UFC

Alarmstufe Rot im Octagon

Von Bastian Strobl
Neues Hobby: Neben der Musik verbringt Steven Seagal seine Freizeit jetzt auch mit UFC-Fightern
© Getty

Ein abgehalfterter Hollywood-Star wird zum Sieggaranten. Beim nächsten Gegner von GSP wird Dana White kryptisch. Jose Aldo dagegen kann's auch ohne Antibiotika und Bones Jones ist ein Swagger Jacker. It's time for the Octagon-Eight!

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Wer hat Angst vor Steven Seagal?

Das wird langsam zum guten Ton. Wer sein Move-Arsenal ein bisschen aufstocken will, geht nach Hollywood. Oder besser gesagt: Ruft Steven Seagal an. Der Action-Schauspieler, bekannt aus solchen Klassikern wie "Hard to kill", "Alarmstufe Rot" und "Exit Wounds", hat sich zuletzt unter den UFC-Fightern einen Namen gemacht.

Erst packte Anderson Silva bei UFC 126 einen unfassbaren Front Kick aus, der Vitor Belfort ins Land der Träume schickte. Und bei UFC 129 schickte Lyoto Machida Randy Couture mit einem - dieses Mal eingesprungenen - Front Kick in die ewigen Jagdgründe. Beide bedankten sich danach artig bei Seagal für das gemeinsame Training und seine Tipps.

"Ich bringe ihnen verschiede Tritte und Schläge bei und arbeite auch an ihrer Fußarbeit. Wartet ab, da kommt noch einiges auf euch zu", sagte Seagal gegenüber "UOL Esportes". Das Vergnügen, mit dem Träger des siebten Dan Aikido zu arbeiten, beschränkt sich allerdings nur auf das Team Black House, einer Trainingsgruppe um Silva, Machida, die Nogueira-Brüder und UFC-Featherweight-Champion Jose Aldo. Für alle anderen gilt: Am Besten noch mal alle Seagal-Filme anschauen, um gut vorbereitet zu sein.

Der Nächste, bitte!:

Same procedure as last PPV? Same procedure as every PPV! So könnte das Fazit nach dem Match Georges St. Pierre gegen Jake Shields bei UFC 129 lauten. GSP war mal wieder siegreich. Mal wieder nach Punkten. Mal wieder wurde allerdings auch sein Killer-Instinkt schmerzlich vermisst.

Doch was kommt als nächstes? Who's next? Der Welterweight-Champion hat in seiner Gewichtsklasse in den letzten Jahren ordentlich aufgeräumt. Es gibt keinen nennenswerten Herausforderer mehr für St. Pierre in der UFC. Steht also endlich der Traumkampf gegen Middleweight-Champ Anderson Silva an?

Weit gefehlt. Es gibt noch jemanden. Außerhalb der UFC. Und doch gehört er irgendwie zur White-Promotion. Die Rede ist von Nick Diaz, seines Zeichens Welterweight-Champion in Strikeforce. Seitdem die UFC den Konkurrenten aufgekauft hat, werden immer häufiger Cross-Promotional-Matches diskutiert.

Erstmals ließ sich auch UFC-Präsident Dana White gegenüber der amerikanischen "MMA Weekly" in die Karten schauen: "I imagine I could do whatever I wanted to do if I really wanted to." Kling komisch, bedeutet aber schlicht und ergreifend: Wenn die Zuschauer den Kampf sehen wollen und vor allem dafür bezahlen, läutet bald die Ringlocke zwischen GSP und dem Stockton Bad Boy. Soviel zur Übersetzung White-Deutsch Deutsch-White.

Antibiotika? Was für Weicheier!

Dass UFC-Fighter harte Kerle sind, ist ja allgemein bekannt. Anscheinend muss man den ein oder anderen allerdings auch mal daran erinnern. Beispiel gefällig? UFC-Featherweight-Champion Jose Aldo musste einige Tage vor seinem Titelkampf gegen Mark Hominick wegen einer Zehinfektion eine große Menge Antibiotika nehmen.

Trotzdem wurden bei einer Pressekonferenz am Freitag vor UFC 129 Gerüchte laut, dass sich der Zustand von Aldo verschlechtert habe. Angeblich wollte der Champion wieder auf Medikamente zurückgreifen, die er erst am Dienstag abgesetzt hatte.

Aber nicht mit Marlon Sandro. Der Teamkollege überzeugte Aldo - und sollte Recht behalten. Das machte er seinem Kumpanen noch im Ring mehr als deutlich. "Antibiotika hätten überhaupt nichts genutzt", so Sandro kurz nach der Titelverteidigung zu Aldo. "Du bist der Champ! Scheiß auf die Antibiotika!"

Vom Superheld zum Swagger Jacker:

Auch wenn Super-Jones sein Kryptonit in Form einer Handverletzung gefunden hat: Der Trash-Talk zwischen ihm und seinem ehemaligen Teamkollegen Rashad Evans geht munter weiter. Über "Twitter" werden in schöner Regelmäßigkeiten rechte und linke Jabs verteilt. Zuletzt war Evans wieder an der Reihe mit seinem Kommentar, Jon Jones sei sowieso nur ein "swagger jacker".

