Team des Jahrzehnts: SPOX-Redakteure wählen ihren Favoriten

Von SPOX
Wer ist Euer Team des Jahrzehnts?
© getty

Zum Abschluss des Jahrzehnts wählen die SPOX-User ihr Team der Dekade: Die beste Mannschaft der Jahre 2010 bis 2019 wird gesucht! Um Euch die Wahl zu erleichtern, haben SPOX-Redakteure aus den jeweiligen Ressorts ihren Hut für eine Mannschaft in den Ring geworfen.

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Hier geht es zum Voting: Stimmt ab und wählt Euer Team des Jahrzehnts. 16 Mannschaften stehen zur Wahl.

Abstimmen dürft Ihr bis Montag, den 30. Dezember, um Mitternacht. Am 31. Dezember geben wir die Sieger bekannt - und dann kann das neue Jahrzehnt kommen!

Fußballmannschaft des Jahrzehnts: Real Madrid 2016/17

von Kerry Hau (SPOX-Reporter)

Man kann sich darüber streiten, wer den schönsten Fußball in diesem Jahrzehnt gespielt hat. So wird etwa das, was der FC Barcelona 2011 unter Pep Guardiola auf den Rasen zauberte, möglicherweise noch einige Jahrzehnte unübertroffen bleiben. Auch das Team des FC Bayern, das 2013 das erste Triple der Vereinsgeschichte gewann, bot eine Vielzahl von wunderbaren Spielzügen und Toren. Ebenso wie die spanische Nationalelf, die sich mit ihrem Tiki-Taka erst 2010 zum Weltmeister und 2012 zum Europameister krönte oder die DFB-Elf, die 2014 den lang ersehnten WM-Titel in Brasilien errang.

Die beste Mannschaft in diesem Jahrzehnt war aber trotz allem die von Real Madrid, weil sie auf dem allerhöchsten Niveau abgezockter und damit auch erfolgreicher als alle anderen spielte. Mit vier Champions-League-Siegen binnen fünf Jahren (2014, 2016, 2017 und 2018) prägten die Königlichen eine geschichtsträchtige Erfolgsära, wie sie an die in den Fünfzigerjahren erinnerte, als Alfredo di Stefano, Ferenc Puskas und Co. fünf Triumphe im Europapokal der Landesmeister in Folge gelangen.

Besonders galaktisch: die Leistung im Finale 2017 von Cardiff, als Zinedine Zidanes Starensemble den italienischen Meister Juventus Turin mit 4:1 demütigte und als erste Mannschaft überhaupt den Champions-League-Titel seit der Einführung der Königsklasse in der Saison 1992/93 verteidigte.

Der mittlerweile für Juve stürmende Cristiano Ronaldo hatte mit seinen Toren einen entscheidenden Anteil an dieser Epoche, doch dieses Real funktionierte auch als Kollektiv hervorragend - begonnen bei Rückhalt Keylor Navas, der vor allem die Bayern mit seiner Paradenshow im Halbfinale 2018 zum Verzweifeln brachte, über die Abwehr um Zweikampfmonster Sergio Ramos und Straßenkicker Marcelo, das Mittelfeld mit Staubsauger Casemiro und den Ballvirtuosen Toni Kroos und Luka Modric bis hin zum Angriff um den genannten CR7 sowie dessen kongeniale Partner Karim Benzema und Gareth Bale.

Handballmannschaft des Jahrzehnts: DHB-Team 2016

von Thomas Weber (SPOX-Redaktion)

"Gigantisch" nannte es Bob Hanning, als "historisch" bezeichnete Andreas Wolff die rund zwei Wochen im Januar 2016. Unfassbar ist es noch heute. Als Underdog und mit Verletzungssorgen ins Turnier gestartet, wurde bei dem EM 2016 eine Mannschaft geboren, die das ganze Land in ihren Bann zog: die Bad Boys.

