FedEx & Djoker weiter - Kerber stark

Von SPOX
Angelique Kerber steht in der Runde der letzten 16
© getty

Tag 6: Roger Federer und Novak Djokovic ziehen ins Achtelfinale ein - wenn auch mit Mühe. Bei den Damen hat es dagegen die nächste Favoritin erwischt: Agnieszka Radwanska scheitert an Ajla Tomljanovic. Maria Sharapova zerlegt eine Argentinierin. Während sich Angelique Kerber in die Runde der letzten 16 kämpft, hadert Mona Barthel mit den Nerven.

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Damen - 3. Runde (alle Matches):

Ajla Tomljanovic (CRO) - Agnieszka Radwanska (POL/3) 6:4, 6:4

Das Favoritensterben bei den Damen geht weiter! Zum ersten Mal in der Open Era überhaupt sind die Top 3 bereits vor dem Achtelfinale allesamt ausgeschieden. "Wenn man sieht, dass die zwei Bestgesetzten rausfliegen, hat man so ein Gefühl, dass man das auch schaffen kann. Ich bin mit den Mädels aufgewachsen, die sie geschlagen haben. Natürlich respektiert man jeden, aber man fürchtet niemanden", erklärte Ajla Tomljanovic nach ihrem Sieg.

Dabei kam die an drei gesetzte Polin zunächst besser aus den Startlöchern. Eine SMS mit taktischen Anweisungen ihres Trainers Tomasz Wiktorowski, der aus persönlichen Gründen nicht in Paris dabei sein kann, zeigte offenbar Wirkung. Mit zunehmender Spieldauer kam die Favoritin dann aber immer weniger mit der starken Rückhand von Tomljanov zurecht. Die Kroatin zeigte zum Ende des ersten Satzes zwar Nerven, holte sich aber die verdiente Führung.

Auch im zweiten Satz fand Radwanska nicht zu gewohnter Form, was in erster Linie an ihrer Gegnerin lag. Obwohl die Polin in nahezu allen Statistiken vorne lag, entschied Tomljanov, die mit insgesamt 19 Winnern in der entscheidenden Kategorie dominierte, drei ihrer vier Breakpoints nutzte und Radwanska vor allem mit gut getimten Stops immer wieder vor unlösbare Probleme stellte, die Partie für sich.

Samantha Stosur (AUS/19) - Dominika Cibulkova (SVK/9) 6:4, 6:4

Dominika Cibulkova kann Samantha Stosur einfach nicht bezwingen. Auch im fünften Duell blieb die Australierin erfolgreich und warf die favorisierte Cibulkova damit zum zweiten Mal in den letzten drei Jahren aus den French Open. Allerdings lieferten sich beide ein zähes Duell. Stosur gelang gleich zum Auftakt ein Break, Cibulkova kämpfte sich auf 2:2 zurück. Doch das zweite Break der 30-Jährigen holte die Slowakin nicht mehr auf.

Der zweite Satz war fast eine Kopie des ersten Durchgangs. Wieder war es ein extrem enges Duell und Stosur reichte ein Break. Während Cibulkova den ersten Matchball noch abwehren konnte, ließ ihr Stosur beim zweiten Versuch keine Chance. Mit einem Ass machte sie alles klar.

Maria Sharapova (RUS/7) - Paula Ormaechea (ARG) 6:0, 6:0

Kein Punktgewinn am Netz, kein verwandelter Breakball, kein einziger Punkt (!) nach dem eigenen zweiten Aufschlag - Außenseiterin Paula Ormaechea lieferte gegen Maria Sharapova eine absolut desolate Vorstellung und bekam die Höchststrafe. Ohne ein einziges Spiel gewonnen zu haben muss die Argentinierin in Runde drei ihre Koffer packen.

Die nach dem Favoritensterben zur Topfavoritin aufgestiegene Russin war ihrer Kontrahentin in allen Belangen haushoch überlegen und watschte die Nummer 75 der Welt in 51 Minuten im Express-Tempo ab. In der nächsten Runde trifft Sharapova auf die an Nummer 19 gesetzte Samantha Stosur.

Angelique Kerber (GER/8) - Daniela Hantuchova (SVK/31) 7:5, 6:3

Angelique Kerber hat dank einer fantastischen kämpferischen Leistung gegen Daniela Hantuchova die Oberhand behalten und trifft in der Runde der letzten 16 auf Görges-Bezwingerin Eugenie Bouchard.

