Der Dominator im Unglück

Von SPOX
Mat Rebeaud holte sich 2008 den Gesamtsieg bei der Tour der Red Bull X-Fighters
© Red Bull

Der Schweizer Mat Rebeaud war einst der spektakulärste Fahrer im Freestyle-Motocross-Wettbewerb. Der Weltmeister von 2008 schien unaufhaltsam, doch dann warfen ihn Unfälle und Verletzungen weit zurück. Nun will es der 31-Jährige wieder wissen.

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Mat Rebeaud trat schon früh in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters als er mit vier Jahren anfing, Motocross zu fahren. Wie die meisten anderen Fahrer seiner Generation verbrachte er seine Jugend auf Motocrossrennen und startete als professioneller Racer durch, bevor er zum Freestyle Motocross wechselte.

Rebeauds professionelle FMX-Karriere startete 2005, als er mehrere Titel der IFMXF-Serie in Europa gewann. Dies reichte dem jungen Mann aus Payerne aber nicht aus. Er beschloss, die oft kühle und regnerische Schweiz zu verlassen, um sein Trainingspensum zu verbessern. Kalifornien wurde Mats neue Heimat.

Von nun an hatte er die Möglichkeit täglich zu trainieren, was sich sofort positiv auf seine Wettbewerbsergebnisse auswirkte. Bereits im Januar 2006 konnte Rebeaud die erste Winter X-Games Silbermedaille einstreichen. Kurze Zeit später im März 2006 bezwang er sein Idol Travis Pastrana und gewann somit seinen ersten Red Bull X-Fighters-Titel in Mexiko Stadt.

Erst Oberschenkelbruch, dann Gesamtsieg

2007 erlitt Rebeaud seinen ersten Schock: Er zog sich einen Oberschenkelbruch zu. Nachdem der Schweizer sich davon erholt hatte, meldete er sich stärker als je zuvor zurück. Mit nur zwei Wochen Training auf seinem Motorrad verpasste Rebeaud nur knapp das Podium beim Red Bull X-Fighters Tour-Stopp in Mexiko.

Wenige Wochen später gewann er auf heimischem Boden die Night of the Jumps Veranstaltung in Basel und konnte jeweils zweite Plätze bei den Red Bull X-Fighters in Irland und Spanien auf seinem Konto verbuchen.

Im Jahr 2008 entwickelte sich Mat zum totalen Dominator und verzeichnete das Jahr als das Beste seiner Karriere. Zum zweiten Mal konnte er den Red Bull X-Fighters Saisonauftakt in Mexiko Stadt gewinnen. Beim zweiten Stopp in Rio unterlag Rebeaud Jeremy Stenberg nur knapp, schlug diesen aber wiederum klar beim Stopp in Texas.

In Madrid feierte Mat einen weiteren Sieg, welcher ihm Rückenwind für die X-Games in Los Angeles gab, wo er eine Silbermedaille gewann. Nur wenige Wochen später gewann er den vierten Stopp der Red Bull X-Fighters Tour im Steinbruch von Wuppertal. Dies krönte ihn vorzeitig zum Tour-Gesamtsieger, obwohl noch eine Veranstaltung in Polen ausstand.

Schwerer Unfall bei Saisonvorbereitung

Nach dieser erfolgreichen Saison wendete sich das Blatt für den Schweizer. 2009 war er aufgrund mehrerer Verletzungen nicht in der Lage sein volles Potenzial auszufahren. Beim Red Bull X-Fighters Tourfinale in London bestand jedoch immerhin die Chance den Titel zu verteidigen, aber ein übermächtiger Nate Adams wusste dies zu verhindern.

Das Jahr 2010 begann mit einem schweren Unfall während der Vorbereitung für den ersten Wettkampf in Mexiko Stadt. Mat Rebeaud konnte aufgrund der Verletzungen erst im Sommer wieder an Wettkämpfen teilnehmen. Der 10. Platz bei den Red Bull X-Fighters in Russland zeigte, dass Mat noch weit von seiner Topform entfernt war.

Nichtsdestotrotz half die Teilnahme in Moskau das Selbstbewusstsein zu steigern um beim folgenden Wettkampf in Madrid einen starken zweiten Platz zu erkämpfen. Ein sechster Platz in London und ein fünfter Platz in Rom bescherten Rebeaud immerhin einen siebten Platz in der Gesamtwertung, obwohl er nur zwei Drittel der Tour bestreiten konnte.

Schwierige Zeit nach erneuter Verletzung

Die Saison 2011 startete für den ehrgeizigen Eidgenossen noch schlechter als im Jahr zuvor. Beim Training für den extrem schwierigen Trick "Volt'' brach sich Mat zum zweiten Mal den Oberschenkelknochen und konnte somit bis August an keiner Veranstaltung teilnehmen.

Sein geplantes Comeback bei den Red Bull X-Fighters in Polen zeigte wie geschwächt der einstige Champion wirklich war. Bereits nach dem ersten Training teilte Rebeaud mit, dass er aufgrund starker Schmerzen den Wettkampf nicht bestreiten wird.

Die letzten Jahre waren für den Schweizer Überflieger mehr als schwierig, dennoch ist er definitiv nicht am Boden zerstört wie die letzten Aufnahmen von seinem Training zeigen. Die Saison 2012 war ein erster Versuch von Mat wieder in das Geschehen einzugreifen, man hatte jedoch den Eindruck, dass er die Veranstaltungen in Dubai und München unter Schmerzen bestritt.

Schweizer kämpft sich zurück

Der Heilungsprozess erwies sich als äußerst langwierig und 2013 hatte Rebeaud noch immer mit Komplikationen an der Bruchstelle im Oberschenkel zu kämpfen. Seine Leistungen bei Wettbewerben und die Schwierigkeiten beim Training sind ein Spiegel der schwierigen Situation, in welcher sich der Fahrer aus Payerne befindet.

Bei den X-Games lief es 2013 für den KTM Fahrer besser als bei den Red Bull X-Fighters. Dort war er in der Lage mehrfach Edelmetall mit nach Hause zu nehmen. Rebeaud ist langsam aber sicher wieder auf dem Weg nach oben und die letzten Ergebnisse lassen im Jahr 2014 auf mehr hoffen. Sein Comeback 2005 hat gezeigt, dass Mat zäh ist und die Konkurrenz sollte sich besser auf eine überraschende Rückkehr des Schweizers einstellen.

Der Gesamtstand der Red Bull X-Fighters Tour