Außerdem kühren wir das Non-Playoff-Team, das wohl das große Los gezogen hat. Derweil stehen gleich mehrere große Namen vor einer ungewisser Zukunft.
Und: Diese Enttäuschung lässt zumindest auf eine positive Zukunft hoffen. Die Gewinner und Verlierer der Woche 18 in der NFL.
Gewinner: Doug Pederson - Head Coach, Jaguars
Die Jaguars waren zwischenzeitlich 3-7 und noch ein gehöriges Stück davon entfernt, wo sie hinwollten. Doch dann machte irgendwas Klick und es reichte letztlich für den ersten Division-Sieg set 2017 und die damit einhergehende Playoff-Teilnahme.
Head Coach Doug Pederson hat es also geschafft, innerhalb eines Jahres aus einem der dysfunktionalsten Teams der NFL einen Playoff-Teilnehmer zu machen. Hut ab, er scheint der richtige Pick von Owner Shad Khan gewesen zu sein!
Gewinner: Buffalo Bills
Nach einer grausigen Woche, die nichts mit Sport zu tun hatte, ging es für die Bills um zwei Dinge ganz besonders: Zum einen darum, sportlich wieder in die Spur zu finden, zum anderen, die Möglichkeit aufrecht zu erhalten, das AFC Championship entweder zuhause oder zumindest - wenn es gegen die Chiefs gehen sollte - auf neutralem Boden auszutragen. Und beides ist letztlich gelungen.
Die Bills haben ihre Hausaufgaben in einem schwierigen Spiel gemacht und gehen somit nun mit Rückenwind in die Playoffs. Von ihnen ist noch einiges zu erwarten.
Gewinner: Nyheim Hines - Running Back, Bills
Einer der besten Trades dieser Saison, der wohl etwas unter dem Radar flog bis Woche 18: Hines machte dann nämlich gewaltig auf sich aufmerksam und trug gleich zwei Kick-Off-Returns gegen die Patriots über 96 und 101 Yards zu Touchdowns. Er hatte damit maßgeblichen Anteil am Erfolg.
Hines ist damit auch der erste Returner seit Leon Washington 2010 für Seattle, der zwei Kick-Off-Return-Touchdowns in einem Spiel geschafft hat. Was für eine Vorstellung des früheren Colts-Spielers!
Gewinner: Chicago Bears
Sie haben auch in Woche 18 verloren und damit ihre letzten zehn Spiele in Serie verloren. Damit aber fiel ihnen letztlich durch den Last-Minute-Sieg der Texans über die Colts der erste Pick im kommenden Draft in den Schoß.
Und das macht die Bears zu Gewinnern, denn sie haben es in diesem Jahr zumindest in Ansätzen geschafft, das Potenziel von Justin Fields zu entfalten, gleichzeitig aber auch ihren Rebuild vorangetrieben mit den Trades, die Quinn und Smith gewinnbringend abgegeben haben. Und damit wiederum haben sie sich strategisch für dieses Jahr so entscheidend geschwächt, dass der Top-Pick heraussprang. Und der wiederum könnte nun an den höchstbietenden veräußert werden ...
Gewinner: Miami Dolphins
Sie hatten es nicht mehr in der eigenen Hand, doch durch einen zähen Sieg über die New York Jets mit ihrem dritten Quarterback Skylar Thompson hat es am Ende doch gereicht. Die Dolphins stehen erstmals seit 2016 wieder in den Playoffs. Rookie-Coach Mike McDaniel hat damit schon in seiner ersten Saison den Turnaround geschafft.
Und er tat dies, obwohl er mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen hatte, allen voran den mehreren Gehirnerschütterungen von Tua Tagovailoa, der womöglich auch in den Playoffs ausfallen könnte. In jedem Fall eine starke erste Saison für die Dolphins unter neuem Coach.
Gewinner: Drake London - Wide Receiver, Falcons
Nach einer wechselhaften Rookie-Saison setzte London nochmal ein Ausrufezeichen mit einer starken Vorstellung gegen die Buccaneers, auch wenn jene im Laufe des Spiels ihre Starter rausnahmen.
London beendete sein erstes NFL-Jahr mit 6 Receptions für 120 Yards und deutete zumindest mal an, dass man um ihn herum eine neue Offense aufbauen kann.