Die erste Deutsche im Achtelfinale war nach einer turbulenten Partie zufrieden. "Das war ein verrücktes Spiel gegen eine starke Gegnerin, ich bin sehr glücklich", so Kerber, deren Match sich so lange verzögerte, dass sie davor in der Player's Lounge mit Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner "Mensch ärgere dich nicht" zur Ablenkung spielte.

Auf dem Platz waren es abermals die starke körperliche Verfassung und der Kampfgeist, die der Nummer neun der Welt den Sprung in die nächste Runde garantierten. Die an 31 gesetzte Hantuchova hielt zwar über lange Strecken gut mit und zeigte sich vor allem was Bälle auf die Linie anging sehr zielsicher. Doch in den entscheidenden Phasen unterliefen der Slowakin zu viele einfache Fehler, um das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen.

Pauline Parmentier (FRA) - Mona Barthel (GER) 1:6, 6:1, 7:5

Ein unfassbares Auf und Ab erlebte Mona Barthel in ihrem Match gegen Pauline Parmentier. Die 23-Jährige brauchte lediglich 28 Minuten, um der Lokalmatadorin den Schneid abzukaufen und den ersten Satz ohne Probleme mit 6:1 für sich zu entscheiden.

Der starke Run der Deutschen endete jedoch zu Beginn des zweiten Satzes, als sie - wie Vorrunden Gegnerin Sabine Lisicki - stürzte und behandelt werden musste. Die Verletzungspause nahm Barthel sichtlich den Rhythmus, schnell sah sie sich einem 0:4 gegenüber und musste den zweiten Durchgang schließlich ebenso deutlich abgeben, wie sie den ersten gewonnen hatte.

Im entscheidenden Satz entwickelte sich ein wahrer Krimi. Beide Spielerinnen zeigten kraftvolles und aggressives Tennis, als Barthel beim 5:4 zum Matchgewinn aufschlug, fingen allerdings die Nerven an zu flattern. Beflügelt durch die frenetische Unterstützung der Fans drehte die Französin Parmentier den Satz und zog letztendlich verdient in die nächste Runde ein.

Tag 5: Kohli trifft auf Murray, Struff raus

Herren - 3. Runde (alle Matches):

Roger Federer (SUI/4) - Dmitry Tursunov (RUS/31) 7:5, 6:7, 6:2, 6:4

Ein hochklassiges Match! Tursunov lieferte FedEx den erwarteten Fight und verlangte dem Schweizer einiges ab. Hin und her ging es im ersten Satz: Federer vereitelte das frühe Break von Tursunov, im Anschluss wehrte der Russe beim Stand von 2:3 zwei Breakbälle des Weltranglistenvierten ab und hielt sich im Spiel. In der Folge zogen beide ihr Aufschlagspiel voll durch, im entscheidenden Moment war FedEx aber mal wieder zur Stelle und schaffte beim Stand von 6:5 das entscheidende Break zum ersten Satzgewinn.

Das Tempo im Spiel blieb auch im zweiten Satz unheimlich hoch. Tursunov überzeugte vor allem von der Grundlinie, Federer dominierte am Netz. Als der Schweizer im zweiten Satz kurz vor dem entscheidenden Break stand, blieb Tursunov ruhig, wehrte drei Satzbälle am Stück ab und rettet sich in den Tie Break. Dort ging der 73. der Weltrangliste volles Risiko und holte sich mit einem starken Konter das 9:7 und somit den zweiten Satz.

Ein sofortiges Break von Federer und eine kurze Verletzungspause erschwerten Tursunov den Start in den dritten Satz. In der Folge übernahm FedEx die Initiative und holte sich durch 18 Winner und 12/13 Punkten nach erstem Aufschlag die Führung nach Sätzen zurück. Am Ende fehlte dem kampfstarken Russen, möglicherweise aufgrund seiner Verletzung, die Kraft um Federer noch entscheidend Paroli zu bieten.

