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NBA Power Ranking nach der Trade Deadline - Western Conference: Das Wettrüsten ist real

Von Ole Frerks
LeBron James
© getty

Die Trade Deadline ist passé, das Machtgefüge in der Liga wurde mal wieder ordentlich durcheinandergewirbelt. Aus diesem Grund gibt es in diesem Monat eine spezielle Version des Power Rankings - wir splitten die Conferences und blicken auf die Moves, die von den Teams durchgeführt wurden.

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Am Mittwoch war bereits die Eastern Conference dran, heute beschäftigen wir uns mit dem Westen.

Die Statistiken in diesem Artikel kommen von nba.com/stats, Cleaning the Glass und basketball-reference.com. Das "Offensiv-Rating" bezeichnet die Anzahl der erzielten Punkte pro 100 Ballbesitze, "Defensiv-Rating" die Anzahl der kassierten Punkte pro 100 Ballbesitze. "Net-Rating" rechnet beides gegeneinander auf.

Hier geht's zum letzten Ranking!

Jeremy Sochan
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Platz 15: San Antonio Spurs (14-45)

Net-Rating: -10,3 (Platz 30)

Zugänge:

  • Devonte' Graham
  • Khem Birch

Abgänge:

  • Jakob Pöltl
  • Josh Richardson
  • Stanley Johnson

Drei Veteranen sind weg, darunter in Pöltl das letzte Fundament der Defense. Wobei es auch nicht so war, dass der Österreicher viel hätte ausrichten können - San Antonio ist seit Monaten sehr "zielstrebig" mies und hat seit dem 6. Januar nur noch ein Spiel gewonnen (bei 19 Niederlagen). Die Moves zur Deadline werden daran nichts ändern, im Gegenteil. Es geht längst nur noch um die Lotterie und um Talente, eines davon (Charles Bassey) wurde nach der Deadline noch mit einem "echten" Vertrag und Kaderplatz belohnt, nachdem er zuvor als Two-Way-Player firmiert hatte. Ansonsten stellt immerhin noch Jeremy Sochan einen Grund da, bei Spurs-Spielen einzuschalten - schon allein dank seiner Freiwurftechnik.

rockets
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Platz 14: Houston Rockets (13-45)

Net-Rating: -9,1 (Platz 29)

Zugang:

  • Frank Kaminsky

Abgänge:

  • Eric Gordon
  • Garrison Mathews
  • Bruno Fernando

Auch Houston wurde zur Deadline nicht besser. Stattdessen verließen Veteranen das Team und als Gegenwert kamen Spieler, die schon wieder entlassen wurden (Danny Green, Rockets-Legende John Wall, Justin Holiday), sowie weitere Draft-Picks. Die Rockets sind dennoch ein Gewinner der Deadline, schließlich bekommen sie noch eine Wagenladung Picks aus Brooklyn, das, nun, KEIN Gewinner der Deadline war. Bis Houston die Früchte ernten kann, könnte es aber hässlich bleiben. Bei aller Freude über insbesondere Alperen Sengün bleiben die Rockets ein desaströses Offensiv-Team. Etwas Erfahrung und Struktur hätte weder der Entwicklung noch der Position für die Pingpong-Bälle schaden müssen.

Lauri Markkanen
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Platz 13: Utah Jazz (29-31)

Net-Rating: +0,3 (Platz 20)

Zugänge:

  • Damian Jones
  • Juan Toscano-Anderson
  • Russell Westbrook

Abgänge:

  • Mike Conley Jr.
  • Jarred Vanderbilt
  • Malik Beasley

Die Freude über den guten Saisonstart hat offensichtlich nicht gereicht, um das Front Office in Utah zu überzeugen - die Jazz waren einer der wenigen Seller und gaben drei produktive Rotationsspieler ab für drei Spieler, die kaum eine Rolle spielen werden. Bei Westbrook kommt wohl ein Buyout, und es sollte sich keiner wundern, sollte Lauri Markkanen nach dem All-Star Game auf einmal Schmerzen am Oberschenkel empfinden, die eine längere Pause nötig machen ... es ist nachvollziehbar, auch wenn vielleicht mehr Kompensation drin gewesen wäre. Falls Will Hardy seinen Bossen keinen Strich durch die Rechnung macht, dürften die Jazz sich früher oder später aus dem Play-In-Rennen verabschieden.

