NBA

Verschieden und doch ähnlich effektiv

Von Tilman Rakers
LeBron James (l.) und Kevin Durant gelten als Topfavoriten im Kampf um die MVP-Trophäe
© getty
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Heat-Defense mit James weniger effektiv

Letztlich ist im Mannschaftssport jedoch die Mannschaftsleistung entscheidend, weshalb sich natürlich auch der Blick auf die Offensive und Defensive Ratings der Heat und Thunder lohnt, wenn James und Durant auf dem Feld stehen. Hier fällt auf, dass Miami mit James auf dem Feld mit einem Offensive Rating von 111,3 effektiver ist, als die Thunder mit Durant (108,1). Dafür verteidigt Oklahoma City während Durants Spielzeit bisher besser (Defensive Rating 99,4), als die Heat mit James (104,2).

Natürlich grenzen sich Kevin Durant und LeBron James aber nicht nur durch Scoring- Effizienz von anderen Spielern ab. Ihre Topwerte im Player Efficiency Rating erklären sich auch durch ihre Vielseitigkeit. So gehören sie zu den nur zwölf Spielern der Liga, die mehr als 20 Punkte im Schnitt erzielen und mehr als sechs Rebounds abgreifen; zu den zehn Spielern, die mehr als 20 Punkte erzielen und mindestens fünf Assists pro Spiel verteilen; und sind die einzigen beiden Spieler, die im bisherigen Verlauf der Saison auf mindestens 20 Punkte, sechs Rebounds und fünf Assists pro Spiel kommen.

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Obwohl Durant im Player Efficiency Rating vorne liegt, wird wohl der Großteil der NBA Beobachter LeBron James aufgrund seiner individuell besseren Defense, sowohl Mann-gegen-Mann, wo er im Notfall mindestens vier Positionen verteidigen kann, als auch seiner Help-Defense, weiterhin für den besseren Spieler halten. Dennoch liefert die ausgesprochen hohe Effizienz und Produktion von Durant, die sich in seinem PER von 31,1 widerspiegelt, hervorragende Argumente, weshalb er in dieser Saison in Verbindung mit der Bilanz der Thunder gute Chancen hat, nach drei zweiten Plätzen hinter dem vierfachen MVP LeBron James eventuell zum ersten Mal selbst die Trophäe des Most Valuable Player in seinen Händen zu halten.

Folgt Durant auf Jordan und James

Belegen lässt sich dies mittels eines Blicks in die Geschichte. Eine ganze Saison mit einem Player Efficiency Rating von über 31 haben seit der Einführung der Dreierlinie (1979) nur Michael Jordan (1987/88-1990/91) und LeBron James (2008/09, 2009/10 und 2012/13) erreicht. James wurde in allen drei Spielzeiten zum MVP gekürt, Jordan in zwei von vier (1987/88 und 1990/91). James und Jordan teilen sich mit 31,7 (Jordan 1987/88, James 2008/09) auch die höchsten PER-Werte, die über eine ganze Saison seit 1979 ermittelt wurden. In den Jahren zuvor ist eine vergleichbare Ermittlung schwierig, da nicht nur erst 1979 die Dreierlinie eingeführt wurde, sondern auch erst seit Mitte der 70er Jahre Buch über Turnover, Blocks, Offensivrebounds und Steals geführt wird.

Behilflich im Rennen um den Titel "Most Valuable Player" könnte Durant natürlich auch sein Scoring Run von zwölf Spielen in Folge mit über 30 Punkten sein, der mit einem Wahnsinnslauf Ende des dritten, Anfang des vierten Viertels im direkten Duell mit James beim Sieg in Miami vor gut einer Woche endete. Letztlich wird für beide jedoch entscheidend sein, in die NBA Finals einzuziehen und den Titel zu holen. Bisher hatte James in den direkten Duellen jedenfalls fast immer das bessere Ende. Mit den Cavaliers und Heat besiegte er Durants Thunder, beziehungsweise, vor dem Umzug nach Oklahoma City, die Seattle SuperSonics in der regulären Saison in neun der zwölf direkten Aufeinandertreffen und entschied auch Finals 2012 in fünf Spielen für sich.

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