Motiviert von der NBA-Mannschaft der Detroit Pistons in den 80er-Jahren, die ähnlich wie die DHB-Auswahl ohne große Stars, aber mit unerschütterlichem Teamgeist ausgestattet Titel gewann, startete die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson ins Turnier - mit einer Niederlage gegen Spanien. Was sich in der Folge durch Siege unter anderem gegen Schweden, Dänemark oder beim Halbfinal-Krimi gegen Norwegen (34:33 n.V.) entwickelte, war dann aber der größte Erfolg einer deutschen Handball-Nationalmannschaft seit dem WM-Titel 2007.

Durch eine schier unüberwindbare Abwehr um Leader Finn Lemke und den "bösen Wolff" im Tor glückte letztlich auch die Revanche gegen Spanien im Finale (24:17), auf wahrhaftig historische Art und Weise: Niemals zuvor hatte eine Mannschaft in einem EM-Finale so wenige Gegentore kassiert.

Der Rest war pure Emotion: Weinende, sich in den Armen liegende Handballer, ein Empfang mit tausenden Fans in der Berliner Max-Schmeling-Halle und unvergessliche Feiermomente. In einem Satz fasste es später Sigurdsson, der Architekt des Erfolges, zusammen: "Diese Mannschaft war jung, in der Underdog-Rolle, aber ist bodenständig geblieben und hat gekämpft - eigentlich alles, was Leute im Sport sehen wollen."

NBA-Team des Jahrzehnts: San Antonio Spurs 2013/14

von Robert Arndt (NBA-Redaktion)

War Basketball jemals schöner? Der bisher letzte Titel-Streich der San Antonio Spurs vereinte alles, was den Sport ausmacht. Keiner schaute auf seine Zahlen, der Ball lief wie am Schnürchen und hinten wurde aufopfernd verteidigt. Das vermeintliche Über-Team der Miami Heat um LeBron James und Dwyane Wade war über fünf Spiele komplett chancenlos und fiel anschließend auseinander.

"Wir haben das Ideal von Team-Basketball erreicht", erinnerte sich der damalige Spurs-Spieler Marco Belinelli im SPOX-Interview - und er hatte recht. Die seltene Symbiose aus Selbstlosigkeit und Star-Power wurde in den vergangenen Jahren immer rarer. Die Spurs stellten in den alternden Tony Parker, Manu Ginobili, Tim Duncan, dem jungen Kawhi Leonard sowie Trainerfuchs Gregg Popovich selbst fünf kommende Hall of Famer, von denen keiner auch nur eine Sekunde ausscherte.

Die Golden State Warriors mögen in den folgenden Jahren dominanter gewesen sein, doch an die Reinheit, den gelebten Perfektionismus dieser Spurs-Mannschaft, kamen auch sie nicht heran. Gleichzeitig war es trotz einer weiteren Teilnahme an den Conference Finals im Jahr 2017 das letzte Hurra der fast zwei Jahrzehnte andauernden Dynastie, welche in dieser Form einmalig in der Geschichte des US-Sports ist.

Beachvolleyball-Team des Jahrzehnts: Julius Brink/Jonas Reckermann 2012

von Stefan Petri (SPOX-Redaktion)

Eins vorweg: Hier könnten auch Laura Ludwig und Kira Walkenhorst stehen, deren Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro nicht minder grandios war. Der Erfolg von Brink/Reckermann aber war das erste Beachvolleyball-Gold für Deutschland überhaupt, er war noch ein bisschen überraschender - und unfassbar dramatisch.

Zuvor hatte das deutsche Duo vier Spiele in Folge gegen die Weltranglistenersten Alison Cerutti und Emanuel Rego verloren, im ersten Durchgang wehrten sie Satzbälle ab und legten vor, den zweiten verloren sie klar. Dann wehrten die Brasilianer im Entscheidungssatz drei Matchbälle ab und den Deutschen rutschte "das Herz in die Hose", wie Brink später zugab. Aber sie hatten das nötige Glück auf ihrer Seite und fielen sich schließlich jubelnd in die Arme, als Emanuel einen Smash ins Aus setzte.

