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NFL - Green Bay Packers: Die drei Optionen des Aaron Rodgers

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Bevor die Free Agency am Montag Fahrt aufnimmt, wartet die NFL noch immer auf eine Entscheidung über die Zukunft von Quarterback Aaron Rodgers. Wie ist der aktuelle Stand - und was muss man sonst noch wissen?

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Die "Silly Season" naht. Am kommenden Montag startet um 17 Uhr deutscher Zeit die sogenannte "Legal Tampering Period" in der NFL. Das heißt: Von nun an dürfen NFL-Teams mit angehenden Free Agents Kontakt aufnehmen und Verträge aushandeln, die dann am Mittwoch zum Start des Liga-Jahres offiziell werden.

SPOX wird die komplette nächste Woche im Liveticker begleiten und Euch über alle Entwicklungen der Free Agency auf dem Laufenden halten!

Doch bevor es überhaupt zu diesem Punkt der Offseason kommt, muss erst einmal die wohl größte noch ausstehende Personalie geklärt werden - nein, hier geht es nicht um Lamar Jackson, der den non-exklusiven Franchise Tag bekommen hat und damit mit allen Teams verhandeln darf. Die Rede ist von der mittlerweile scheinbar endlosen Posse um Aaron Rodgers.

Was ist der Status Quo beim zukünftigen Hall of Famer? Welche Optionen hat er? Und: Könnte sich die Geschichte von NFL- und Packers-Legende Brett Favre wiederholen?

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Aaron Rodgers: So ist der aktuelle Stand

Aaron Rodgers steht immer noch bei den Green Bay Packers unter Vertrag, nachdem er sich im Vorjahr mit dem Team nach längerer Bedenkzeit auf einen neuen Dreijahresvertrag geeinigt hatte. Dessen Struktur ist extrem komplex und für die Packers im Grunde eine Zeitbombe - die allerdings keinen Timer hat, sondern eine Fernzündung, wenn man so will.

Der Vertrag war so ausgelegt, dass er eigentlich nur ein Framework für die Zukunft bot. Rodgers bekam neben einem Gehalt von etwas mehr als einer Million Dollar einen Signing Bonus in Höhe von 40,8 Millionen Dollar. Und zwar nur, um 2022 weiterhin in Green Bay zu spielen. Alles weitere war ein Problem für die Zukunft. Selbige hat die Packers nun eingeholt.

Rodgers' Vertrag garantierte ihm rund 100 Millionen Dollar, rund 60 Millionen davon sind nun in Form eines Option Bonus fällig. Zu zahlen, sobald die Option gezogen wird. Und hier wird es spannend, denn irgendwer muss diese Option ziehen, ob es nun die Packers sind oder eine andere Franchise.

Dem Vernehmen nach haben die Packers mittlerweile genug von Rodgers, der nun schon zum dritten Mal nacheinander nicht so ganz klare Signale über seine Zukunft sendet und damit die Offseason-Planungen Green Bays in Geiselhaft hält. Rodgers erinnert damit nicht wenig an seinen berühmten Vorgänger in Green and Gold, Brett Favre, der am Ende seiner Zeit in Wisconsin ähnlich unentschlossen auftrat.

Offenbar sind die Packers nun bereit, die Zügel an Jordan Love weiterzureichen, den sie im Draft 2020 in der ersten Runde gezogen haben und der seither im Wartestand ist. 2023 wäre der perfekte Zeitpunkt für ihn zu übernehmen, zumal man jetzt noch seine Option für ein fünftes Vertragsjahr ziehen könnte, um zum Beispiel eine ähnliche Situation wie in New York mit Daniel Jones und den Giants zu verhindern. Die Packers hätten mehr Spielraum in dieser Personalie.

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Aaron Rodgers: Welche Optionen hat er?

Für Rodgers, der sich seit dem unrühmlichen Saison-Aus der Packers nach der Niederlage in Woche 18 gegen die Lions bedeckt gehalten hat, was klare Aussagen über seine Zukunft betrifft, gibt es immer noch drei Optionen: Er kann in Green Bay bleiben, er kann die Karriere beenden und er kann das Team wechseln.

Option 1 scheint, wenn man all den Medienberichten aus den Staaten glaubt, die unwahrscheinlichste Option zu sein, da Green Bay ihn eigentlich nicht mehr will. Das allerdings würde Rodgers im Zweifel nicht davon abhalten, doch zu bleiben, denn wie schon erwähnt ist seine Option garantiert. Die Packers werden ihm keine 60 Millionen Dollar zahlen, um nicht zu spielen ...

