"Nicht im Schlafwagen unterwegs"

Von Jan-Hendrik Böhmer
Bereits bei der DTM-Präsentation in Düsseldorf war Ralf Schumacher bei den Fans sehr gefragt
© Getty

Am Wochenende startet in Hockenheim die neue DTM-Saison. Nach zwei Jahren ohne Titel will Mercedes verstärkt angreifen. Auch dank Ralf Schumacher, der 2009 erstmals in einem aktuellen Auto sitzt und mindestens aufs Podium fahren soll.

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"Wir haben alles getan, was technisch möglich ist", sagte Merdeces-Motorsportchef Norbert Haug im Pressegespräch. "Ich glaube, wir haben einen ganz guten Schritt gemacht."

Und von diesem Schritt soll auch Ralf Schumacher profitieren. Der ehemalige Formel-1-Pilot sitzt 2009 als einer von nur vier Mercedes-Piloten in einer aktuellen C-Klasse und zählt damit automatisch zu den Titelkandidaten. Gestiegener Erfolgsdruck inklusive.

"Die Erwartungshaltung ist natürlich größer, ganz klar. Daher ist auch der Druck, den ich mir selbst mache, größer", hatte Schumacher jüngst gesagt. Das Lehrjahr, in dem sich der ehemalige Formel-1-Pilot an die für ihn neue Rennserie gewöhnen sollte, ist vorbei.

Schumacher auf Podiums-Kurs?

"Er soll jetzt eine Ausrüstung haben, die ihm eine erfolgreiche Saison ermöglicht. Eine Ausrüstung, die es ihm erlaubt in die Punkteränge und aufs Podium zu fahren", so Haug auf Nachfrage von SPOX. Zusätzlichen Druck will er damit aber in keinem Fall aufbauen.

"Ich erwarte, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Auch im zweiten Jahr nicht", sagt Haug. "Das hat man schon oft gesehen. Und es macht keinen Sinn, eine genaue Vorhersage zu treffen. Das macht uns nicht schneller."

Immerhin hatte Schumacher den Vorzug vor Jamie Green erhalten. Und das, obwohl der Brite mit zwei Siegen in der vergangenen Saison der zweitbeste Mercedes-Neuwagenfahrer war. Der Grund: "Wir wollten dem deutschen Fahrer Ralf Schumacher, der aus der Formel 1 kam und dort der zweiterfolgreichste Deutsche ist, eine Aufstiegschance geben", so Haug.

Schumacher als Zugpferd für die DTM

Schließlich sei Schumacher ein Zugpferd für die DTM und auch für Mercedes. "Tatsache ist doch, dass es keine andere Tourenwagen-Serie gibt, die von sich behaupten kann, so viele ehemalige Weltmeister und Grand-Prix-Sieger in ihren Reihen zu haben", so Haug.

Frentzen, Alesi, Häkkinen - und jetzt Schumacher. Alle von ihnen seien siegfähig (gewesen). "Mika hat Messlatten gelegt, Frentzen hat sich mit einer Pole verabschiedet und Alesi hat schon bei einem dritten Platz den Helm ins Publikum geworfen und sich wie ein Kind gefreut.  Sie alle haben der Sache ihren Stempel aufgedrückt", zieht Haug Bilanz.

DTM kein Formel-1-Ersatz

Als Kompensation für den derzeit ausbleibenden Erfolg in der Formel 1 sieht Haug die DTM allerdings nicht. "Das Eine ergänzt das Andere und wir sind mit Bedacht in beiden Rennserien vertreten. Ich könnte also genau so gut über die Vorzüge der Formel 1 sprechen", so Haug.

Viel mehr sei die DTM eine eigene Welt, von der selbst Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton beeindruckt ist. "Besonders davon, wie man als Team plötzlich vier oder fünf Autos im Blick haben muss - und nicht nur zwei, wie in der Formel 1", erklärt Haug. "In der DTM läuft alles im Zeitraffer ab. Wir sind hier ja nicht im Schlafwagen unterwegs."

Der Rennkalender der DTM