DM: Martin bleibt Klasse für sich

SID
Tony Martin ist Deutschlands Sprinthoffnung bei der Tour de France
© getty

Ungefährdet zum sechsten Titel: Serienmeister Tony Martin hat bei der DM im südthüringischen Streufdorf souverän das Einzelzeitfahren gewonnen und bleibt in seiner Paradedisziplin zumindest national eine Klasse für sich.

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Seinen geglückten Formtest wusste Tony Martin richtig einzuordnen. "Bei der Tour und Olympia sind andere Kaliber am Start, aber das war ein schöner Gradmesser", sagte der 31 Jahre alte Radprofi nach seinem insgesamt sechsten deutschen Meistertitel im Zeitfahren.

Im thüringischen Streufdorf hatte Martin über 41 Kilometer bei Temperaturen um 35 Grad in souveräner Manier gewonnen, er bleibt in seiner Paradedisziplin zumindest national eine Klasse für sich. "Dieser Tag war wichtig und gibt mir ein positives Feedback für die Tour", sagte der Profi vom Team Etixx-Quick Step mit Blick auf die am Samstag in einer Woche beginnende 103. Frankreich-Rundfart.

Seine Zeit von 49:14 Minuten (49,97 km/h) war für die Konkurrenz wie erwartet unerreichbar, den zweitplatzierten Freiburger Jasha Sütterlin distanzierte Martin um 1:39 Minuten. Es war der fünfte DM-Sieg in Folge seit 2012 und vor allem der lang ersehnte erste Saisonerfolg nach einigen Enttäuschungen in den vergangenen Monaten. "Natürlich hadere ich mit den vielen zweiten und dritten Plätzen. Umso schöner ist es, vor den richtigen Highlights das Meistertrikot zu bestätigen", sagte Martin.

Martin konkurrenzlos

Bei der Tour de France (2. bis 24. Juli) und bei Olympia (5. bis 21. August) will der dreimalige Weltmeister in Bestform sein, auch wenn er nochmals betonte, dass Gold im Zeitfahren in Rio wegen der sehr berglastigen Strecke "utopisch" sei. In Frankreich konzentriert Martin sich vor allem auf das Zeitfahren der 13. Etappe. Bislang hat der gebürtige Cottbuser fünf Tour-Tagessiege in seiner Bilanz stehen.

Das DM-Rennen hatte Martin trotz der mangelnden Konkurrenz ernst genommen. "Man darf nicht halbherzig herangehen. Ich bin froh, dass das geklappt hat, denn es war kein einfacher Tag, auch wegen der Temperaturen", sagte er. Hinter dem dreimaligen Weltmeister Martin und Sütterlin komplettierte der Kölner Nils Politt (Katjuscha/51:37 Minuten) das Podium.

Etwas Besonderes war der standesgemäße Erfolg auch deshalb, weil Martin sich einst wie Marcel Kittel oder auch John Degenkolb als Nachwuchsfahrer in Thüringen die Grundlagen für seine spätere Karriere erarbeitet hatte.

Greipel und Kittel wollen Titel

Am Sonntag wird beim DM-Straßenrennen über 215 Kilometer in Erfurt ein Showdown der zurzeit wohl weltbesten Sprinter Marcel Kittel (Arnstadt) und Andre Greipel (Rostock) erwartet. Es ist für beide der letzte Tour-Härtetest, die Große Schleife startet am 2. Juli am Mont-Saint-Michel mit einer Flachetappe. "Natürlich wäre der Meistertitel großartig", sagte Kittel.

Bei den Frauen wurde Trixi Worrack (Cottbus) zum zweiten Mal deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren. Der Sieg ist für die 34-Jährige eine große Genugtuung nach einem folgenschweren Sturz im Frühjahr. Worrack war danach eine Niere entfernt worden. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist etwas ganz Spezielles", sagte Worrack. Stephanie Pohl (Cottbus) landete vor der favorisierten Lisa Brennauer (Kempten) auf Rang zwei.

Das U23-Einzelzeitfahren am Freitagvormittag gewann der WM-Zweite Maximilian Schachmann (Berlin) in 51:37 Minuten über die gleiche Distanz wie die Profis.

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