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NBA Playoffs - Erkenntnisse zur Niederlage der Golden State Warriors in Sacramento: Mit den eigenen Waffen geschlagen

Von Robert Arndt
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Die Sacramento Kings haben in Spiel 1 tatsächlich den amtierenden Champion Golden State Warriors überrumpelt. Die Kings können sich dabei auf ihren Backcourt verlassen und schlagen die Warriors am Ende mit den eigenen Waffen. Die Erkenntnisse zum Spiel.

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Dennoch können auch die Warriors optimistisch auf den weiteren Verlauf der Serie blicken.

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Die Kings scoren gegen jeden

Nicht zu Unrecht gab es Zweifel daran, ob Sacramento auch gegen die Warriors seine historisch gute Offense bestätigen kann - und in der ersten Halbzeit schien sich das zu bewahrheiten. Domantas Sabonis hatte in der Zone einen schweren Stand, die Schützen wie Kevin Huerter oder Rookie Keegan Murray warfen Backsteine. Golden State hielt die Kings bei 39 Prozent aus dem Feld und schien die Partie im Griff zu haben, obwohl das Spiel ausgeglichen war.

Aber: Nach der Pause erzielten die Kings unfassbare 1,45 Zähler pro Ballbesitz. Sacramento ließ seine Offense weniger durch Sabonis laufen, was in der Regular Season noch so gut funktioniert hatte. Stattdessen hielten es die Kings simpel und attackierten mit den Guards aus dem Pick'n'Roll oder häufig auch direkt aus der Isolation. Die Warriors hatten riesige Probleme, Fox und Monk vor sich zu halten.

So spielten die Kings bei 44 Field Goals gerade einmal 18 Assists, was die zweitschwächste Ausbeute der gesamten Saison bedeutete. Es zeigt aber auch: Die Kings werden immer Wege finden, um Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen, vor allem dank ihrer beiden Guards. 28 der 35 Kings-Zähler erzielte das Duo, das schon auf dem College für Kentucky für Furore sorgte.

Dabei war es nicht einmal so, dass Warriors-Coach Steve Kerr tatenlos zusah. Er probierte es zwischenzeitlich auch mal wieder mit einer Box-and-One-Defense, aber nicht gegen Fox, sondern gegen Monk! Dieses Experiment wurde auch ganz schnell wieder eingestampft.

Wenn Fox aber vier Dreier in einer Halbzeit versenkt, dann ist man manchmal eben machtlos. "Über die Saison hat er 32 Prozent getroffen und so haben wir ihn dann auch verteidigt", erklärte Kerr. "Sie haben so viele Schützen um ihm herum, damit müssen wir leben. Dass Monk 14 Freiwürfe nehmen konnte, stört mich dann schon eher. Das war ein Killer für uns."

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Andrew Wiggins gibt den Dubs eine andere Dimension

Am besten machte es vermutlich noch Andrew Wiggins, der Fox in der Schlussphase immerhin zu zwei Fehlwürfen zwang. Der Kanadier gab nach knapp zwei Monaten Abstinenz sein Comeback und machte einen durchaus guten Eindruck. 17 Punkte (7/16) in 28 Minuten wurden lediglich durch 1/8 von Downtown getrübt, wobei Maple Jordan im vierten Viertel jeden seiner vier Dreier vergab.

Ansonsten war aber erkennbar, dass Wiggins den Dubs ein weiteres Element gibt. Er kann für sich kreieren, läuft kluge Cuts und verleiht Golden State mehr Athletik. Diese scheint notwendig, denn wirkliches Vertrauen scheint Kerr in Jonathan Kuminga (nur 10 Minuten) nicht zu haben.

Der Kanadier kam in diesem Spiel nur von der Bank, das könnte sich in Spiel 2 womöglich ändern. Man kann Kerr durchaus ankreiden, dass er Wiggins nach einer guten ersten Halbzeit in der zweiten Hälfte nicht sofort spielen ließ. Der Coach beließ es dagegen bei der Starting Five mit Donte DiVincenzo, was sich im Nachhinein als Fehler entpuppte.