Für alle Normalsterblichen erklärte der Empfänger dieses Kompliments den Begriff bei einer Pressekonferenz: "Swagger ist das, was dich sexy und unwiderstehlich macht. Wenn du einfach du selber bist. Immer, wenn ein großer öffentlicher Auftritt ansteht, bekommen wir einen Stylisten zur Seite gestellt. Letztens hatte ich denselben Berater wie Rashad, und bekam dasselbe Hemd, denselben Anzug, den er am Tag davor getragen hatte." Blöder Zufall? Nicht für Sugar Evans.

"Als ich dann einen Tag später bei Jay Leno zu Gast war, hat Evans den Anzug gesehen und sich wohl gedacht: ‚Oh verdammt, du siehst aus wie ich'. Dabei war's gar nicht absichtlich, sondern eher peinlich", so Jones über seinen Style-Klau. Wie gesagt: Trash talk, wie er im Buche steht.

Einmal Soldat, immer Soldat:

Das nennt man wohl: Das Beste aus seinen Fähigkeiten rausholen. Tim Kennedys Job ist es, anderen Leuten das Leben zur Hölle zu machen. Als Strikeforce-Fighter im Octagon. Aber auch als Teil der Green Berets, einer Spezialeinheit der U.S. Army.

Trotz seiner MMA-Karriere ist Kennedy nämlich immer noch für die Sicherheit seiner heißgeliebten Nation unterwegs. Dass er über die Ermordung von Osama Bin Laden also nicht gerade traurig war, sollte keine Sensation sein. Aber er verspürte noch ein anderes Gefühl.

"Ich war in Pakistan, in Afghanistan, im Irak. Überall habe ich nach diesem Kerl gesucht", so Kennedy gegenüber dem "Sherdog Radio Network": "Ich war also schon ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht dabei war." Enttäuschung? Dem nächsten Gegner kann man wohl nur Hals- und Beinbruch wünschen.

Gewerkschaftler? Alles Idioten

Die UFC hat nahezu alles geschafft, was sich Dana White und Co. jemals vorgenommen haben. Abu-Dhabi-Event? Abgehakt. Europa? Geschafft. Rekordkulisse in Toronto? Nichts leichter als das. Nur eines fehlt: Eine UFC-Veranstaltung in New York City. Am Liebsten noch im legendären Madison Square Garden.

Keine Werbetour, keine Aufklärungskampagne hat bisher geholfen. Einige sagen, weil die Politiker von der Brutalität angewidert seien. Die UFC hat da eine andere Meinung, oder um es mit den Worten von Dana White gegenüber "MMA Weekly" zu sagen: Diese "union idiots" sind schuld.

Laut dem UFC-Präsidenten mobilisieren die Gewerkschaften ihre Mitglieder nicht, weil sie etwas gegen Mixed-Martial-Arts haben. Sondern weil sie ein Problem mit den UFC-Miteigentümern Lorenzo und Frank Fertitta und deren Nebenverdienst, den Station Casinos, haben. Deswegen bleibt eine Veranstaltung im Big Apple auch weiterhin das, was es für Dana White wäre: Ein Traum!

Flüsterpost ohne Mayhem:

Es ist passiert. Der erste Strikeforce-Fighter wechselt das Lager. In dieser Woche unterschrieb Jason Mayhem Miller einen Vertrag bei der UFC. Der Grund: Mehr Geld? Vielleicht! Mehr mediale Aufmerksamkeit? Sicherlich. Aber der Hauptanlass ist viel profaner.

Mayhem durfte bei Strikeforce nicht mehr kämpfen, weil er Leuten beim übertragenden Fernsehsender CBS beziehungsweise Showtime auf den Schlips getreten war. Kleiner Rückblick: Im April 2010 sorgte Miller für einen kleinen Brawl bei einer Strikeforce-Veranstaltung in Nashville.

Eigentlich wollte er nur Jake Shields nach dessen Sieg über Dan Henderson fragen, wann er sein Rematch bekommt. Das fand das Camp von Shields gar nicht gentleman-like und schubste ihn weg. Daraus entwickelte sich ein handfester Streit zwischen verschiedenen Kämpfern. Das Ende des Lieds: Geldstrafen für die Beteiligten. Und Miller wurde von den Sendern, die das Spektakel übertragen hatten, auf Lebenszeit verbannt.

Das Problem an der ganzen Sache: Niemand erzählte Mayhem, was Sache war. "Sie (Strikeforce und Showtime-Verantwortliche, Anm. d. Red.) waren einfach Feiglinge. Das ist der Lauf der Dinge. Niemand sagt dem verrückten MMA-Fighter ins Gesicht: ‚Hey, screw you'. So was machen die nicht", so Miller gegenüber "MMAFighting.com".

Der White der Woche: Randy Couture

In dieser Woche darf sich eine wahre Legende freuen. Hall of Famer ist Randy Couture schon. Jetzt bekommt er zum Abschluss seiner Karriere auch noch den White der Woche.

Als er nach seiner Niederlage bei UFC 129 gerade noch alle Zähne aufsammelte, die er durch den Front Kick von Lyoto Machida verloren hatte, kam auch schon Joe Rogan zum Interview um die Ecke. Couture, auch optisch gesehen am Ende der Fahnenstange angekommen, blieb aber getreu seinem Spitznamen ganz "Natural".

Nach dem Jacko-artigen "This is it" hatte er sogar noch einen Kalauer auf den Lippen: "Ich glaube, das letzte Mal, als wir uns unterhalten haben, hatte ich noch alle Zähne." Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und dann zurücktritt. In diesem Sinne: Bye, bye Randy!

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