NBA

Mavs mogeln sich durch

Von Florian Regelmann
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© Getty

München - Ob die Dallas Mavericks gegen die Elite der NBA spielen oder gegen einen Kleinen, zurzeit können sie jeden besiegen, ohne dass Dirk Nowitzki in den MVP-Modus schalten muss.

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Nowitzki kam beim 108:105-Erfolg gegen die Memphis Grizzlies auf 21 Punkte und neun Rebounds. Der 29-Jährige war zwar in der entscheidenden Phase zur Stelle, aber er war auch zum siebten Mal in Folge nicht der Topscorer bei den Mavs. Diesen Job übernahm Josh Howard, der 27 Punkte erzielte.

Während Memphis im neunten Spiel die siebte Saisonniederlage kassierte, blieb Dallas zu Hause ungeschlagen und verbesserte die Bilanz insgesamt auf 7-2.  Bester Spieler bei den Grizzlies war Mike Miller mit 23 Zählern.

Es wird immer deutlicher, dass die Mavs diese Saison auf eine neue Ausgeglichenheit anstatt auf Nowitzkis "Greatness" setzen. Zumindest, wenn sich die Chance dazu ergibt.

Keine Abhängigkeit  

Mal ist es das "Starter-Duo" von der Bank, Jason Terry und Jerry Stackhouse, mal Devin Harris und häufig Josh Howard. Zur Veranschaulichung: Das letzte Mal, dass Nowitzki über einen so langen Zeitraum nicht als Topscorer seiner Mannschaft im Boxscore erschien, war in der Saison 2001/2002.

"Wir machen den Plan von allen Teams zunichte, die sich nur auf Dirk konzentrieren wollen. Das haben wir letztes Jahr nicht geschafft, diese Saison klappt es", so Terry.

"Je weniger wir davon abhängig sind, dass Dirk 40 Punkte macht, umso besser. Und dass er bald ein Monster-Spiel haben wird, ist auch klar. Die wird er nach wie vor immer haben".

Nowitzkis Quoten verhältnismäßig schwach

Noch hat er diese Saison allerdings keines gehabt. Es gibt wie so oft zwei Seiten der Medaille. Die einen könnten sagen, es kann nicht sein, dass ein Nowitzki nur 13 Würfe nimmt wie gegen Memphis.

Dadurch findet er nicht seinen Rhythmus und so lassen sich auch die für seine Verhältnisse schlechten Wurfquoten erklären. Durchgängig hat der deutsche Superstar (19,8 Punkte im Schnitt) seinen Touch noch nicht gefunden. Ob aus dem Feld (44,5 Prozent), von der Linie (78,1) oder bei den Dreiern (26,1).

Die anderen weisen auf seine starken fünf Assists pro Spiel. Dazu gehört vor allem sein Coach Avery Johnson:

"Er schlägt die Teams jetzt mit seinen Pässen. Er ist immer noch super-aggressiv, aber wenn er drei Mann gegen sich hat, vertraut er seinen Mitspielern. Und wenn wir ihn brauchen, kann er immer noch jederzeit ein Spiel übernehmen und mal acht Punkte am Stück einstreuen".

Ist ein Muster erkannbar?

Dies war gegen Memphis auch nötig. Denn die Mavs bewiesen abermals, dass es nicht zu ihren größen Stärken gehört, nach emotionalen Siegen auch im nächsten Spiel wieder voll da zu sein.

Dem Auftaktsieg in Cleveland folgte eine schwerfällige Vorstellung und eine Niederlage in Atlanta. Nach einem Statement-Sieg beim Erzfeind aus Golden State, ergab man sich lustlos in eine Pleite in Portland.

Vor dem Spiel gegen die Grizzlies hatte man nun eindrücklich den Meister und großen Rivalen aus San Antonio bezwungen. Wie würden die Mavs diesmal gegen die Grizzlies reagieren?

Gegen Memphis hatte man schließlich auch schon ewig (sieben Spiele) nicht mehr verloren. Die ersten Anzeichen ließen für alle Dallas-Fans nichts Gutes vermuten.

Navarro verpasst große Chance  

Nowitzki, bekanntermaßen immer mit einer der besten Freiwurfquoten aufwartend, setzte gleich mal schön seine ersten vier Versuche daneben.

Erst Mitte des zweiten Viertels konnte sich Dallas zu einem 21:10-Zwischenspurt aufraffen und ging mit einer 54:53-Führung in die Halbzeit.

Doch selbst eine Zehn-Punkte-Führung drei Minuten vor Schluss reichte nicht, um das Spiel zu entscheiden. Die Grizzlies kämpften sich wieder heran und hatten kurz vor Ende zweimal die Riesen-Chance auf die Verlängerung. Zweimal stand Juan Carlos Navarro (14 Punkte) völlig frei an der Dreierlinie, zweimal kümmerte es Dallas einfach nicht, vorher zu foulen. Zweimal hatten sie Glück.

Fehlende Konstanz 

"Wir sind momentan kein sehr konstantes Team. Es gibt keine Entschuldigungen. Egal, welche Lineup wir auf dem Feld haben, wir sollten beständiger sein", sagte Johnson.

Fazit: Erneut hatte Dallas große Probleme sich gegen einen Gegner zu motivieren, der auf dem Papier einen reinen Pflichtsieg darstellt, aber bis zum Umfallen fightet.

Diesmal ist es im Gegensatz zu den Erfahrungen in Atlanta und Portland gut gegangen. Aber es war knapp. Sehr knapp. 

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