Gewinner: Russell Wilson - Quarterback, Broncos
Ohne Zweifel war diese Saison ein Desaster für die Broncos und Wilson selbst. Man enttäuschte auf ganzer Linie.
Doch in Woche 18 ließ Wilson, der wohl sein bestes Saisonspiel machte, doch nochmal sein immer noch vorhandenes Potenzial aufblitzen. Besteht vielleicht doch noch Hoffnung auf Besserung unter einem neuen Head Coach?
Gewinner: Sam Howell - Quarterback, Commanders
Howell wurde früh im Draft-Prozess sogar als First Rounder gehandelt, fiel aber dann doch bis in die fünfte Runde. Seinen ersten Start verdankte er Taylor Heinicke, der meinte, er sei bereit dafür.
Und Howell war bereit: Er spielte ein gutes Spiel und ließ das Ruder beim Kantersieg gegen den hoch favorisierten Divisionsrivalen nie aus der Hand. Die Chance, sich als potentieller Starter fürs nächste Jahr zu positionieren, hat Howell somit genutzt.
Gewinner: Geno Smith - Quarterback, Seahawks
Es gab in dem Spiel Momente, wo Geno erratisch wie in der zweiten Saison-Hälfte spielte. Die beiden Interceptions zum Beispiel.
Aber Geno orchestrierte genug Offense, um die Seahawks immer im Spiel zu halten und sein Touchdown auf Tyler Lockett war jene Form, mit der er in der ersten Saisonhälfte die Liga wie im Sturm eroberte. Er führte sein Team letztlich sogar in die Playoffs.
Gewinner: Jamaal Williams - Running Back, Lions
Er versetzte seinem Ex-Team, den Packers, mit seinen zwei Touchdowns zum Abschluss der Regular Season nicht nur den Todesstoß im Kampf um die Playoffs.
Nein, Williams stellte mit diesen Touchdowns sogar noch einen Rekord auf. Er überholte nämlich mit nun 17 Rushing Touchdowns Hall-of-Famer Barry Sanders für die meisten für die Lions in einer Saison!
Verlierer: New England Patriots
Ein Spiel wie ein Spiegelbild der gesamten Saison lieferten die Patriots in Buffalo. Wie so oft in dieser Saison hatte das Team von Belichick mehrfach die Chance, den Favoriten zu schlagen und sich damit doch noch für die Playoffs zu qualifizieren. Doch sie nutzten selbst beste Gelegenheiten nicht und stehen mit leeren Händen da.
Und es war im Grunde alles selbstverschuldet und begann mit der Entscheidung, auf kompetente Offensiv-Coaches nach dem Abgang von Josh McDaniels zu verzichten und stattdessen mit Matt Patricia und Joe Judge in verantwortlichen Rollen in die Saison zu gehen. Das ging komplett nach hinten los, ebenso, dass man die nun schon länger bestehenden Probleme in Special Teams ignoriert hat. Nun steht eine entscheidende Offseason an.
Verlierer: Houston Texans
Was für ein Finish! In letzter Minute drehten die Texans das Spiel gegen die Colts und fuhren zum Abschluss einer schwierigen Saison noch einen Sieg ein. Und damit verspielten sie den Top-Pick im kommenden Draft und wohl auch ihre große Chance, Quarterback Bryce Young von Alabama zu ziehen.
Man spielt, um zu gewinnen, keine Frage. Doch manchmal ist etwas mehr Weitsicht sicher von Vorteil. Direkt im Anschluss wurde dann auch Head Coach Lovie Smith entlassen. Seine Defense überzeugte selten und nun verspielte er den Top-Pick zu allem Überfluss auch noch ...
Verlierer: Deshaun Watson - Quarterback, Browns
Er bekam den wohl besten Vertrag in der Geschichte der NFL, war dann elf Spiele gesperrt und wurde danach in einer Situation, in der die Playoffs durchaus möglich waren, direkt wieder zum Starter gemacht. Seither gelang es Watson zu keiner Zeit, sich wirklich zu akklimatisieren und mit seinen Kollegen auf einer Wellenlänge zu funken.
Zu allem Überfluss steht nun wohl auch der Job von Kevin Stefanski infrage, obwohl der nun wirklich nichts mit der Situation zu tun hat. Eine rundum vermeidbare verlorene Saison in Cleveland, die vielleicht langfristige Folgen hat.
