NBA

Lopez führt Nets zu Sieg in Spiel fünf

Von Philipp Dornhegge
Joakim Noah und Carlos Boozer bekamen Brooklyns Brook Lopez nie in den Griff
© getty

Die Brooklyn Nets haben das frühe Aus in den Playoffs vorerst abgewendet und in der Serie gegen die Chicago Bulls auf 2-3 verkürzt. Beim klaren 110:91-Sieg (BOXSCORE) im heimischen Barclays Center war Brook Lopez bester Spieler der Nets.

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Der All-Star-Center verbuchte 28 Punkte und 10 Rebounds, Point Guard Deron Williams trug 23 Punkte und 10 Assists bei. Gerald Wallace (12) und Joe Johnson (11) punkteten ebenfalls zweistellig, genauso wie die Reservisten Andray Blatche (13) und C.J. Watson (11).

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Für Chicago kamen alle Starter auf zweistellige Punktezahlen, Nate Robinson war mit 20 Zählern der Beste. Der Matchwinner von Spiel vier ersetzte in Brooklyn Kirk Hinrich, der sich mit Problemen an der Wade herumplagt und ausfiel.

Spiel sechs zwischen den an Position vier und fünf gesetzten Teams findet am Donnerstag in Chicagos United Center statt.

Die Reaktionen:

Brook Lopez (Nets): "Wir waren wie in jedem Spiel von Anfang an aggressiv. Mit dem Unterschied, dass wir diese Aggressivität diesmal über 48 Minuten gezeigt haben."

Joakim Noah (Bulls): "Wir waren mental nicht auf der Höhe. Wir hatten unsere Chancen, haben uns aber selbst geschlagen. Auch wenn sie natürlich gut gespielt haben, das muss man ihnen lassen. Wir müssen jetzt bereit sein für Spiel sechs."

P.J. Carlesimo (Trainer Nets): "Ich war mir sicher, dass wir nach Spiel vier die richtige Antwort geben würden. Das ist uns die ganze Saison immer gut gelungen. Sie entmutigend die Niederlage vor zwei Tagen war: Ich glaube, dass wir noch viele Minuten in dieser Serie vor uns haben."

Gerald Wallace (Nets): "Wir glauben, dass wir das bessere Team sind. Wir müssen nur sicher stellen, dass wir 48 Minuten lang attackieren."

Tom Thibodeau (Trainer Bulls): "Das Rebounding hat den Unterschied gemacht. Wenn man gut verteidigt, aber immer wieder zweite und dritte Chancen zulässt, dann wird es schwer zu gewinnen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Nets starten wie gewohnt mit Williams, Johnson, Wallace, Evans und Lopez. Bei den Bulls fehlt Spielmacher Hinrich. Deshalb steht Robinson nach seinem super Auftritt in Spiel drei gemeinsam mit Butler, Deng, Boozer und Noah in der Startaufstellung. Von Rose gibt es - nach wie vor - nichts Neues.

10.: Brooklyn mit exzellentem 17:10-Start. Doch Thibodeau kommt ohne Auszeit aus. Zu Recht! Mohammed mit Offensivrebound und Putback, danach mit Block gegen Evans und Defensivrebound. Im kommenden Angriff versenkt Robinson seinen ersten Dreier, Chicago ist voll drin. 17:15 Nets.

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12.: Lopez mit exzellenter Antwort auf den Ausgleich der Bulls. Der Center spielt eine überragende Serie - und hier sorgt er mit sieben Punkten in 1:22 Minuten für den nächsten Run der Hausherren. 26:19 Nets.

17.: Die Bulls führen erstmals seit dem frühen 4:2 im ersten Viertel! Ein Robinson-Anspiel nutzt Gibson für einen schnellen Dunk zum 32:31 für Chicago.

22.: Autsch, das ist verdammt schmerzvoll! Butler stößt mit seinem rechten Knie in der Defense gegen das von Wallace und humpelt Richtung Bank. Schlimmer ist, dass die Nets dank Johnson, Wallace und Lopez 8 Punkte in Folge machen. 50:40. Brooklyn.

29.: Butler mit zwei Steals innerhalb von 20 Sekunden, Robinson und Butler selbst nutzen das aus. Aber Brooklyn hat stets die richtige Antwort: Williams mit Layup, Wallace mit Jumper - und schon steht es 67:56 für die Gastgeber.

32.: Robinsons Defense gegen Williams ist, gerade in der Transition, eine einzige Katastrophe. Immer wieder kommt Williams zu leichten Layups oder offenen Dreiern. In der Offense hält zum Glück Butler gerade gut dagegen. 72:65 Nets

36.: 17 Sekunden auf der Uhr, Deng nimmt Wallace ins Eins-gegen-Eins. Ein paar Crossover, ein paar Stotterschritte und dann der Turnaround-Jumper aus vier Metern - drin! Praktisch mit dem Ende des dritten Viertels verkürzt der Brite auf 73:77. So nah waren die Bulls lange nicht dran.

