenzuhalten."

Deron Williams (Brooklyn Nets): "Heute kam es auf die Verteidigung an und unseren Plan in der Defensive haben wir nicht wirklich gut ausgeführt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Während die Nets wie erwartet von Beginn an mit Williams, Livingston, Johnson, Pierce und Garnett auflaufen, gibt es bei Miami eine Änderung im Vergleich zur Serie gegen die Bobcats: Battier ersetzt Haslem in der Starting Five und läuft an der Seite von Chalmers, Wade, James und Bosh auf,

6.: Das Ball-Movement der Nets funktioniert bislang hervorragend. Der Spalding geht einmal von links reihum am Perimeter entlang, ehe Pierce von rechts den offenen Dreier trifft, nachdem James beim Steal-Versuch am Ball vorbeirauscht. Im Gegenzug antwortet aber Wade mit dem erfolgreichen Fade Away. 13:12 Heat.

11.: Absolut ausgeglichene Begegnung bislang. Im Angriff der Nets zieht Anderson das Foul gegen Lewis und verwandelt seine Wurf aus der Mitteldistanz trotzdem. Auf der Gegenseite antwortet Ray Allen per Dreier nach schönem Zuspiel von Lewis. 22:20 Heat.

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17.: Kidd schickt seine zweite Formation aufs Feld und schon starten die Heat einen kleinen Lauf. Mit einem harten Direktpass von der Mittellinie setzt Wade den gestarteten Allen unter dem Korb frei. Der versenkt den Layup und Kidd nimmt umgehend die Auszeit. 32:24 Heat.

24.: Deron Williams leistet sich ein kleines Gefecht mit Chalmers nach dessen erfolgreichem Korbleger. Dann stürmt der Point Guard bei sieben Sekunden auf der Uhr nach vorne, spielt James aus und versenkt den Dreier mit dem Buzzer fast zwei Meter hinter der Dreierlinie ins Gesicht von Chalmers. Irre Aktion! 46:43 Heat.

29.: Chalmers läuft den Fastbreak für Miami, doch Williams klaut ihm den Ball. Pierce kommt zusätzlich dazugelaufen und rennt Chalmers um. Der bleibt benommen liegen, während Williams nach vorne stürmt und den betroffenen Dreier trifft. Das gefällt dem Publikum in Miami gar nicht. 55:52 Heat.

33.: Miami zieht jetzt mächtig an, allen voran LeBron James. Erst holt er sich den Offensivrebound und verwandelt den Korbleger, dann zieht er mühelos an Blatche vorbei und powert den Spalding in die Maschen. 68:54 Heat,

36.: Williams wieder mit Dreier vor dem Buzzer.

40.: Andersen wirft gegen Plumlee die Blockmaschine an und räumt den Rookie böse ab. Klasse Block! Im Gegenzug spielen Wade und Allen den Big Man unter dem Korb an. Andersen versinkt halb im Fallen den schwierigen Fade Away, verletzt sich aber dabei und läuft in die Umkleide. 86:70 Heat.

45.: Allen verwandelt zwei Dreier in Folge, James ist zweimal aus der Mitteldistanz zur Stelle und Miami führt mit 20 Punkten Vorsprung. Das war es dann wohl fürs erste Spiel. 96:76 Heat.

Miami Heat vs. Brooklyn Nets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James Die Nets versuchten es mit etlichen Verteidigern, die Kreise von James konnte allerdings niemand eindämmen. Der Heat-Superstar war wieder einmal die Effektivität in Person. Spielend leicht zog James immer wieder zum Korb.

Er hatte es gar nicht nötig, viele Würfe aus der Mitteldistanz zu nehmen, besann sich auf seine Athletik und schloss extrem hochprozentig (10/15 FG) ab. Am Ende stehen zwar "nur" 3 Assists im Scoreboard, doch James war auch wieder der Leader im Angriff und spielte viele Pässe zum Assist.

Der Flop des Spiels: Kevin Garnett. Im Huddle war der Big Man zwar der Anführer, auf dem Feld blieb Garnett aber extrem blass. Der Routinier konnte zu keiner Zeit die Aktionen der Heat in Korbnähe verhindern und war defensiv ein Non-Faktor.

Das gleiche Bild in der Offensive, wo Garnett nur zwei Würfe nahm und keinen davon traf. Das Ergebnis: Garnetts erstes Playoffspiel ohne einen einzigen Punkt.

Das fiel auf:

  • Pierce gegen James, Garnett gegen Bosh. Viel wurde vor dem Spiel über die Duelle der Superstars geredet. Die Heat antworteten mit einer beeindruckenden Teamleistung. Shane Battier, der wochenlang aus der Rotation verschwunden war, steuerte wichtige Punkte bei, Ray Allen war äußerst gefährlich aus der Distanz. Auch Andersen (4 Blocks) und Chalmers hatten großen Anteil am Sieg.
  • Die Nets setzten bei der Verteidigung gegen James auf Variabilität. Anders als zu Beginn vielleicht vermutet, sahen sich James und Pierce relativ selten im direkten Eins gegen Eins konfrontiert. Nach 10 Minuten bereits hatte Kidd bereits vier verschiedene Verteidiger auf James angesetzt. Pierce, Anderson, Livingston und Kirilenko übernahmen abwechselnd Deckungsaufgaben, auch Joe Johnson verteidigte den Heat-Forward in einigen Aktionen.
  • Brooklyn spielte anfangs noch sehr gepflegten Team-Basketball in der Offensive. Das Ball-Movement funktionierte ausgesprochen gut, allerdings hatten die Nets auch schon früh mit vielen Ballverlusten zu kämpfen. 8 Turnover waren es nach 18 Minuten. Dabei lag die Fehlerquote nicht einmal an hoher Intensität der Heat-Verteidigung. Die Nets offenbarten schlicht Abstimmungsprobleme und warfen den Ball häufig ins Aus, weswegen Miami aus den ersten acht Ballverlusten auch keinen Punkt machte. Mit der Zeit verloren die Nets in der Offensive aber Kontrolle und Struktur.
  • Die Heat hatten bis zur Halbzeit zwar Probleme mit ihrem Dreier (3/13 Dreier), verstanden es aber äußerst gut, James und Co in Ringnähe einzusetzen. Das hatte viele einfache Punkte in der Zone zur Folge. Die Nets verteidigten den Perimeter zwar stark, offenbarten in der Mitte aber Schwächen. Am Ende schraubte Allen dann auch die Dreierquote des amtierenden Meisters hoch.
  • Die Guards der Nets nutzten ihre Größenvorteile so gut wie nie im Low Post. Das lag aber auch daran, dass Miami die Zone sehr gut zustellte. Die Heat glänzten in der Defensive weniger mit Aggressivität und Druck als mit extrem klugem Verschieben.
  • Mitte des zweiten Viertels machte LeBron James mit einem typischen James-Move (Korbleger mit purer Dynamik) seinen 4000. Karrierepunkt in den Playoffs und knackte damit mal wieder eine Marke als jüngster Spieler aller Zeiten.

Die Playoffs im Überblick