Novak Djokovic (SRB/2) - Marin Cilic (CRO/25) 6:3, 6:2, 6:7, 6:4

Es war ein harter Brocken für Nole. Cilic bewies große Moral und holte sich den dritten Satz nach viel Kampf verdient im Tie Break. Djokovic behielt aber im erneut packenden vierten Satz die Nerven und legte eine Schippe drauf - dennoch war bis zum Schluss alles offen. Der Serbe hat somit alle neun Duelle gegen Cilic gewonnen, der in diesen Matches nur drei Sätze für sich entscheiden konnte. Bereits zu Spielbeginn hatte sich ein hartes Match für Djokovic angedeutet: Er wirkte unpräzise, während Cilic deutlich konzentrierter agierte.

Bei Djokovics zweitem Aufschlagspiel holte sich der 25-Jährige das Break und bestach mit starken Returns. Aber ab Mitte des Satzes war der Djoker im Match angekommen. Erst holte er sich das Break zum 3:3, und obwohl Cilic im Gegenzug kurz vor einem weiteren Break stand, worauf Djokovic sichtlich genervt reagierte, nahm er Cilic ein weiteres Aufschlagspiel ab und brachte den Satz nach Hause.

Es schien wie eine psychologische Vorentscheidung: Den zweiten Satz dominierte Djokovic komplett, holte sich mehrere Breaks gegen den jetzt verunsicherten Kroaten und ließ ihm keine Chance - am Ende standen insgesamt 63 Unforced Errors gegenüber Djokovics 37. Cilic bot dem Favoriten anschließend dennoch stark Paroli, auch im vierten Satz musste der Djoker nochmal alles geben, setzte sich am Ende aber nach über drei Stunden durch - ein Doppelfehler sorgte für den Schlusspunkt.

John Isner (USA/10) - Tommy Robredo (ESP/17) 7:6 7:6 6:7 7:5

Was für ein spektakulärer Kampf! Was Robredo und Isner auf den Sand brachten, war ein echter Krimi. Der Spanier, Nummer 17 der Welt, zeigte sein gewohnt solides Grundlinienspiel konnte mit starker Lauf- und Beinarbeit lange mit dem Favoriten mithalten.

So mussten die beiden beim dreieinhalb Stunden langen Marathon-Match dreimal ins Tiebreak. Isner mit seinen Hammeraufschlägen (17 Asse) und seiner wuchtigen Vorhand konnte sich aber letztlich durchsetzen.

Neben den knappen Ausgängen der Sätze zeigte sich die Ausgeglichenheit des Spiel auch in den gesamt gewonnen Punkten. Dort lag Robredo mit 163 zu 160 sogar vorne.

Tomas Berdych (CZE/6) - Roberto Bautista Agut (ESP/27) 6:1 6:2 6:7 6:4

Tomas Berdeych hat sich wie erwartet gegen Roberto Bautista Agut durchgesetzt. Allerdings wurde es am Ende doch enger, als man nach den ersten zwei Sätzen anzunehmen war. Berdych fegte Bautista Agut in den ersten beiden Durchgängen förmlich von Platz, 6:1 und 6:2 hieß es nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit.

Danach baute die Nummer sechs der Welt aber stetig ab. Dies nutzte der Spanier gekonnt und erkämpfte sich Satz drei im Tie-Break.

Im Vierten erarbeitete sich Berdych dann früh ein Break, doch Bautista Agut kam wieder einmal zurück. Schließlich behielt der Favorit aber doch die Nerven und steht Achtefinale.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/13) - Jerzy Janowicz (POL/22) 6:4 6:4 6:3

Milos Raonic (CAN/8) - Gilles Simon (FRA/29) 4:6, 6:3, 2.6, 6:2, 7:5

Gebangt, gezittert und doch gewonnen - so ungefähr könnte man die Partie von Raonic zusammenfassen. Vor allem die ersten drei Sätze waren äußerst schwach vom favorisierten Kanadier. Je länger die Partie jedoch dauerte, umso stärker wurde die Nummer neun der Welt.

Den Sieg im zweiten Satz sicherte Raonic vor allem seinem starken Aufschlagspiel (Durchschnittsgeschwindigkeit 206 km/h!) bei drei Assen (insgesamt 19) und fast 80 Prozent gewonnener Punkte nach dem ersten Service.

Simon auf der anderen Seite ging vor allem im entscheidenden fünften Durchgang die Luft aus. Mickrige drei Winner standen am Ende des Durchgangs sieben Unforced Errors gegenüber. Raonic blieb dagegen über die komplette Distanz auf dem Gas (15 Winner, aber auch 16 Unforced Errors in Satz fünf), und zwang den an 29 gesetzten Franzosen so in die Knie.

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