So stand am Ende das erste Olympiagold eines europäischen Teams überhaupt zu Buche - vor 15.000 Zuschauern, die das Event in London zu einer Dauerparty umgestaltet hatten, und einem elektrisierten Publikum in der Heimat. Die SPOX-User wählten Brink/Reckermann anschließend zu ihren Helden des Jahres 2012 - deutlich vor LeBron James übrigens.

Und mein Facebook-Post im Anschluss an das Finale zitiere ich einfach mal exemplarisch für unzählige Fans an diesem 9. August. Das lautete nämlich: "GOLD! DIE BEACH-BOYS GEWINNEN! Brink und Reckermann machen die Samba-Tänzer vom Zuckerhut nass! JAAAAA!"

NFL-Team des Jahrzehnts: Seattle Seahawks 2013

von Adrian Franke (Ressortleiter NFL)

Ich glaube, es ist ein sportartenübergreifendes Phänomen: Sport ist packender, wenn Gegensätze aufeinandertreffen. Wenn das Starensemble auf den Außenseiter trifft, der Emporkömmling den jährlichen Titelkandidaten herausfordert - oder aber auch dann, wenn Philosophien aufeinander krachen. Im Idealfall sind die so weit voneinander entfernt wie möglich und doch vergleichbar: die Offensiv-Maschine gegen die Shutdown-Defense etwa.

Genau dieser Kampf der Ideen im direkten Aufeinandertreffen bildete den Rahmen für Super Bowl XLVIII am Ende der 2013er Saison: Peyton Manning und die Offense der Denver Broncos, die auf dem Weg ins Endspiel zahlreiche Rekorde pulverisiert hatte, gegen die gefürchtetste Defense des vergangenen NFL-Jahrzehnts: die "Legion of Boom" der Seattle Seahawks.

Wie dieses Spiel laufen würde, war schon nach wenigen Minuten spürbar: Als Denvers Offense mit einem vermasselten Snap Seattle erste Punkte schenkte. Als Seahawks-Safety Kam Chancellor Broncos-Receiver Demaryius Thomas bei einem Pass über die Mitte komplett zerlegte. Und als Manning dann noch anfing, Interceptions zu werfen. Seattle führte zur Halbzeitpause mit 22:0, am Ende stand mit 43:8 einer der deutlichsten Super-Bowl-Siege aller Zeiten, der mit Abstand der deutlichste Super-Bowl-Triumph des Jahrzehnts und der erste Titel für die Seahawks.

Die offensiv ausgerichtete Prägung der NFL ist über die vergangenen zehn Jahre nochmal deutlich größer geworden. Mit Ausnahmen natürlich, selten aber konnte eine starke Defense ihre Dominanz über einen längeren Zeitraum, geschweige denn mehrere Jahre konservieren. Die 2013er Seahawks - die erste Defense seit den berüchtigten 1985er Bears, welche die Liga in zugelassenen Punkten, zugelassenen Yards und Balleroberungen anführte - waren das letzte Paradebeispiel dafür: Eine Defense, die mit dem Trio um Richard Sherman, Earl Thomas und Kam Chancellor in der Secondary, Michael Bennett und Cliff Avril im Pass-Rush sowie dem jungen, herausragenden Linebacker-Duo bestehend aus Bobby Wagner und K.J Wright schnell, aggressiv, physisch und unheimlich dominant spielte.

Diese Defense machte die Seahawks zu dem prägenden Team in der ersten Hälfte des Jahrzehnts. Doch war es nicht nur die Defense, die diesem Team ein Gesicht gab. Running Back Marshawn Lynch war die schillernde Figur des Teams. Und natürlich gab es dann noch einen jungen Quarterback, der die Geschicke der Franchise noch weit über die dominante Phase der Defense leiten sollte und bis heute leitet: Russell Wilson.

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