NBA

Skandale, Flops und ein gefühlter Oscargewinn

Von Martin Gödderz
Tracy McGrady (l.) hat bereits einen neuen Klub. Carmelo Anthony (r.) bald auch?
© Getty
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Detroit Pistons: Eine Franchise verliert ihr Gesicht

Es ist gar nicht so lange her, da galten die Detroit Pistons als das konstanteste Team der NBA. 2008 noch stand Detroit in den Finals der Eastern Conference. Zwei Jahre später versinkt die Franchise im Nirgendwo und die Meisterschaft von 2004 scheint eine Ewigkeit her zu sein.

In der letzten Saison holten die Pistons gerade einmal 27 Siege, so wenige wie seit 16 Jahren nicht mehr. Und die Aussichten auf Besserung sind nicht gerade prächtig.

Nach dem Tod von Besitzer Bill Davidson steht die Franchise zum Verkauf. Karen Davidson, die Witwe des verstorbenen Teambesitzers, will die Pistons noch vor der Beginn der Saison verkaufen. Zuletzt hatte vor allen Dingen Pizza-Milliardär Mike Ilitch, der bereits die Detroit Red Wings und Tigers besitzt, sein Interesse bekundet.

Was bringt McGrady?

Angesichts eines in die Jahre gekommenen Teams, stetig nachlassenden Zuschauerzahlen und der gerade in der Industriestadt Detroit schwierigen wirtschaftlichen Situation fällt ein gewinnbringender Verkauf aber noch schwerer.

Dass Tracy McGrady das Schicksal des Teams beeinflussen kann, ist nicht wahrscheinlich. Der für das Minimum-Gehalt von 1,3 Millionen Dollar verpflichtete Small Forward hat nach Verletzungen viel von seiner früheren Stärke eingebüßt und wird wohl nicht einmal in der Starting 5 stehen.

Dennoch ist T-Mac hochmotiviert und träumt sogar wieder von besseren Zeiten: "Wir haben alle das Ziel, wieder eine Meisterschaft zurück in diese großartige Stadt zu bringen. Ich werde alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Mach dich bereit Motown, es wird eine aufregende Saison."

Neuverpflichtungen enttäuschen

Dass McGradys Ziele in Erfüllung gehen, scheint ferner denn je. Die im letzten Jahr für viel Geld verpflichteten Free Agents Ben Gordon und Charlie Villanueva enttäuschten auf ganzer Linie und halfen dem Team nicht. Von beiden Spielern, die am College bereits gemeinsam spielten, erwarteten sich die Verantwortlichen deutlich mehr.

Im diesjährigen Draft wählten die Pistons mit Greg Monroe einen talentierten Big Man, der allerdings noch Zeit braucht, um sich an die NBA zu gewöhnen. Zeit, die auch Detroit benötigt, um wieder aus dem Tabellenkeller der NBA herauszukommen.

Indiana Pacers: Täglich grüßt das Murmeltier

Die Indiana Pacers waren in den bisher spektakulärsten Trade der Offseason verwickelt. In einem Vier-Team-Trade schickte die Franchise aus Indianapolis mit Troy Murphy ihren besten Rebounder nach New Jersey. Dafür bekamen die Pacers den hochtalentierten und umworbenen Darren Collison von den New Orleans Hornets gemeinsam mit Veteran James Posey.

Der Verjüngungskurs der Pacers schreitet damit voran. Im Draft wurden mit Paul George an zehnter Stelle und Lance Stephenson an vierzigster Stelle zwei vielversprechende Rookies gezogen. Stephenson gilt sogar als wahrer Draft-Steal mit hohen Veranlagungen.

Das Front Office in Indiana machte also einen soliden Job und der Sommer wäre ein ruhiger geworden, wenn da nicht wieder einmal die Spieler selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht und alte Dämonen heraufbeschworen hätten.

Stephenson außer Kontrolle

Sei es Ron Artest, der während des berühmten Brawl der Pacers gegen die Pistons auf Detroiter Zuschauer einprügelte, oder Stephen Jackson, der in Indiana mehr Gesetze brach als Körbe traf: Die Franchise hatte in letzter Zeit immer wieder Probleme mit ihren Spielern, die den Ruf des Teams in den Dreck zogen.

Kaum hatten die Pacers Rookie Stephenson unter Vertrag genommen, wurde dieser verhaftet, weil er seine Freundin nach einem Streit die Treppen herunterstieß und anschließend ihren Kopf mit Gewalt auf die unterste Stufe schlug. Der 19-Jährige ist derzeit auf Kaution frei, muss aber am 19. Oktober vor Gericht erscheinen.

Rush fällt durch Drogentest

Wäre das nicht schon genug Unheil, muss Indiana in den ersten fünf Spielen der Saison auch noch auf Brandon Rush verzichten, weil dieser in der letzten Saison durch drei Marihuana-Tests fiel und damit das Anti-Drogen-Abkommen der Liga verletzte. Sportdirektor Larry Bird sagte dazu nur: "Wir tun, was wir können um Brandon dabei zu helfen, weiter nach vorne zu gehen."

Viel mehr bleibt den Pacers auch nicht übrig. Sie müssen darauf vertrauen, dass die aktuellen Spieler den Ruf des Klubs nicht noch weiter schädigen.

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Detroit Pistons und Indiana Pacers