Ein Karriereende scheint weiter möglich, da er ohnehin schon länger mit dem Gedanken spielt, wie er des Öfteren erwähnte. Er wird im Dezember 40 und spielte gerade erst seine wohl schwächste Saison seit 2015. Das Thema Geld dürfte für ihn schon länger keine Sorge mehr sein, insofern geht es nur noch um weiteren Erfolg. Vor einigen Wochen betonte er noch, dass er durchaus nochmal MVP werden könnte. Nur: Will er das auch?

Aaron Rodgers: Statistiken der vergangenen Jahre

SaisonSpieleYardsTouchdownsInterceptionsQBR
2022173695261239,3
202116411537469,1
202016429948579,8
201916400226452,5
201816444225258,0

Und dann wäre da noch Tor 3: Ein Wechsel. Und hier scheint es tatsächlich so auszusehen, dass nur die New York Jets Rodgers wirklich wollen. Sein Vertrag dürfte ein Problem sein, die nötige Trade-Kompensation für Green Bay ein weiteres. Und die Art und Weise, wie er sich in den letzten Pandemie-Jahren außerhalb des Platzes präsentiert hat, scheint auch nicht für ihn zu sprechen. Was sicherlich kein so großes Problem wäre, hätte er in der Vorsaison noch so dominant gespielt wie in den Jahren zuvor.

Aaron Rodgers: Die Jets als einziger Interessent

In diesem Fall hätte es wohl auch mehr Interessenten gegeben. So sind die Jets offenbar die einzige echte Alternative für den Superstar-Quarterback. Unter der Woche fand ein Meeting zwischen einer Delegation der Jets um Besitzer Woody Johnson, General Manager Joe Douglas, Head Coach Robert Salah und Offensive Coordinator Nathaniel Hackett mit Rodgers in Kalifornien statt. Ein Meeting, aus dem Johnson "aufgeregt und zufrieden" hervorging, wie ESPN danach berichtete.

Ob das aber zu einer Entscheidung für die Jets führt, ist offen. Keiner weiß wirklich, was Rodgers am Ende tun wird. Klar ist durch dieses Meeting aber auch: Die Packers haben diesem zugestimmt und sind weiter in Gesprächen mit den Jets über ein Trade-Paket.

Wie das aussehen könnte, ist unklar, schließlich präsentiert sich kein Konkurrent, der den Preis in die Höhe treibt. Zusätzlich würden die Packers bei einem Trade auf 40 Millionen Dollar an Dead Money sitzenbleiben. Das aufnehmende Team hätte dagegen nur einen Cap-Hit von 15,8 Millionen Dollar zu schultern, würde jedoch etwaiges Dead Money später im Vertrag aufnehmen - die Vertragsjahre 2025 und 2026 sind lediglich "Dummy-Jahre", die für die Minderung des Cap-Hits durch die Bonus-Zahlungen dienen. Insofern ist es schwer, hier eine angemessene Grundlage zu finden, die das Potenzial des Spielers sowie den Preis in echtem und fiktionalem Geld berücksichtigt.

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Aaron Rodgers: Wiederholt sich die Geschichte?

Sollte es Rodgers aber tatsächlich zu den Jets verschlagen, wäre das eine schier unglaubliche Parallele zum Ende von Favre in Green Bay. Auch er hatte die Geduld der Packers vor 15 Jahren überstrapaziert - und auch er war damals zu den Jets getradet worden. Favre wurde ebenfalls von einem Erstrundenpick ersetzt, den man noch in seiner "Amtszeit" in Green Bay gezogen hatte. Noch mehr Parallelen gefällig? Rodgers wurde einst an Position 24 gezogen, Love nur zwei Plätze später an Position 26.

Doch Favre sollte für Rodgers auch ein warnendes Beispiel sein, denn der hatte 2008 in New York nicht die allerbeste Zeit. Er erlebte ein insgesamt miserables Jahr, verpasste am Ende sicher geglaubte Playoffs und wurde dann unzeremoniell entlassen. Anschließend ging der dreimalige MVP zu den Vikings und gewann sogar noch im Lambeau Field. Es dauerte einige Jahre, bis das Verhältnis zwischen Favre und den Packers wieder gekittet war und endlich seine Nummer "retired" wurde.

Nun ist es nicht gesagt, dass es für Rodgers ähnlich laufen würde. Aber es gibt nicht wenige, die vermuten, dass Rodgers, der in Wisconsin doch eher ruhige Zeiten erlebte und gerade von den lokalen Medien freundlich behandelt wurde, im Haifischbecken New York einen Kulturschock erleben könnte.

Unterm Strich muss Rodgers zu einer Entscheidung kommen, die idealerweise schon vor Montag fällt. Denn andernfalls blockiert er die Free-Agent-Aktivitäten von mindestens zwei Teams. Wenn nicht mehr.