LeBron James
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Platz 12: Los Angeles Lakers (27-32)

Net-Rating: -1,7 (Platz 24)

Zugänge:

  • D'Angelo Russell
  • Jarred Vanderbilt
  • Malik Beasley
  • Mo Bamba
  • Davon Reed
  • Rui Hachimura

Abgänge:

  • Russell Westbrook
  • Damian Jones
  • Juan Toscano-Anderson
  • Thomas Robinson
  • Patrick Beverley
  • Kendrick Nunn

Das aktivste Team der vergangenen Wochen hat nun einen komplett anderen Kader. Einen Kader, der besser sein sollte als Platz 12, dem allerdings auch die Zeit ausgeht. Die Lakers haben Boden gutzumachen, gut, dass LeBron James nach überstandenen Fußproblemen dafür zurück ist. In der Theorie hat L.A. jetzt mehr Shooting, mehr Lineup-Flexibilität und mehr Defense (insbesondere dank Vanderbilt) - es ist nur offen, ob die Lakers das in der Praxis auch alles abrufen können und ob sie mit ihrem Personal Shooting und Defense GLEICHZEITIG auf den Court stellen können. Und letztendlich hängt weiter alles an LeBron und Anthony Davis. Sind beide gesund und in Top-Form, sind die Lakers eine Wild Card.

Damian Lillard erzielte zum zweiten Mal in Folge mindestens 40 Punkte.
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Platz 11: Portland Trail Blazers (28-30)

Net-Rating: +0,3 (Platz 19)

Zugänge:

  • Matisse Thybulle
  • Kevin Knox
  • Cam Reddish
  • Ryan Arcidiacono

Abgänge:

  • Josh Hart
  • Gary Payton II

Auf dem Flügel ist Portland durch die Neuen nicht zwingend besser, aber jünger und tiefer geworden. Thybulle übernimmt für GP2 und soll in Oregon sein Selbstvertrauen wiederfinden, Reddish hofft bei seinem dritten Team innerhalb von 13 Monaten auf eine konstante Chance. Wir sind gespannt. Die Moves sind auch deshalb interessant, weil Portland erst im Sommer auf "Win-Now" setzte und sich nun offenbar davon entfernte, obwohl Damian Lillard seit Wochen im God-Mode unterwegs ist (über die vergangenen 20 Spiele: 37 PPG bei 69% True Shooting!!!). Seit Mitte Januar verantwortet Dame die beste Offense der Liga ... und defensiv sind die Blazers Letzter. Das alte Problem ist noch da.

pelicans
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Platz 10: New Orleans Pelicans (30-29)

Net-Rating: +1,3 (Platz 10)

Zugang:

  • Josh Richardson

Abgang:

  • Devonte' Graham

Wir wissen alle, dass New Orleans in Bestbesetzung höher stehen müsste, leider ist das so eine Sache - wann sind die Pelicans komplett? Zion Williamson fällt noch länger aus, Brandon Ingram ist immerhin endlich zurück, trotzdem wurde viel Boden verloren. Zehn Pleiten am Stück gab es zeitweise, in 2023 haben nur die Rockets, Spurs und Pacers mehr Ls kassiert und das Net-Rating in diesem Zeitraum ist gut für Platz 25. Je nachdem, wie lange Zion raus ist, könnte New Orleans sogar aus den Play-In-Plätzen fallen ... die Deadline-Aktivitäten werden daran auch nichts ändern. Graham war verzichtbar, Richardson bringt etwas mehr Tiefe, aber die "Breite" ist ohnehin nicht das Problem der Pels.

Shai Gilgeous-Alexander
© imago images

Platz 9: OKC Thunder (28-29)

Net-Rating: +1,2 (Platz 11)

Zugang:

  • Dario Saric

Abgang:

  • Mike Muscala
  • Darius Bazley

Ruhige Deadline für die Thunder, die ihre Rotation nur an der Peripherie veränderten und es in diesem Jahr wohl "erlauben", dass ihr Team die Saison normal zu Ende spielt. Das ist gut so, denn neben All-Star Shai Gilgeous-Alexander machen noch weitere Teile dieses Teams viel Spaß, allen voran Josh Giddey (19-7-7 über die vergangenen 20 Spiele) und Rookie Jalen Williams, der zuletzt immer besser wurde, statt gegen die berüchtigte Mauer zu krachen. OKC hat seit Anfang Januar das drittbeste Net-Rating der Liga und wird einen Platz im Play-In nicht kampflos hergeben. Apropos Platz: Isaiah Joe sollte mit seiner Quote von 45 Prozent (bei 11 Versuchen pro 36 Minuten) am Dreiercontest teilnehmen dürfen!