42.: Belinelli hindert Blatche am leichten Fastbreak-Layup - und bekommt dafür ein absolut albernes Flagrant Foul angehängt! Blatche nutzt seine Freiwürfe zum 89:84, im anschließenden Angriff aber gehen die Nets leer aus.

46.: Deng und Robinson überdrehen, nehmen zu früh Dreier. Auf der anderen Seite ist es ausgerechnet der bisher blasse Wallace, der mit einem Dreier das Spiel vorentscheidet. Und dann ist er auch noch mit einem Steal und Dunk zur Stelle! 103:91 Nets, das Ding ist eingetütet.

Brooklyn Nets vs. Chicago Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Brook Lopez. Der Nets-Center spielt wirklich eine famose Serie gegen eine der besten Defenses der Liga - und einen der besten Big-Man-Verteidiger überhaupt. In Spiel fünf verbuchte er sein zweites Double-Double in Folge (28 Punkte, 10 Rebounds), beeindruckend ist vor allem die Variabilität des All-Stars. Ob aus der Mitteldistanz, als Cutter und im Low Post: Lopez strahlt von überall Gefahr aus (11/20 Field Goals). Zudem ist er einer der besten Freiwurfschützen auf seiner Position (6/7). Mehrere Putbacks nach Offensivrebounds rundeten einen hervorragenden Auftritt ab.

Der Flop des Spiels: Nate Robinson. In seinem ersten Playoff-Start war der kleine Spielmacher zwar Topscorer seiner Bulls (20) und verbuchte für seine Verhältnisse gute 8 Assists. Aber er hatte dafür auch rund 44 Minuten Zeit. Und er machte schwerwiegende Fehler: Sein Ballverlust kurz vor Schluss entschied die Partie endgültig, seine Wurfauswahl war immer wieder fragwürdig. Und das größte Problem: die Defense. Gegen Deron Williams sah Robinson immer wieder ganz alt aus, fast mühelos zog der Nets-Star zum Korb, wann immer er wollte. Das brachte die gesamte Defense der Gäste ins Wanken, Brooklyn machte allein 54 seiner Punkte innerhalb der Zone.

Analyse: Nach dem wilden und körperlich fordernden 142:134 nach drei Verlängerungen in Spiel vier war die große Frage: Ist der Wille der Nets endgültig gebrochen? Oder geht das personell dezimierte Chicago jetzt endgültig am Stock? Die Antwort nach der ersten Hälfte: weder noch.

Chicago kam hoch konzentriert aus der Kabine und verlor den Ball in der ersten Hälfte nur drei Mal, Brooklyn aber fightete und war insgesamt das etwas bessere Team. Angeführt von einem grandiosen Brook Lopez schossen die Nets 48 Prozent aus dem Feld und schnappten sich bei den Fehlwürfen immerhin 11 Mal selbst den Rebound.

Das Problem an den Brettern waren dabei nicht die vermeintlich schwachen Big Men der Gäste.

Das Problem war vielmehr, dass die Flügelspieler - namentlich Deron Williams - viel zu leicht zum Korb kamen, dort dann rotiert werden musste und Lopez oder Power Forward Reggie Evans frei standen. Der Ausfall von Kirk Hinrich (Wade) machte sich in diesen Situationen besonders bemerkbar, Nate Robinson war bei aller offensiven Klasse in der Verteidigung überfordert.

Nicht von ungefähr warf Coach Tom Thibodeau gegen Ende des dritten Viertels die Matchups durcheinander, Jimmy Butler engte jetzt zunehmend Williams' Kreise ein. Und weil der Youngster auch vorne groß aufspielte, knabberten die Bulls den zwischenzeitlichen Zwölf-Punkte-Rückstand Stück für Stück ab. Es roch nach einem weiteren Comeback-Sieg der Bulls, doch die hatten die Rechnung offenbar ohne Andray Blatche gemacht.

Der Big-Man-Backup machte 10 Punkte in den ersten 5:04 Minuten des letzten Viertels und konterte jede Attacke der Bulls.

Das schien Chicago, dass der Müdigkeit jetzt Tribut zollen musste, zu entmutigen. Immer mehr rückten die Gäste von ihrem methodischen und geduldigen Offensivspiel ab und nahmen überhastete Würfe, in der Defense taten sich immer mehr Lücken auf. Wie in Spiel eins feierte Brooklyn letztlich einen ungefährdeten Erfolg im heimischen Barclays Center.

Mehr als das 2-3 in der Best-of-Seven-Serie war das aber nicht. Chicago kann sich jetzt ein paar Tage kurieren und muss erst am Donnerstag wieder ran. Dann geht es vermutlich um alles. Brooklyn steht nach wie vor vor einem frühen Aus, eine weitere Pleite wäre aber auch für Chicago wohl zu viel, das dann zu einem siebten Spiel erneut nach Brooklyn müsste.

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