Verlierer: Jarrett Stidham - Quarterback, Raiders
Hier könnte auch Josh McDaniels stehen - oder wer auch immer die Entscheidung, Derek Carr abzuservieren, getroffen hat. Stidham sollte in den letzten zwei Spielen zeigen, ob er vielleicht der QB der Zukunft für die Raiders sein kann.
Die kurze Antwort: Nein, kann er nicht. Und Carr ist es nach der Entscheidung wohl auch nicht mehr. Mehr noch: Durch die Ausbootung ist klar, dass die Raiders ihn vor Einsetzen seiner Option-Klausel loswerden müssen, weshalb man ihn wohl nun nur schwer für einen hohen Preis wird traden können. Sprich: Eine Entlassung ist wahrscheinlicher als ein Trade, weil die Raiders nicht riskieren wollen, sein garentiertes Gehalt zu zahlen.
Verlierer: Tennessee Titans
Mit 7-3 hatten die Titans den nächsten South-Titel eigentlich schon in der Tasche, zumal die Konkurrenz eigentlich komplett am Boden war. Doch dann verloren sie sieben Spiele am Stück und stehen nun vor einem Scherbenhaufen.
Speziell die Pleite gegen die Jaguars sagte alles: Sie versuchten alles, ihren Quarterback, der Joshua Dobbs hieß, zu verstecken. Und das Run Game reichte eben irgendwann nicht mehr. Die Entscheidung, A.J. Brown - ihren besten Spieler - zu traden, schmerzt immer noch gewaltig. Und die Tatsache, dass sie lieber einen QB, den sie kürzlich von der Straße geholt haben, in einem Finale starten lassen als ihren hochveranlagten Rookie Malik Willis, lässt auch tief blicken.
Verlierer: Sam Darnold - Quarterback, Panthers
Wer wird der Quarterback der Zukunft in Carolina? Sam Darnold wahrscheinlich nicht. Zwar gewannen seine Panthers zum Abschluss noch gegen die Saints, doch seine Leistung war unterirdisch.
Vor der Pause hatte er Minus-4 Yards auf dem Konto. Am Ende waren es lächerliche 43 Passing Yards (5/15) und 2 Interceptions. Immerhin lief er noch für 32 Yards, doch das macht es nicht besser.
Verlierer: Dak Prescott - Quarterback, Cowboys
Dak warf für üppige 3,5 Yards pro Versuch, warf einen Pick Six und brachte nur 38 Prozent seiner Pässe an. Er warf ungenau und generierte insgesamt nur 169 Yards Offense, bevor er aus dem Spiel genommen wurde.
Zudem ist es das siebte Spiel in Folge, in dem er eine Interception warf. Playoff-Form sieht wahrlich anders aus und sogar die oft so dröge wirkende Bucs-Offense dürfte nicht vor Angst erschaudern vor dem kommenden Duell.
Verlierer: Brandon Staley - Head Coach, Chargers
Mit den Ergebnissen der frühen Spiele stand fest, dass die Chargers als Fünfter der AFC in die Playoffs einziehen werden und mittels Sieg keine Verbesserung zu erwarten war.
Staley ließ sich davon nicht beirren und ließ seine Starter bis weit in die zweiten Hälfte hinein spielen - auch als erste Starter anfingen, sich Verletzungen zuzuziehen. Staley fiel schon mehrfach mit fragwürdigem Injury-Management auf, aber die Playoff-Chancen derart aufs Spiel zu setzen für ein bedeutungsloses Spiel, war ein neues Level an Fahrlässigkeit.
Verlierer: Aaron Rodgers - Quarterback, Packers
Das war zu wenig! Was Rodgers und sein Team vor heimischer Kulisse im so wichtigen Spiel um den Einzug in die Playoffs gezeigt haben gegen Detroit, reichte schlicht nicht, um es wirklich in die Postseason zu schaffen.
Rodgers hätte mit etwas Pech drei Interceptions werfen können - alle zu Kerby Joseph noch dazu. Er war zu ungenau und zeigte wieder große Probleme mit seinen Receivern auf einer Wellenlänge zu funken. Nun stellt sich erneut die Frage, ob es für ihn weitergeht - in Green Bay oder überhaupt.