Die Warriors verpassten hier nämlich eine goldene Chance, den Kings den Wind aus den Segeln zu nehmen. So erspielte man sich eine zweistellige Führung, bevor Fox das Heft in die Hand nahm und 10 Kings-Zähler am Stück erzielte. DiVincenzo stand völlig auf verlorenem Posten und sollte danach kaum noch Minuten bekommen.

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Warriors kommen vom Plan ab

Etwas unverständlich war aus Warriors-Sicht auch, warum der Champion satte 50 Dreier nahm. Natürlich waren viele davon sehr frei (das wollte Sacramento auch so), doch gegen die Kings gibt es bessere Alternativen. Sabonis ist unter dem Korb kein Hindernis, die meiste Zeit spielte Sacramento im vierten Viertel mit Fox, Monk, Huerter, Barnes und Sabonis, was eigentlich eine Einladung für Drives in die Zone sein sollte.

Falsch gedacht, die Dubs nahmen in den letzten zwölf Minuten 19 Dreier und nur fünf Abschlüsse in der Zone. Natürlich können Curry und Klay Thompson jederzeit drei Dreier am Stück treffen, doch etwas mehr Druck auf den Ring hätte definitiv nicht geschadet. Die langen Rebounds befeuerten gleichzeitig auch das Transition-Spiel der Kings, die so selbst einige leichte Punkte in der Zone verbuchen konnten.

Zu Beginn sah das noch anders aus, als Golden State bei fast jedem Angriff die Zone erreichte. Es sprangen leichte Punkte oder völlig offene Dreier heraus, das nahm mit der Spielzeit aber immer mehr ab. Dazu ließen sich die Warriors mehrfach am offensiven Brett überrumpeln, vor allem im dritten Viertel, als die Partie langsam kippte.

Kerr sah das übrigens nicht so: "Unsere Würfe waren in Ordnung. Hier und da war es etwas überhastet, aber das gehört zu unserem Spiel dazu. Wir haben tolle Schützen und ich vertraue ihnen."

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Kings schlagen Warriors mit den eigenen Waffen

Das ist auch valide, da viele Versuche schon sehr frei waren, Golden State aber nicht genug traf. Nach der Pause packte Kings-Coach Mike Brown die Box-and-One-Defense (auch Kerr macht dies gerne; Brown arbeitete zuletzt über Jahre als Assistant von Kerr) gegen Curry aus und erreichte so, dass der Guard im dritten Viertel gerade einmal zwei Würfe nahm. Die Warriors werden sich darauf einstellen, das kündigte auch Curry selbst an.

In eine ähnliche Kerbe schlug Thompson: "Ich begrüße das", meinte Klay zur Strategie der Kings. "Ich habe so viele freie Würfe bekommen und werde diese am Montag hochprozentiger treffen."

Das ist es, was Golden State auch Mut machen sollte. So fantastisch die Offense Sacramentos nach dem Wechsel aussah, so kreativ müssen sie defensiv agieren - und dann hoffen, dass offene Würfe nicht fallen. In dieser Nacht ging es noch einmal gut, es hätte aber auch gut und gerne anders ausgehen können. Die Chancen waren da und die Geschichte hat gezeigt, dass die Warriors stets auswärts etwas holen können. Zur Erinnerung: Seit 2013 konnten die Dubs immer ein Spiel klauen, das sind inzwischen satte 27 Serien.

Kings vs. Warriors: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
116. April2.30 UhrSacramento KingsGolden State Warriors126:123
218. April4 UhrSacramento KingsGolden State Warriors
321. April4 UhrGolden State WarriorsSacramento Kings
423. April21.30 UhrGolden State WarriorsSacramento Kings
5*27. ApriltbaSacramento KingsGolden State Warriors
6*29. ApriltbaGolden State WarriorsSacramento Kings
7*1. MaitbaSacramento KingsGolden State Warriors

* falls benötigt