"Stehe vollkommen im Dunkeln"

Antonio Felix da Costa ist Teil des Red-Bull-Junior-Teams
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SPOX: Bis dahin war es allerdings ein langer Weg. Sie begannen im Alter von neun Jahren mit dem Kartsport und holten vier Titel. Wie sind sie eigentlich zum Motorsport gekommen?

Felix da Costa: Wegen meinem Bruder Duarte habe ich angefangen, auch mein anderer älterer Bruder ist Rennen gefahren. Duarte ist nur ein bisschen älter, mir aber aus dem Weg gegangen (lacht). Im Ernst: Wir sind nie gegeneinander gefahren, auch nicht im Kart. Unsere ganze Familie ist aber mit dem Rennsport verbunden. Duarte hatte zwar das Talent, den Weg bis zur Formel 1 zu gehen, aber er hat vor drei Jahren aufgehört zu fahren. Er dachte, er wäre nicht gut genug. Dafür arbeitet er jetzt für mich. Er kümmert sich um sämtliche Management-Angelegenheiten in Portugal: Presseanfragen, Sponsoring - alles. Das ist fantastisch, wenn die Familie einen so unterstützt.

SPOX: Ihre andere "Familie" ist das Red-Bull-Junior-Team. Seit Mitte der Saison 2012 fördert die der Brausehersteller, damals hatten Sie die kleineren Nachwuchsserien eigentlich schon hinter sich gelassen. Trotzdem waren Sie bis zur überraschenden Nominierung von Daniil Kvyat der heißeste Kandidat auf das freie Cockpit bei Toro Rosso in der F1-Saison 2014. Wie lief das damals ab?

Felix da Costa: Die Dinge sahen echt gut aus. Ich habe positives Feedback von meinen Teams und von Red Bull bekommen. Es sah wirklich so aus, als würde ich es in die Formel 1 schaffen und dann habe ich auch noch zwei Rennen gewonnen. Ich dachte mir: 'Was kann jetzt noch schiefgehen?' Am Ende hat es doch nicht geklappt. Ich war richtig enttäuscht, traurig. Aber ich musste mich selbst wieder aufrichten. Deshalb war das Podium in Macau wichtig.

SPOX: Letztlich sind Sie dann "nur" in der DTM untergekommen. War auch das eine Enttäuschung?

Felix da Costa: Es ist nicht so, dass ich gesagt habe: "Wenn ich nicht in die Formel 1 komme, gehe ich halt in die DTM." Die Unterschrift bei BMW war ein Boost für mich. Es ist unglaublich schwer, hier ein Cockpit zu bekommen. Ich hatte das Glück, dass es geklappt hat, ich jetzt hier Rennen fahren kann und zusätzlich auch noch meinen Platz bei Red Bull als Test und Reservefahrer behalten habe. Was auch immer passiert, wo auch immer ich im nächsten Jahr hingehe, ich werde definitiv glücklich und zufrieden sein.

SPOX: Für Red Bull arbeiten Sie aktuell im Simulator an der Verbesserung des RB10 mit. Red Bull konnte in den ersten vier Saisonrennen nicht mit Mercedes mithalten. Wo liegen die Probleme von Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo genau?

Felix da Costa: Das Auto selbst ist wirklich gut. Die Balance stimmt. Sebastian kämpft aktuell aber mit kleinen Problemen, die ihn zusammengenommen langsamer machen. Zum Beispiel beim Runterschalten: Das kann sich negativ auf den Reifenverschleiß auswirken. Aber er ist ein cleverer Typ. Er wird die Probleme schnell in den Griff bekommen. Die eigentliche Schattenseite sind die fehlenden Pferdestärken der Renault-Powerunit. Aber das viermalige Weltmeisterteam wird auch das lösen. Red Bull kommt wieder nach vorn.

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