UFC

Ihre Exzellenz, Shaq Attack!

Von Bastian Strobl
Für Golf-Cart-Hijacking könnte Shaq bald keine Zeit mehr haben. Ein neuer Job wartet auf den Diesel
© Getty

Shaquille O'Neal könnte das NBA-Parkett bald gegen das Octagon eintauschen. Auch ein Cyborg würde gerne wieder in den Käfig steigen. Davor steht aber erst Dirty Dancing der etwas anderen Art an. Ein Babyface wird dagegen zum War Master und Dana White kann sich offenbar zwischen der Peitsche und dem Zuckerbrot nicht entscheiden. Außerdem: Die Rückkehr des Comic-Jones. It's time for the Octagon-Eight!

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Von der NBA ins Octagon

Shaquille O'Neal hat ja in seinem Leben schon einiges hinter sich. Vom Backboard-Zerstörer über einen Ghettoblaster-Geist bis hin zum Freizeit-Rapper. Was könnte also auf das Ende seiner NBA-Karriere folgen? Wie wär's denn zum Beispiel mit einer kleinen Aufgabe als Botschafter der UFC?

Kling verrückt? Nicht für UFC-Präsident Dana White. Im Gespräch mit "ESPN" gab er nämlich zu, vor einiger Zeit mit dem passionierten UFC-Fan O'Neal über ein mögliches MMA-Engagement gesprochen zu haben. "Er liebt es einfach. Eine Woche bevor er zurückgetreten ist, hat er mich angerufen und mir gesagt, dass er irgendwas in der UFC machen will. Shaq ist ein guter Freund von mir - und wir werden sicherlich eine Aufgabe für ihn finden", so White.

So lange der Diesel nicht in den Ring steigt, könnte es auch für die Fans eine amüsante Zeit werden. Denn wenn Shaq Attack etwas kann, dann ist es den Medien Futter geben. Wir hätten da übrigens noch weitere UFC-Anhänger mit einem möglichen Nebenjob in der UFC im Kopf: Snoop Dogg als menschlicher Rauchmelder - oder George Clooney als schöner Zwilling von Dana White. Miss Hilton hat ja leider keine Zeit, nachdem sie neuerdings in Zweiräder macht.

Dirty Dancing

Man stelle sich mal vor, Georges St. Pierre oder Anderson Silva wären ohne Vertrag. Das Telefon der beiden Fighter würde vermutlich nicht mehr still stehen. Cristiane Cyborg Santos, eine der besten MMA-Kämpferinnen, trällert dagegen vermutlich eher das Lied: "Kein Schwein ruft mich an, keine Sau..."

Cyborg ist nämlich weiterhin ohne neuen Vertrag bei Strikeforce. Ein möglicher Grund: UFC-Präsident Dana White ist bekanntermaßen kein großer Fan von weiblichen MMA-Fightern. Ein Schelm, wer da Böses denkt.

Aber ist gibt einen Hoffnungsschimmer. Strikeforce-Präsident Scott Coker bezeichnete gegenüber "MMA Junkie" die Vertragsverhandlungen folgendermaßen: "We're dancing." Es gebe laut Coker schlicht und ergreifend einen "Tanz", den Promoter und Kämpfer miteinander führen müssten. Soll heißen: Es geht vermutlich mal wieder ums liebe Geld. Was auch sonst.

Zuckerbrot und Peitsche

Dass Dana White mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält, ist keine Weltneuheit. Neben Konkurrenzunternehmen und Wannabe-Fightern sind es vor allem die Punktrichter, die sich in letzter Zeit einiges anhören dürfen.

Auch bei UFC 131 gab es wieder einige strittige Entscheidungen auf den Punktezetteln, und ganz nach dem ersten White'schen Grundsatz ließ er nach dem Event erst mal Dampf ab. "Die Fans kotzt es an, und mich doch genauso. Die Fighter werden um ihren verdienten Lohn gebracht, und ihren Kampfrekord können sie danach auch vergessen. Ganz zu schweigen von dem Geld, das sie verlieren. Die Kämpfer verlieren Fights, die sogar ein Blinder anders gewertet hätte. Jon Jones müsste beispielsweise immer noch ungeschlagen sein. (...) Das Lächerlichste an der Sache ist ja, dass die Punktrichter jetzt sogar einen verdammten Monitor vor sich haben", so White gegenüber "MMA Fighting".

Während die Ringrichter ihr Fett also gehörig wegbekommen haben, wurde Dana White bei Herb Dean zum Schmusebär. Herb who? Dean war der Ringrichter beim Kampf zwischen Junior dos Santos und Shane Carwin und ließ den Fight in der ersten Runde weiterlaufen, obwohl dos Santos Carwin nur so mit Schlägen eindeckte.

"Ich kenne den Typen nicht, wir chillen auch nicht zusammen. Ich habe ihn vermutlich noch nicht mal begrüßt, wenn ich ihn getroffen habe. Aber Herb Dean ist verdammt noch mal der beste Ringrichter in unserem Business", ließ White gegenüber "MMA Weekly" eine Lobeshymne auf den Ringrichter los. Manchmal lässt der UFC-Präsident die Peitsche eben doch zu Hause und verteilt Zuckerbrot.

LeBron James lässt grüßen

Wenn man noch irgendeinen Beweis gebraucht hätte, welche Bedeutung der Event in Rio de Janeiro haben würde, hat ihn am letzten Freitag bekommen. Um 23.30 Uhr brasilianischer Zeit begann der Ticketverkauf für UFC 134. Und schon nach 74 Minuten glich der Restkartenbestand für diesen Abend der Championship-Ring-Sammlung von LeBron James: Er war einfach nicht mehr existent.

