Rio-OK sauer auf WADA

SID
Das Doping-Labor in Rio wartet auf die erneute Öffnung
© getty

Mit spöttischer Kritik, Unverständnis und einem Bekenntnis zur raschen Lösung haben die Olympiamacher auf die vorläufige Sperre des Anti-Doping-Labors in Rio de Janeiro durch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA reagiert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das ist die Entscheidung von einem, der die Scheinwerfer sucht, um ein enormes Debakel unter den Tisch zu kehren", urteilte höhnisch Sergio Mazzillo, Anwalt des Nationalen Olympischen Komitees Brasiliens (COB) sowie des Comites Rio 2016.

Der Jurist sieht in der überraschenden Entscheidung 42 Tage vor Beginn der Sommerspiele ein Manöver, um Fehler der WADA im Dopingskandal der russischen Leichtathletik zu verdecken. Laut des Internetportals Globoesporte rät Mazzillo gar zu einem gerichtlichen Vorgehen gegen die Anschuldigungen "eitler Funktionäre mit abgelaufenem Verfallsdatum".

Die Livestream-Revolution: Alle Infos zu Performs Multisport-Streamingdienst DAZN

Die WADA hatte am Freitag mitgeteilt, dem brasilianischen Labor für Dopingkontrolle (LBCD) die Akkreditierung wegen "einer Nichtübereinstimmung mit dem Internationalen Standard für Laboratorien (ISL)" vorübergehend zu entziehen. Der noch amtierende WADA-Boss David Howman sprach gegenüber neuseeländischen Medien von "ziemlich verstörenden" Problemen, offenbar technischer Art, die zu dem drastischen Schritt führten.

"Warten auf WADA"

Untersuchungen, die planmäßig im Labor von Rio durchgeführt werden sollten, werden bis auf weiteres von anderen Einrichtungen mit WADA-Akkreditierung weltweit durchgeführt.

Die Universität von Rio als Verantwortliche für das Labor gab sich in einer Mitteilung zuversichtlich, dass die "Tätigkeiten im Juli nach einer technischen Visite der WADA zur Normalität zurückkehren". Man hätte allein in diesem Jahr rund 2000 Blut- und Urinproben untersucht. "Der Qualitätsstandard ist beibehalten worden und kann von der WADA bei der nächsten Inspektion überprüft werden", hieß es weiter.

Auch das lokale OK wurde von der Entscheidung überrascht. "Wir warten auf Vorgaben der WADA für die nächsten Schritte", monierte Mario Andrada, Exekutiv-Direktor für Kommunikation im Comite Rio 2016. Eine Sperre des Vorgänger-Instituts durch die WADA aus dem Jahre 2013 war erst im vergangenen Jahr aufgehoben worden. Dazu musste die für das LBCD zuständige Uni über 50 Millionen Euro an Nachbesserungen im Gebäude sowie Ausbildung der Kontrolleure investieren.

Artikel und Videos zum Thema