UFC

Super-Jones, bald auch in Ihrer Stadt

Von Bastian Strobl
Der Superman der UFC landet eine rechte Gerade: Jon Jones (r.)
© Getty

Jon Jones gibt weiterhin alles, um seinen eigenen Superhelden-Comic zu bekommen. Toronto will keinen Pimp Daddy als Polizisten und in Rio wird ein alter Bud-Spencer-Klassiker neu aufgesetzt. Außerdem dabei: Der Brett Favre der UFC. Wir bringen Euch ab sofort regelmäßig auf den neuesten Stand in der MMA-Welt. It's time for the Octagon-Eight!

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Wo ist nur dieses verdammte Superman-Cape?

Langsam aber sicher wird einem Jon Jones unheimlich. Wir erinnern uns kurz zurück: Am 19. März verfolgte er einen Autoknacker, der gerade mit seiner Beute flüchten wollte. Aber nicht mit Bones Jones. Der holte den Kriminellen in bester Usain-Bolt-Manier ein und übergab ihn kurze Zeit später der Polizei. Noch nicht beeindruckt? Am Abend desselben Tages zerstörte er nahezu im Vorübergehen die PRIDE-Legende Mauricio Shogun Rua bei UFC 128 und wurde neuer Light-Heavyweight-Champion.

So weit, so gut, zumindest bis zur letzten Woche. Jones wollte gerade in ein Hotel in Florida einchecken, als er eine Frau mit ihrem Kind beobachtete, die sich lautstark am Handy unterhielt. Aus dem Gespräch hörte er heraus, dass die Frau extra nach Florida geflogen war, um bei ihrem Freund zu sein. Der wollte davon aber nichts mehr hören und ließ die in Tränen aufgelöste Mutter einfach stehen.

Auftritt Superman Jones: Der UFC-Champion zögerte keine Sekunde und bot der Mutter und ihrem Kind sofort ein Hotelzimmer an, das Jones auf seine Rechnung setzen ließ. Was auch dringend notwendig war, denn der Rückflug der Zurückgewiesenen war erst in zwei Tagen angesetzt.

Sein Manager Malki Kawa bezeichnete ihn daraufhin im Gespräch mit "MMAWeekly.com" schon als Batman: "Sein Fledermaus-Zeichen ist vermutlich JBJ", so Kawa, "Wenn JBJ am Himmel erscheint, eilt Jones wahrscheinlich wieder jemandem zur Hilfe." Egal ob Batman oder Superman: Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Jon Jones seinen eigenen Comic bekommt.

Kein Pimp Daddy in Uniform

Wenn sich der Gegner drei Wochen vor dem Kampf verletzt, ist das für einen Fighter immer das Worst-Case-Szenario. Nicht so für Sean Pierson: Dass Brian Foster bei UFC 129 nicht antreten kann und von Jake Ellenberger ersetzt wird, lässt ihn nicht mal mit der Wimper zucken. Der Grund: Vor einiger Zeit musste Pierson eine ganz andere Hürde nehmen.

Kurz nach seinem erfolgreichen UFC-Debüt im Dezember sollte er eigentlich seinen neuen Job als Polizist in Toronto beginnen. Dort wurde er allerdings vor die Wahl gestellt: Entweder die Uniform tragen, oder weiter ins Octagon steigen. Gerüchten zufolge hatte die Polizei vor allem Bedenken wegen des Spitznamens, den er vor seiner UFC-Zeit innehatte: Pimp Daddy.

Pierson hörte auf sein Herz, wie er gegenüber dem "The MMA Hour"-Podcast zugab: "Ich habe mich entschieden, meinen Traum zu verwirklichen. Seit 15 Jahren wollte ich es in die UFC schaffen. Diese einmalige Möglichkeit ist nun da, und ich will sie nutzen." Zumindest die Gangster in Toronto werden es mit Wohlwollen aufgenommen haben.

Vier Fäuste für ein Halleluja

Das wird eine Schlacht zu Füßen der Christus-Statue in Rio de Janeiro geben: Wie UFC-Präsident Dana White gegenüber "MMAFighting.com" bestätigte, wird es bei UFC 134 zur Revanche zwischen Forrest Griffin und Mauricio Shogun Rua kommen. Schon im September 2007 standen sich die beiden im Octagon gegenüber und schenkten sich drei Runden lang nichts.

Am Ende triumphierte Griffin via Rear Naked Choke und besiegelte damit Ruas Niederlage bei seinem UFC-Debüt. Kein Wunder also, dass Shogun auf Rache sinnt. Gerade, da der Event zum ersten Mal seit 1998 wieder in seinem Heimatland Brasilien stattfindet.

Die Vorzeichen könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein: Griffin hat trotz deutlich sichtbaren Ringrosts seinen letzten Kampf gegen Rich Franklin gewonnen, wohingegen Rua die bereits erwähnte Demontage durch Jon Jones erstmal verkraften muss.

Bloß kein Brett Favre werden

Tritt er zurück oder kämpft er weiter? Schon seit einigen Jahren gibt es nach nahezu jedem Fight Rücktrittsgerüchte um Randy The Natural Couture. Nicht ohne Grund, immerhin hat er 2006 schon mal die Handschuhe an den Nagel gehängt, nur um ein Jahr danach wieder ins Octagon zu steigen.