14.000 Zuschauer werden die HSBC Arena am 27. August in einen Hexenkessel verwandeln. Aber wer mag es den Brasilianern schon verübeln, wenn die UFC erst zum zweiten Mal den Weg ins Land der Copacabana finden wird und zudem mehrere Nationalhelden ihren Auftritt haben werden. Local Hero #1: Anderson Silva, Middleweight Champion und vermutlich der beste Pound-for-Pound-Kämpfer in der MMA-Welt. The Spider trifft in Rio auf Yushin Okami, passenderweise der letzte Fighter, der Silva - durch Disqualifikation - besiegen konnte.

Local Hero #2: Mauricio Shogun Rua, der sich nach seiner Demütigung gegen Jon Jones durch einen Sieg gegen Forrest Griffin neues Selbstvertrauen holen will. Local Hero #3: Antonio Rodrigo Nogueira, der zum ersten Mal seit seiner Niederlage gegen Cain Velasquz bei UFC 110 wieder ins Octagon steigen und Brendan Schaub gegenüber stehen wird.

Bitte lächeln

War es Lachgas? Oder doch ein wenig von der Medizin vom zukünftigen Rauchbotschafter Snoop Dogg? Man weiß es nicht. Aber Dave Herman hatte bei seinem Kampf bei UFC 131 gegen Jon Olav Einemo sichtlich seinen Spaß.

Obwohl ihm vor allem zu Beginn des Kampfes ordentlich die Fresse poliert worden war, lächelte Herman im Octagon stupide vor sich hin. Genauso offen und ehrlich war auch seine Erklärung nach dem Fight. "Ich denke mal, ich hatte einfach gute Laune", so Herman gegenüber "MMA Junkie".

Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht. Und am Ende nicht nur den Kampf gewinnt, sondern auch noch 70.000 Dollar für den Fight des Abends bekommt. Wer zuletzt lacht, lacht halt dann eben doch am Besten.

Die Rückkehr des Comic-Jones

Lass die Heldentaten, zieh das Superman-Cape aus, vergess die inoffiziellen Trash-Talk-Meisterschaften über "twitter": Jon Jones steigt endlich wieder in den Ring. Bei UFC 135 wird er seinen Light-Heavyweight-Titel verteidigen.

Sein Gegner: Nein, nicht sein Trash-Talk-Kumpane Rashad Evans. Der muss bei UFC 133 erst mal Phil Davis aus dem Weg räumen. Seinen Platz nimmt kein Geringerer als Quentin Rampage Jackson ein, seines Zeichens Matt-Hamill-Besieger und leidenschaftlicher Motorbootler.

Auch wenn die offizielle Bestätigung noch auf sich warten lässt, haben sich die beiden Kämpfer laut Dana White schon auf den Fight geeinigt. Neben dem Main Event wird es im Pepsi Center von Denver aber noch weiterr Kämpfe geben: Matt Hughes stellt sich Diego Nightmare Sanchez, während Ben Rothwell die Heavyweight-Karriereleiter gegen Mark Hunt wieder hochklettern will.

Alt, älter, War Master

Josh Barnett war einst als Baby-faced Assassin unterwegs. Aber selbst beim zumindest optisch gesehen perfekten Schwiegersohn bleibt das Rad der Zeit nicht stehen. Was braucht also der Mann von Welt, der mittlerweile 33 Lenzen zählt?

Ganz klar, einen neuen Spitznamen. Und mit dem beglückte uns Barnett nach seinem Sieg im Strikeforce-Heavyweight-Turnier gegen Brett Rogers. "Schaut mich an, den neuen War Master", so Barnett: "Das passiert nun mal, wen man 33 Jahre alt ist und immer noch als Babyface angekündigt wird. Der Name passt einfach nicht mehr."

Dass es der War Master aber trotz seines fortgeschrittenen Alters verbal immer noch auf dem Kasten hat, bewies Barnett schon vor dem Kampf: "Es ist eigentlich ganz einfach: Ich bin schlicht und ergreifend der beste Kämpfer in diesem Turnier. Ich habe am meisten Erfahrung. Ich habe gegen die Besten der Besten gekämpft. (...) Meine Fähigkeiten sind unerreicht und dazu bin ich noch der gefährlichste, wütendste und blutrünstigste Bastard da draußen", tönte Barnett gegenüber "Sherdog.com".

Und auch für die UFC-Fighter hatte er noch eine Nachricht: "Wenn es die Möglichkeit für solche Kämpfe gibt, dann sollen sich die Hurensöhne in einer Reihe hinstellen. Ihre Köpfe werden eine nette Trophäensammlung in meinem Wohnzimmer abgeben." Mit dem Alter kommt die Weisheit - wohl nicht bei allen Menschen.

Der White der Woche: Junior dos Santos

Ehre wem Ehre gebührt. Deswegen geht der White der Woche diesmal an Junior dos Santos, den neuen Herausforderer für Heavyweight-Champion Cain Velasquez.

Was der Brasilianer bei UFC 131 leistete, war einfach nur beeindruckend. Es schien fast so, als wäre die linke Faust von dos Santos magisch mit dem Gesicht von Shane Carwin verbunden, so häufig traf der knüppelharte Jab sein Ziel.

Nach der dreiründigen Dominanz hatte dos Santos aber noch lange nicht genug und blickte schon mal in die Zukunft: "Bei allem gebührenden Respekt für dich, Cain, aber du bist der Nächste auf meiner Liste." Mehr als eine Warnung. Schon eher eine Drohung an den UFC-Heavyweight-Champion. Während dos Santos also schon mal mit dem Austausch von Nettigkeiten begonnen hat, sieht Dana White wohl eher die Dollar-Zeichen. Nicht umsonst kündigte er für den Titelkampf im Herbst an: "Das wird ein echter Krieg zwischen den Beiden."

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