Anthony Edwards
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Platz 8: Minnesota Timberwolves (31-29)

Net-Rating: +0,6 (Platz 16)

Zugänge:

  • Mike Conley Jr.
  • Nickeil Alexander-Walker

Abgänge:

  • D'Angelo Russell
  • Bryn Forbes

Etwas unter dem Radar waren die Wolves ein Gewinner der Deadline - zumindest kurzfristig. Denn Conley Jr. ist wesentlich älter als Russell und sicherlich keine Lösung für die nächsten fünf Jahre, aber für den Moment gibt er dem jungen Team den Floor General, der so dringend benötigt wurde. Er harmonierte mit Rudy Gobert schon in Utah, er wird Karl-Anthony Towns bei dessen Rückkehr einsetzen können, und er entlastet Anthony Edwards. Der übrigens ohnehin dabei ist, den Superstar-Leap zu machen: 27-6-5 über die letzten 15 Spiele, bei 59 Prozent True Shooting - Ant wird nicht zum letzten Mal am All-Star Game teilnehmen. Die Wolves haben in 2023 bisher eine 15-8-Bilanz, es geht nach oben.

Golden State Warriors
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Platz 7: Golden State Warriors (29-29)

Net-Rating: +0,7 (Platz 15)

Zugang:

  • Gary Payton II

Abgang:

  • James Wiseman

Eigentlich hätten die Dubs ein Gewinner der Deadline sein können, durch die kuriose Situation um den Payton-Trade ist das nun keineswegs sicher. Selbst wenn es für Portland ein Nachspiel hätte, wäre Golden State damit vorerst nicht geholfen. Es bleibt ihnen also nichts anderes übrig, als auf eine schnelle Genesung von Payton und auch Stephen Curry zu hoffen, vielleicht ja Anfang März. In der Zwischenzeit hält der Meister gerade so den Kopf über Wasser. Klay Thompson kann noch immer heiß laufen (26 PPG bei 59 Prozent True Shooting über die letzten 20 Spiele - manche Leute sollte man nicht abschreiben), zuhause bleiben die Warriors eine Macht (22-7). Es ist noch nicht vorbei, aber die Zeit läuft davon.

Dallas Mavericks
© getty

Platz 6: Dallas Mavericks (31-29)

Net-Rating: +0,9 (Platz 13)

Zugänge:

  • Kyrie Irving
  • Markieff Morris
  • Justin Holiday

Abgänge:

  • Spencer Dinwiddie
  • Dorian Finney-Smith

Die Mavs reiten eine Niederlagenserie von drei Spielen in die All-Star-Pause, vermutlich herrscht in Dallas trotzdem recht gute Laune. Wie explosiv Irving sein kann, zeigte dieser schon mit seinem 26-Punkte-Schlussviertel gegen die Wolves, auch wenn diese Partie verloren wurde - um die Offense der Mavs sollte sich vorerst niemand Sorgen machen, zumal Irving und Luka Doncic sich ja noch kennenlernen müssen. Das Potenzial ist immens. Die Offense muss allerdings auch "beste-der-Liga-"Niveau erreichen, wenn Dallas etwas reißen will, denn defensiv wird dieses Team vorerst nicht viele Spiele gewinnen. Bald kehrt Maxi Kleber zurück, das wird helfen. Es bleibt dennoch nicht viel Zeit, um Balance zu finden.

kings
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Platz 5: Sacramento Kings (32-25)

Net-Rating: +1,8 (Platz 9)

Zugang:

  • Kessler Edwards

Abgang:

  • David Michineau

Die Kings hielten die Füße still und verfielen nicht dem Impuls, mit Win-Now-Deals alles durcheinanderzuwirbeln. Das ist in Ordnung. Sacramento hat seit einer halben Ewigkeit nicht mehr an den Playoffs teilgenommen und muss keine Schritte überspringen, ein Titelkandidat wären sie mit (beispielsweise) O.G. Anunoby statt Harrison Barnes auch nicht. Vielmehr ergibt es Sinn, von innen heraus weiter zu wachsen. Sacramento ist recht konstant, hat weiter eine sensationelle Offense (Platz 2) und nun zwei All-Stars. Diese Saison ist für das Beam-Team jetzt schon ein Erfolg und macht Lust auf mehr. Wie übrigens auch Keegan Murray und sein Wurf (13 PPG, 47 Prozent 3FG über die letzten 20 Spiele).

