NFL

Salto in die Playoffs

Von Florian Regelmann
Clinton Portis, NFL, Washington Redskins
© Getty

München - Wer hätte vor vier Wochen gedacht, dass die Washington Redskins die Playoffs erreichen würden. Mit einem 27:6-Erfolg über die Dallas Cowboys haben sie es jetzt geschafft.

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Eine kurze Rückblende: Nach vier Niederlagen in Serie, die letzte dabei eine herzzerreißende Pleite in der letzten Sekunde in Buffalo, lautete die Bilanz 5-7. Viel schlimmer: Man trauerte um den erschossenen Sean Taylor. Die Saison schien eine einzige Tragödie und auch sportlich gelaufen.

Im nächsten Spiel gegen die Chicago Bears verletzte sich dann auch noch Quarterback Jason Campbell schwer. Einer mehr für die ohnehin schon lange Verletztenliste. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass sich die Saison nun auf wundersame Weise wenden würde.

Der Überraschungsmann: Todd Collins

Dank eines 36-jährigen Quarterbacks, der zehn Jahre auf der Bank gesessen hatte: Todd Collins.

Collins hatte gewartet und gewartet. Seine Chance, sich zu beweisen, kam nicht. Nun war sie da und er packte sie beim Schopf.

TC führte die Skins zum Sieg gegen Chicago, zu beeindruckenden Auswärtserfolgen bei den New York Giants und Minnesota Vikings und nun auch zum Triumph gegen die Cowboys.

"Todds Leistung gegen Chicago war eine der besten, die jemand von der Bank kommend wohl jemals abgeliefert hat. Seitdem hat er einfach da weitergemacht", so Redskins-Coach Joe Gibbs über seinen neuen Leader.

Sean Taylor wäre stolz

Unterstützung erhielt Collins (22/31 für 244 Yards, TD) gegen Dallas von Running Back Clinton Portis (2 Touchdown-Läufe) und einer seit Wochen überragenden Defense, für die Taylor bekannt war und die ihn stolz gemacht hätte. "Sean schaut auf uns herunter, ganz sicher", so Tackle Chris Samuels nach dem Sieg mit 21 Punkten Unterschied. 21? Richtig, das war Taylors Trikotnummer.   

"Es ist unglaublich. Nach allem, was wir durchgemacht haben. Es war ein langer Weg", ergänzte Gibbs, der sein Team nun auf ein Wildcard-Spiel bei den Seattle Seahawks am nächsten Wochenende vorbereiten darf.

Bears-Star Hester stellt Rekord auf

Die Seahawks (10-6) verloren ihr letztes Saisonspiel bei den Atlanta Falcons (4-12) mit 41:44, verzichteten aber dabei über weite Strecken auf ihre Stars.

Auch bei einer Niederlage hätte es für Washington für die Postseason gereicht, da sowohl die Minnesota Vikings (8-8, 19:22 nach Verlängerung in Denver) als auch die New Orleans Saints (7-9, 25:33 in Chicago) ihre Spiele verloren.

Eine Randnotiz: Bears-Star Devin Hester stellte mit seinem sechsten Kick-Return-Touchdown der Saison einen neuen NFL-Rekord auf. Vergangene Saison hatte Hester als Rookie fünf erzielt.

Das zweite Playoff-Spiel in der NFC bestreiten die Tampa Bay Buccaneers und die New York Giants (10-6). Die Bucs (9-7) schonten wie schon in der Vorwoche einen Großteil ihres ersten Teams und unterlagen gegen die Carolina Panthers mit 23:31.

Sorgen in Dallas

Auf die Sieger der beiden Partien warten die Cowboys (13-3) und Green Bay Packers (13-3). Die Packers gewannen zum Abschluss sicher mit 34:13 gegen die Detroit Lions (7-9).

Brett Favre warf zwei Touchdown-Pässe, nach einem klatschte er lässig mit einem Referee ab, bevor er sich den Rest der Partie gemütlich von der Seitenlinie anschauen konnte.

Bei Dallas sind nach einer überragenden Saison ausgerechnet vor den Playoffs große Fragezeichen hinter den Titelambitionen aufgetaucht. Terrell Owens verletzt, die Offense um Tony Romo plötzlich mit viel Sand im Getriebe.

Wenn es schlecht läuft, treffen die Cowboys in zwei Wochen erneut auf den Erzrivalen aus Washington.

Tennessee jubelt

In der AFC jubelten die Tennessee Titans (10-6) über das letzte Playoff-Ticket. Bitter für die Cleveland Browns (10-6). Derek Anderson und Co. besiegten die San Francisco 49ers mit 20:7. Danach begann ein großes, sehr langes Zittern. Wie würde Tennessee am Abend bei den Indianapolis Colts spielen?

Zum Pech für die Browns gewannen die Titans mit 16:10. Bei den Colts (13-3) spielte Peyton Manning nicht einmal eine Halbzeit lang. Danach durfte sein Backup Jim Sorgi ran und dieser machte seinem spontan gegründeten Fanclub in Cleveland - wohl auch seinem ersten und einzigen überhaupt - nicht viel Freude.

Bei den Titans verletzte sich zwar Quarterback Vince Young, aber sein erfahrener Ersatz, Kerry Collins, führte Tennessee im Schlussviertel zwei Mal weit genug in die Hälfte der Colts, so dass Pro-Bowl-Kicker Rob Bironas wie so oft alles klar machen konnte.

Chargers vs. Titans - Steelers vs. Jaguars

Die Titans reisen in der ersten Playoff-Runde nun zu den San Diego Chargers (11-5), die bei den Oakland Raiders (4:12) zum Abschluss 30:17 gewannen.

Im zweiten AFC-Spiel empfangen die Pittsburgh Steelers (10-6) die Jacksonville Jaguars (11-5). Sowohl bei den Steelers (ohne Ben Roethlisberger 21:27 in Baltimore) als auch bei den Jags (ohne David Garrard 28:42 in Houston) lag der Fokus schon diese Woche auf den Playoffs.

Die Sieger der beiden Partien bekommen es mit den Patriots und Colts zu tun.    

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