Es ist also kaum verwunderlich, dass auch vor seinem nächsten Kampf gegen Lyoto Machida bei UFC 129 die Gerüchteküche wieder brodelt. Couture selbst sieht die ganze Angelegenheit gelassen und denkt auch nicht über einen möglichen Titelkampf nach. "Noch mal Champion zu werden, wäre nur das I-Tüpfelchen. Darum geht es aber für mich eigentlich nicht mehr", sagte er zu "MMAWeekly.com".

Eines will The Natural aber dennoch vermeiden: ein Brett Favre der UFC zu werden, mit Rücktritten von Rücktritten in schöner Regelmäßigkeit. Einmal ist ja dann auch genug.

Doping für die Familie

Doping für Medaillen ist alltäglich, Doping für die Haare kennt man aus der Werbung, aber nun gibt es etwas Neues: Thiago Silva erklärt sein Dopingvergehen vor dem Kampf gegen Brandon Vera bei UFC 125 auf seine ganz eigene Art und Weise: "Ich habe das getan, weil ich starke Rückenprobleme vor dem Kampf hatte und meine Familie das Geld brauchte. Ich war verzweifelt."

Also alles nach dem Motto: Doping für die Familie... Nur für die Familie? Das Ergebnis: Silva wurde für ein Jahr suspendiert, ihm wurde die Kampflizenz entzogen und zudem eine Geldstrafe von 33.750 Dollar auferlegt, wie die Sportaufsichtsbehörde von Nevada mitteilte.

Zumindest war er innovativ. Vor dem Kampf bestellte er sich im Internet eine Urin-Probe und versteckte diese in seinen Shorts, um damit den zuständigen Aufpasser der Sportbehörde umgehen zu können. Kleiner Tipp: Das nächste Mal vielleicht einfach sauber in den Kampf gehen, dann klappt's auch mit der Familie.

Klitschko vs. Haye reloaded?

Na hoffentlich wird das nicht zur Klitschko-Haye-Neverending-Story der UFC. Der Traumkampf zwischen Welterweight-Champ Georges St. Pierre und Middleweight-Titelträger Anderson The Spider Silva ist erstmal auf die lange Bank geschoben worden. Wie Dana White gegenüber "MMA Junkie" bestätigte, muss Silva seinen Titel zuvor bei UFC 134 gegen Yushin Okami verteidigen.

Die Marketing-Strategie dahinter ist klar: Mit Anderson Silva ist nun auch der zweite brasilianische Top-Star auf der Match-Card für das Event in Rio. Die Fans am Zuckerhut werden der UFC also auf jeden Fall die Hütte einrennen.

Das Duell Silva gegen Okami gab es übrigens schon mal, beim Weltergewichts-Turnier von Rumble on the Rock im Jahr 2006. Damals musste der Kampf aber nach einem illegalen Upkick von The Spider abgebrochen werden. Für Silva ist der Kampf also eine Chance, die offene Rechnung mit Okami zu begleichen.

Und danach? Silva-Manager Ed Soares hat da schon eine Idee. "Wir haben ihn weiterhin im Visier", so Soares bei "MMA Weekly" über den Superkampf gegen GSP. Die Hoffnung stirbt, wie immer, zuletzt.

Der Alkohol verbindet...

Tiefsinnige Gespräche, Spielpartner im Sandkasten, Banknachbarn in der Schule... Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine Freundschaft beginnen kann. Bei Gilbert Melendez und Jake Shields war es eher die Lust, sich getrost einen hinter die Binde zu kippen. Das gab der Strikeforce-Lightweight-Champion Melendez gegenüber "MMAFighting.com" zu: "Jake hat jemanden gesucht, mit dem er feiern kann. Und ich dachte nur: 'Hell yeah'."

Es müssen wilde Zeiten gewesen sein, als die Beiden an der San Francisco State University studiert haben. "Ich war gerade nach San Francisco gezogen und kannte so gut wie niemanden. Mit Gilbert konnte ich von Anfang an gut abhängen. Wir haben Party gemacht, Frauen abgeschleppt und hatten einfach eine geile Zeit", sagte Shields im Rückblick.

Auch heutzutage sind sie noch Brüder im Geiste, auch wenn sie das meistens nur im Octagon als Trainingspartner ausleben. Falls Jake Shields allerdings am 30. April bei UFC 129 Georges St. Pierre besiegen und neuer Welterweight-Champion werden sollte, muss man sich um eine standesgemäße Siegesfeier sicherlich keine Sorgen machen. Aufgepasst, Toronto...

Der White der Woche: Alistair Overeem

Der White der Woche prämiert den besten Trashtalk der vergangenen Tage in Anlehnung an den Trashtalk-God himself Dana White. Die Premieren-Auszeichnung geht an Alistair Overeem.

Auch wenn der Strikeforce-Heavyweight-Champion gerade noch alle Hände voll zu tun hat mit den Teilnehmern beim Heavyweight-Grand-Prix-Turnier, so blickt er schon mal mit einem schelmischen Grinsen in die Zukunft. Sein erstes Ziel: "Cain Velasquez. Warum? Weil er der UFC-Champion ist, und sobald das Turnier vorbei ist, steht er ganz oben auf meiner Liste."

Aber eigentlich ist Velasquez nur Mittel zum Zweck, denn vor allem einen UFC-Fighter will Overeem vor die Fäuste bekommen: Junior dos Santos, der den Strikeforce-Champ zuletzt in Verbindung mit Steroiden-Missbrauch brachte. "Nachdem ich mit Velasquez fertig bin, werden wir uns bei dos Santos für seine netten Kommentare bedanken", so Alistair Overeem gegenüber dem amerikanischen "MMA Fight Corner Radio".

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