Fecht-EM: Joppich holt Bronze

SID
Peter Joppich ha sich Bronze gesichert
© getty

Die Bronzemedaille von Florettfechter Peter Joppich überstrahlte die ersten Enttäuschungen: Den Routinier aus Koblenz polierte mit seinem 3. Platz die bis dato schwache Bilanz des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) bei der EM in Straßburg auf und holte das ersehnte erste deutsche Edelmetall.

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An den ersten beiden Turniertagen hatten vor allem die Degen-Asse Britta Heidemann und Jörg Fiedler bittere Niederlagen einstecken müssen.

"Das war positiv von Peter. Mit Platz drei sind wir hier sehr zufrieden", sagte Sportdirektor Sven Ressel dem SID: "Wir haben vorher nicht mit Gold gerechnet." Im Viertelfinale hatte Joppich den Israeli Tomer Or mit einer Klasseleistung besiegt (15:3). Mit Bronze in der Tasche unterlag der viermalige Einzel-Weltmeister dann im Halbfinale dem Briten James-Andrew Davis 8:15. "Er hat gemerkt, dass Davis jede Aktion durchgebracht. Da hat Peter ein wenig gestaunt am Ende", so Ressel.

Hoffnungsträger enttäuschen

Dennoch: Vor Joppichs Auftritt hatten an den ersten beiden Turniertagen vor allem die Hoffnungsträger enttäuscht. Olympiasiegerin Heidemann (Leverkusen) war am Sonntag ebenso früh gescheitert, wie Tags zuvor Titelverteidiger Fiedler (Leipzig). Ein ähnlich gutes Ergebnis wie im Vorjahr in Zagreb (dreimal Gold, einmal Bronze) war akut in Gefahr.

"Das Fazit ist etwas durchwachsen. Wir hätten gerne eine Medaille mehr gehabt. Es ist nicht alles gut aber auch nicht schlecht", sagte Ressel .

Heidemann war nach der Qualifikation später in der zweiten Hauptrunde gegen die Französin Josephine Jacques-Andre-Coquin ausgeschieden (11:15). Den Sieg holte sich die Italienerin Bianca del Carretto. "Britta war natürlich enttäuscht, aber das Aus kam nicht völlig unerwartet", sagte Ressel: "Es hat gezeigt, dass sie noch nicht auf der Höhe ist."

Favoritensterben im Einzel

Mit dem Degenwettkampf der Herren war das Turnier am Samstag eröffnet worden. Nach starkem Beginn fand Fiedler gegen den Franzosen Jean-Michel Lucenay aber kein Mittel (10:15), "am Ende ist er durch einige unglückliche Aktionen in Rückstand geraten", sagte Ressel. Europameister wurde der Ungar Andras Redli.

Die zweimalige Einzel-Europameisterin Imke Duplitzer, die vor der EM ihren Startplatz in der Mannschaft an ihre große Rivalin Heidemann verloren hatte, ging nach einer guten Qualifikation im ersten K.o.-Duell gegen Rossella Fiamingo mit 6:15 unter. "Imke muss da mehr zeigen. Für mich war das ein enttäuschendes Gefecht", sagte Ressel.

Und die Jungen? Anna Limbach (24) hatte sich am Montag mit ihrem knapp verpassten Halbfinaleinzug sehr stark präsentiert. Ricarda Multerer (24) aus Heidenheim war am Samstag mit dem Degen ebenso in der Top 32 gescheitert, wie der Leverkusener Falk Spautz (23).

Am Mittwoch beginnen die Teamwettbewerbe. Joppich ist mit seinen Florrett-Kollegen auch hier Titelverteidiger. Bei den Damen hatte Ressel vor Turnierbeginn gefordert, dass sich Multerer, Monika Sozanska (Leipzig) und Alexandra Ndolo (Leverkusen) zeigen sollen. Mit Heidemann als "zentraler Figur" hofft Ressel, "dass die anderen drei auch ihre Leistung bringen und sich nicht verstecken".

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