Kawhi Leonard
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Platz 4: L.A. Clippers (32-28)

Net-Rating: -0,9 (Platz 23)

Zugänge:

  • Eric Gordon
  • Bones Hyland
  • Mason Plumlee

Abgänge:

  • Reggie Jackson
  • Luke Kennard
  • John Wall

Die Clippers bleiben ein komisches Team, und dazu passt auch ihre Deadline. Hyland ist nicht zwingend ein Upgrade gegenüber Jackson, Gordon muss erstmal zeigen, dass er noch genug im Tank hat, um dem Team als Two-Way-Player zu helfen (ich bin hoffnungsvoll). Plumlee hingegen wird ziemlich sicher helfen, als Backup-Big könnte man es deutlich schlechter treffen und Ivica Zubac baute zuletzt etwas ab. Und generell, das Übliche: Die Clippers haben selten alle Mann zur Verfügung und folglich auch keine Konstanz in ihren Leistungen. Aber: In Spielen mit Kawhi Leonard stehen sie bei 22-11. Wenn Kawhi UND Paul George dabei sind, bei 18-9. Dieses Team ist das Larry-David-Meme. Und gefährlich!

NBA
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Platz 3: Memphis Grizzlies (35-22)

Net-Rating: +5,1 (Platz 3)

Zugang:

  • Luke Kennard

Abgang:

  • Danny Green

Sind die Grizzlies immer noch "fine" im Westen? Es hakte in den vergangenen Wochen, nur vier aus 13 Spielen wurden gewonnen und die Halbfeld-Offense ist immer noch eine große Baustelle (Platz 22). Eines der Hauptprobleme ist dabei das Spacing, und hier wird der aus L.A. geholte Kennard auf jeden Fall helfen - über die letzten Jahre war kaum ein Shooter konstanter (Karriere: 43 Prozent Dreier). Defensiv indes ist Kennard anfällig, sonst hätten ihn die Clippers nicht abgegeben. Memphis schaffte es letzten Endes nicht, einen elitären Wing wie Anunoby oder Bridges zu bekommen. Aber brauchen sie diesen wirklich? Wenn es nach Dillon Brooks geht, ist Dillon Brooks die Lösung. Dillon Brooks ist IMMER die Lösung.

Kevin Durant wird erst nach der All-Star Pause sein Debüt für die Suns geben können.
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Platz 2: Phoenix Suns (32-27)

Net-Rating: +0,8 (Platz 14)

Zugänge:

  • Kevin Durant
  • T.J. Warren
  • Darius Bazley
  • Terrence Ross

Abgang:

  • Mikal Bridges
  • Cam Johnson
  • Jae Crowder
  • Dario Saric

War was? Richtig ... die Suns hatten (natürlich) die beste Deadline aller Teams. Was nicht bedeutet, dass es keine Risiken gäbe: Chris Paul verletzt sich in jeder Postseason, Durant ist aktuell verletzt und beide sind weit Ü30. Die Defense wird sich finden müssen und gerade Devin Booker muss hier nun noch mehr Verantwortung übernehmen. Und gleichzeitig ... so einen Deal muss man machen! KD ist der eine Superstar, den man in jedes System mühelos einsetzen kann. Genau wie Booker ist er on- UND off-ball überragend. Die Hierarchie mit ihm ergibt mehr Sinn, auch für CP3. Und: Es ging schon vor dem Deal bergauf, Phoenix gewann elf der vergangenen 14 Spiele ... "scary hours", um es mit James Harden zu sagen!

NBA
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Platz 1: Denver Nuggets (41-18)

Net-Rating: +5 (Platz 4)

Zugänge:

  • Thomas Bryant
  • Reggie Jackson

Abgänge:

  • Bones Hyland
  • Davon Reed

Mit dem Feuerwerk der Suns konnte Denver nicht mithalten, trotzdem hatte auch das beste Team im Westen eine produktive Deadline: Bryant ist ein Upgrade als Backup von Nikola Jokic, Jackson kam de facto als Hyland-Ersatz und bringt zusätzliche Playoff-Erfahrung, auch wenn er nicht sein bestes Jahr spielt. Ein zusätzlicher Flügelverteidiger für ein etwaiges Suns-Matchup hingegen kam nicht, allerdings ist es aus Sicht Denvers auch legitim, auf sein jetziges Team zu vertrauen. Die Offense ist grandios, im Kalenderjahr '23 hat Denver dazu die siebtbeste Defense. Das ist ein legitimer Titelanwärter, selbst wenn manche Matchups schwierig aussehen. Verteidigen kann diese Nuggets auch niemand.