Der neue Mehrkampf-Europameister Philipp Boy hat bei der Turn-EM in Berlin zum Auftakt der Gerätefinals die Medaille am Boden verpasst.
Einen Tag nach seinem EM-Triumph im Mehrkampf stürzte der 23 Jahre alte Cottbuser und belegte mit 14,275 Punkten nur den achten Rang. Es siegte Flavius Koczi aus Rumänien (15,500) vor Alexander Schatilow aus Israel (15,400) und dem Russen Anton Golozuzkow (15,325).
Vor 6600 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle ging Boy bei seiner Bodenübung höchstes Risiko und wählte zum Abgang einen Salto mit dreifacher Schraube. Bei der Landung knickte er mit dem Fuß weg und stürzte. "Ich habe schon beim Angang gemerkt, dass es nichts wird. Der Absprung war nicht gut", sagte der Brandenburger.
"Lag die halbe Nacht wach"
Nach dem Sechskampf am Vortag war Boy völlig matt. "Ich bin tot. Meine Arme sind fest, meine Beine sind fest. Meine Muskulatur ist hart. Ich bin froh, dass ich mich nicht verletzt habe", sagte der Lausitzer, der nicht sonderlich traurig wirkte.
"Ich habe diesen Wettkampf als Zusatz gesehen. Wichtig ist, dass ich morgen am Reck fit bin. Deshalb heißt es heute Abend Wellness und Physiotherapie."
Die Nacht nach dem Triumph machte dem neuen Europameister zu schaffen. "Mein Kopf musste viel verarbeiten. Ich lag die halbe Nacht wach, konnte nur bis halb vier schlafen", sagte Boy.
Die Goldmedaille lag in seinem Hotelzimmer auf dem Tisch. Direkt nach dem Wettkampf war er zum Potsdamer Platz gefahren.
Dort nahm er auf der Medals Plaza sein Goldstück entgegen. Danach ging es mit der Familie zum Abendessen.